Gleich ein zweites Mal will sich die Oberbank in diesem Jahr frisches Kapital über die Börse beschaffen.
Erst im
April hatte sich die Bank über den Verkauf junger Aktien frisches
Kapital geholt. Jetzt wird eine weitere Aufstockung für September
geprüft. Details zu Umfang und Konditionen gibt es erst zum
Aufsichtsrat. Eine Sondersitzung ist für den 8. September anberaumt.
Die Aufstockung im April brachte einen Bruttoemissionserlös von
91 Mio. Euro. Erstmals hat damals die Bank Austria UniCredit nicht
mitgezogen. Das hat den Streubesitz steigen lassen, nach
Stimmrechten stieg der Free Float damit um rund drei Prozentpunkte
auf 22,5 Prozent.
Mit 30,3 Prozent der Stammaktien blieb die Bank Austria (über ihr
Investmentvehikel Cabo) trotz der Verwässerung größter
Einzelaktionär. Auch beim nächsten Kapitalschritt wird die Cabo
wieder zurückfallen: "Wir haben von der Bank Austria klare Signale,
dass sie wieder nicht mitzieht", sagte Oberbank-Chef Franz
Gasselsberger am Mittwoch bei der Halbjahrespressekonferenz in Wien.
"Damit wird sich der Streubesitz weiter erhöhen."
Seit fast 30 Jahren ist die Oberbank jetzt an der Börse.
Börsennotiert sind auch die überkreuz beteiligten Schwesterbanken
BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg) und BKS (Kärnten/Steiermark).
Die Oberbank hat in den vergangenen Jahren die Expansion
außerhalb ihres Stammgebiets vorangetrieben. In Wien hat sie heute
schon 21 Filialen, bis Ende des 1. Quartals 2016 sollen hier fünf
weitere dazu kommen. Laut Gasselsberger profitiert das Haus vom
anhaltenden Wohnbauboom in Wien, der auch nicht abbrechen werde.
Mit den ebenfalls in Wien vertretenen bzw. expandierenden
Schwesterbanken BKS und BTV komme man sich dabei überhaupt nicht in
die Quere. Der Wiener Markt sei sehr groß. Und man habe sich in der
Drei-Banken-Gruppe auch gemeinsam akkordiert.
Ende des 1. Quartals 2016 will die Oberbank dann 26
Wien-Filialen, 28 in Deutschland und zehn in Ungarn führen - in
Summe mehr als 160 Niederlassungen. In Deutschland sollen es bald
einmal 30 Standorte sein. Bankenzukäufe sind nicht geplant.
Bankbilanzen im 2. Quartal 2015
JPMorgan
Die US-Großbank
JPMorgan hat dank Kostensenkungen zu Jahresbeginn mehr verdient. Der Überschuss stieg im zweiten Quartal um 5,2 Prozent auf 6,29 Milliarden Dollar. Im wichtigen Handel mit festverzinslichen Wertpapieren fielen die Einnahmen allerdings um 21 Prozent.
Wells Fargo
Der Gewinn von
Wells Fargo sank im zweiten Quartal im Jahresvergleich von 5,73 auf 5,72 Milliarden Dollar. Die Erlöse stiegen hingegen um ein Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar.
Bank of America
Die
Bank of America hat ihren Gewinn im zweiten Quartal dank deutlich gesunkener Sonderlasten mehr als verdoppelt. Der Überschuss summierte sich auf 4,99 Milliarden Dollar.
Goldman Sachs
Neue Rückstellungen wegen zweifelhafter Geschäfte aus der Zeit der Finanzkrise haben den Gewinn der US-Investmentbank
Goldman Sachs im zweiten Quartal schwer belastet. Der Überschuss halbierte sich nahezu verglichen mit dem Vorjahreswert auf 1,05 Milliarden Dollar.
Citigroup
Die US-Großbank
Citigroup bleibt im Aufwärtstrend: Im zweiten Quartal verdiente das Institut 4,8 Milliarden Dollar. Citigroup profitierte erneut von deutlich gesunkenen Kosten. Unter anderem musste die Bank weniger für Rechtsrisiken zurücklegen.
Morgan Stanley
Die US-Investmentbank
Morgan Stanley hat wegen höherer Kosten und Steuerbelastungen im zweiten Quartal weniger verdient. Der Nettogewinn im fortgeführten Geschäft fiel um knapp neun Prozent auf 1,67 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatten noch positive Steuereffekte das Ergebnis nach oben getrieben.
Credit Suisse
Die Schweizer Großbank
Credit Suisse hat im zweiten Quartal von einem guten Geschäft in Asien und von reichen Kunden profitiert. Der Gewinn vor Steuern im fortgeführten Geschäft sei um zwei Prozent auf 1,81 Milliarden Schweizer Franken (rund 1,72 Milliarden Euro) gestiegen. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,05 Milliarden Franken.
UBS
Die Schweizer Großbank
UBS konnte ihren Gewinn deutlich steigern. Vor allem dank eines starken Ergebnisses in der Vermögensverwaltung stand unter dem Strich ein Plus von 1,21 Milliarden Schweizer Franken (1,14 Milliarden Euro) - 53 Prozent mehr als vor einem Jahr. Vor Steuern kletterte der Gewinn um 44 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Franken.
Vontobel
Vontobel konnte seinen Gewinn im ersten Halbjahr 2015 um 33 Prozent auf 97,4 Millionen Franken steigern. Die betreuten Kundenvermögen stiegen um 15 Prozent auf den Rekordstand von 142,2 Milliarden Franken.
Royal Bank of Scotland (RBS)
Die in der Finanzkrise großteils verstaatlichte
Royal Bank of Scotland (RBS) hat im zweiten Quartal überraschend einen Gewinn erzielt. Der Überschuss betrug trotz hoher Kosten für den tiefgreifenden Konzernumbau und Rechtsstreitigkeiten 293 Millionen Pfund (417 Millionen Euro). Experten hatten erneut mit einem Minus gerechnet.
Barclays
Die vor neuen Einschnitten stehende britische Großbank
Barclays hat dank eines stärkeren Investmentbankings ihren operativen Gewinn im zweiten Quartal gesteigert. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn legte um knapp zwölf Prozent auf 1,85 Milliarden Pfund (2,6 Mrd. Euro) zu. Damit traf die Bank die Erwartungen von Analysten. Im Investmentbanking verdiente man 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand sogar mehr als eine Verdreifachung des Gewinns auf knapp 1,4 Milliarden Pfund.
Santander
Die spanische Großbank
Santander bleibt im Aufwärtstrend. Im ersten Halbjahr kletterte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf knapp 4,3 Milliarden Euro. Damit erfüllte die Bank die Erwartungen von Analysten.
Oberbank
Die
Oberbank meldete im ersten Halbjahr 2015 Gewinnzuwächse: Der Nettogewinn (Überschuss nach Steuern) legte um 13,7 Prozent auf 83,7 Mio. Euro zu. Die Kreditrisikovorsorgen sanken um fast ein Viertel.
Deutsche Bank
Die
Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz hoher Kosten den Nettogewinn von 237 Millionen auf 796 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Allerdings hatten Analysten mit 842 Millionen Euro etwas mehr erwartet. Der Gewinnsprung kam neben einem starken operativen Geschäft auch dank einer niedrigeren Steuerabgabe zustande.
BNP Paribas
Starke Geschäfte im Auslands- und im Investmentbanking haben der französischen Großbank a href="/aktien/BNP_Paribas-Aktie">BNP Paribas den höchsten Quartalsgewinn seit 2012 beschert. Der Überschuss betrug 2,6 Milliarden Euro. Die Erträge stiegen um 16 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro.
Lloyds Banking Group
Die
Lloyds Banking Group konnte ihren Überschuss im ersten Halbjahr um ein Drittel auf 1,32 Milliarden Euro steigern. Der Vorsteuergewinn legte um 38 Prozent auf 1,2 Milliarden Pfund zu.
UniCredit
Im zweiten Quartal stieg der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 522 Millionen Euro, wie das Institut am Mittwoch in Mailand mitteilte. Die Erträge gingen leicht auf 5,7 Milliarden Euro zurück. Das war besser als von Analysten erwartet. Dabei profitierte die
UniCredit auch von der ultralockeren Geldpolitik, mit der die Europäische Zentralbank (EZB) die Konjunktur gerade auch in Südeuropa ankurbelt.
Société Générale
Unter dem Strich verdiente
Société Générale im zweiten Jahresviertel 1,35 Milliarden Euro, 25 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Bank kündigte zudem ein neues Programm an, mit dem bis 2017 weitere rund 850 Millionen Euro eingespart werden sollen. Derzeit läuft bereits eine Sparrunde, die die Kosten um rund 900 Millionen Euro drücken soll. Zudem setzte der Vorstand sich höhere Ziele für seine Kapitalpuffer.
Mit der Kapitalerhöhung will die Bank ihr Wachstum unterlegen und
von da her keinen Einschränkungen unterliegen, wie es heißt. In den
nächsten fünf Jahren soll das Kreditvolumen um ein Drittel auf etwa
16,4 Mrd. Euro steigen, die Filialzahl auf 180 und der
Mitarbeiterstand um 85 auf 2.100.
2015 will Gasselsberger das "exzellente" Ergebnis von 2014
wiederholen. Für das erste Halbjahr 2015 meldete die Bank abermals
Gewinnzuwächse: Der Nettogewinn (Überschuss nach Steuern) legte um
13,7 Prozent auf 83,7 Mio. Euro. Die Kreditrisikovorsorgen seien um
fast ein Viertel gesunken.
Mit einer Verfassungsklage gegen die Bankenabgabe ist die
Oberbank kürzlich gescheitert. Gasselsberger und seine
österreichischen Bankerkollegen fordern weiterhin, die Beiträge an
die neuen Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds mit der
nationalen Bankensteuer gegenzurechnen.
rf/phs