Kalimarkt im Blick |
01.08.2013 09:09:32
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Nach K+S-Absturz: Uralkali-Chef warnt vor Konsolidierung
Die neue Strategie von Uralkali schüttelt die gesamte Branche seit einigen Tagen durch. An der Börse haben Aktien von Düngemittelherstellern, wie die der Kasseler K+S, massiv an Wert verloren. Die Angst geht um, dass es zu einem Preisverfall bei Kali kommt, was die Gewinne massiv belasten würde. Manche Beobachter hatten noch gezweifelt, ob Uralkali es mit der Aufkündigung des Kartells tatsächlich ernst meint.
Baumgertner ließ daran aber keinen Zweifel aufkommen. An einer einschneidenden Neuausrichtung der Branche führe kein Weg vorbei, bekräftigte der Uralkali-Chef. Der Ausstieg aus der gemeinsamen Vertriebspartnerschaft mit Belaruskali sei unvermeidbar gewesen. Und die neue Strategie, mit der die Produktion voll ausgelastet wird, sei absolut erforderlich, verteidigte Baumgertner die neue Ausrichtung.
"Es war absehbar, dass das Scheitern von BPC und ein steigender Wettbewerb eine Neubewertung von Kali-Assets rund um den Globus auslösen wird", erklärte der Uralkali-Chef.
Die Aussagen von Baumgertner haben Gewicht. Uralkali ist der nach Ausstoß größte Kaliproduzent der Welt. Der Markt wurde lange Zeit von Kartellen bestimmt. Zusätzlich zu dem BPC-Kartell gibt es ein zweites, Canpotex aus Nordamerika, das ein weiteres Drittel der Produktion kontrolliert. Lange schien es, als ginge es für die Kalinachfrage ausschließlich nach oben - im Gleichschritt mit dem wachsenden Appetit in den Schwellenländern. Im Jahr 2008 wurden am Spotmarkt für eine Tonne Kali mehr als 1.000 US-Dollar gezahlt.
Heute liegt der Preis eher bei 400 Dollar. Das Wachstum der Nachfrage hat sich parallel zu dem der Schwellenländer abgekühlt. In Brasilien und Indien verschärfen Wechselkursverluste der Landeswährungen die Situation, was die Kosten des importierten Düngers für die Landwirtschaft erhöht. Noch immer aber steigt das Angebot.
Uralkali-Chef Baumgertner geht daher davon aus, dass der Preis je Tonne zum Jahresende auf etwa 300 Dollar sinken wird. Das sollte wiederum die Nachfrage ankurbeln. Besonders Farmer in Indien oder China würden dann mehr nachfragen. Der weltweite Kalikonsum dürfte im kommenden Jahr auf 59 bis 60 Millionen Tonnen von 53 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr steigen, schätzt der Manager.
Ob sich diese Prognose erfüllt, ist offen. Frühere Schätzungen nach einer steigenden Nachfrage aus Wachstumsmärkten wurden nicht erfüllt. Das führte letztlich dazu, dass die Kalipreise bei gestiegener Produktion erheblich sanken.
Für die Branche hat sich die Realität nach der Strategieänderung von Uralkali radikal geändert. Die Aktien stürzen ab und Analysten schrauben ihre Bewertung für die Unternehmen radikal zurück.
Die Negativeinschätzungen setzen sich auch am Donnerstag fort. Die Analysten von J.P. Morgan haben das Kursziel von K+S auf 17 von 30 Euro zurückgenommen, UBS sieht das Kursziel nur noch bei 16 (bisher 23) Euro. Bei der Aktie des DAX-Konzerns geht es vorbörslich erneut bergab, sie verliert 3,4 Prozent an Wert. Allein in den vergangenen beiden Tagen hat das Papier mehr als 30 Prozent an Wert verloren.
Mitarbeit: Liam Denning
DJG/DJN/kla/smh
Dow Jones Newswires
Von Lukas I. Alpert und Alistair MacDonald
MOSKAU
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