Trotz Kursrücksetzer |
24.10.2021 17:05:00
|
Nach monatelanger Flaute: Cannabis-Sektor könnte wieder Chancen bieten
• Experten sehen Kaufgelegenheit
• Legalisierung von Cannabis in den USA auf Bundesebene als wichtiger Faktor für weitere Entwicklung
Das Jahr 2021 lief für die Aktien vieler Cannabis-Konzerne bislang nicht gerade gut. Die Anteilsscheine der großen kanadischen Player Canopy Growth und Aurora Cannabis haben seit Jahresbeginn kräftig an Wert verloren: Die Aktie von Canopy Growth steht an der US-Börse NASDAQ aktuell rund 42 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn, während Papiere von Aurora Cannabis im gleichen Zeitraum um rund 10 Prozent nachgaben. Der US-Konzern Tilray kommt zwar seit Jahresbeginn auf ein Plus von rund 41 Prozent, in den letzten drei Monaten war der Trend jedoch auch hier klar negativ (Stand: Schlusskurse vom 19.10.2021). Experten zeigten sich in der vergangenen Woche im Rahmen der "Benzinga Cannabis Capital"-Konferenz in New York jedoch wenig besorgt für den Cannabis-Sektor. Sie sehen in den aktuell niedrigen Kursen viel mehr eine gute Kaufgelegenheit.
Experten sehen attraktive Einstiegsgelegenheit bei Cannabis-Aktien
John Ramsey, Portfolio-Manager des Measure 8 Full Spectrum Fund mit mehr als 500 Millionen US-Dollar in Cannabis-Anlagen, sprach laut "Benzinga" auf der Konferenz davon, dass es momentan eine massive fundamentale Verzerrung im US-Cannabis-Markt gebe. Diese sei dadurch entstanden, dass im Sommer der Zugang zu den Kapitalmärkten gestört gewesen sei. So habe es in den USA große Probleme im Bereich des Prime Brokerage gegeben, also dem Segment, das vor allem Hedgefonds mit Liquidität ausstattet. Dies habe sich auch darauf ausgewirkt "wie wir Cannabis-Wertpapiere kaufen und verkaufen", so Ramsey.
"Wir befinden uns seit einiger Zeit in einem Abwärtstrend, der Sektor ist 50 Prozent von seinen Höchstständen entfernt", sagte der Portfolio-Manager weiter. Für ihn sei dies jedoch "langfristig eine wirkliche Gelegenheit", denn in der Vergangenheit seien die Zeiten mit einer solchen fundamentalen Verzerrung die besten Punkte gewesen, um neue Assets und Wertpapiere zu kaufen.
Auch Gerrel Olivier von Pura Vida Investments bezeichnete die aktuelle Situation laut "Benzinga" als attraktive Gelegenheit. Er empfahl zudem, sich bei Cannabis-Investments auf die Fundamentalkennzahlen zu konzentrieren anstatt auf andere Messgrößen wie die untertägige Volatilität, die in letzter Zeit im Vergleich zum Gesamtmarkt höher gewesen sei. So würde er unter anderem auf die Konsumenten schauen - und deren Nachfrage nach Cannabis habe sich mit der Zeit verstärkt.
Analyst: Cannabis-Markt in den USA bietet gewaltiges Potenzial
Auch Analyst Michael Lavery von Piper Sandler sieht offenbar eine steigende Nachfrage nach Cannabis-Produkten auf dem US-Markt. Denn er glaubt, dass das Marktsegment in den USA im Jahr 2030 rund 115 Milliarden US-Dollar wert sein könnte. Im vergangenen Jahr wurde mit den regulierten Verkäufen von Cannabis-Produkten in den USA laut "Benzinga" lediglich ein Umsatz in Höhe von 17,5 Milliarden US-Dollar erzielt.
"Um das eigentlich Offensichtliche zu sagen, der US-Markt ist sicherlich bedeutend", sagte Lavery im Rahmen der "Benzinga Cannabis Capital"-Konferenz. Er warnte jedoch, dass das Eintreten seiner Prognose von einer breiteren Legalisierung von Cannabis in den USA und anderen Ländern abhänge. "Wir glauben, dass eine Veränderung in der bundesstaatlichen Regulierung der wirkliche Schlüssel-Katalysator ist, den man beobachten sollte", so der Piper Sandler-Analyst. Aktuell ist der Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken in 36 US-Staaten erlaubt, der anderweitige Konsum jedoch nur in 19 Bundesstaaten. Es gibt jedoch Bemühungen der US-Regierung, ein entsprechendes Gesetz auf Bundesebene zu erlassen, das den Cannabis-Konsum legalisiert.
Doch auch ohne staatliche Legalisierung für die gesamten Vereinigten Staaten glaubt Lavery an ein Wachstum des Marktsegments. So würden etwa Colorado und Oregon - in beiden US-Bundesstaaten ist Cannabis bereits legal - in diesem Jahr ein Umsatzwachstum in Höhe von 10 bis 15 Prozent verzeichnen. Laut dem Experten dürfte der Umsatz mit Cannabis daher auch ohne breitere Legalisierung bis zum Jahr 2030 auf mehr als 50 Milliarden US-Dollar steigen.
Experte hält diese Cannabis-Aktien für besonders vielversprechend
Die Aussichten für Cannabis-Unternehmen stehen also recht gut. Das glaubt auch Cantor-Analyst Pablo Zuanic, der laut "TipRanks" langfristig bullish für die Cannabis-Branche eingestellt ist. Besonders großes Aufwärtspotenzial sieht er dabei für die Aktien von Trulieve Cannabis und Curaleaf: Für beide Titel vergab der Analyst das Rating "Overweight". Die Aktie von Trulieve Cannabis, einem Anbieter von medizinischem Cannabis in den USA, bezeichnete Zuanic laut "TipRanks" zusätzlich als "Top-Pick" und vergab ein Kursziel von 81 US-Dollar. Ausgehend vom letzten Schlusskurs bei 26,77 US-Dollar entspricht das einem Aufwärtspotenzial von rund 203 Prozent. Auch dem Anteilsschein von Curaleaf traut der Experte - aufgrund des starken Expansionskurses des Unternehmens - zumindest eine Kursverdoppelung zu: Hier liegt sein Kursziel von 24 US-Dollar rund 123 Prozent über dem letzten Schlusskurs in Höhe von 10,78 US-Dollar (Stand: Schlusskurse vom 19.10.2021).
Redaktion finanzen.at
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Canopy Growth Corpmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Canopy Growth Corpmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Curaleaf | 2,02 | 1,51% | |
Tilray (ex Aphria) | 1,30 | 0,85% | |
Trulieve Cannabis Corp Registered Shs Subordinate Voting | 5,81 | 0,35% |