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Anleihenkauf 06.10.2022 13:20:00

Nach Einschreiten: Bank of England äußert Sorge um Pensionsfonds

Nach Einschreiten: Bank of England äußert Sorge um Pensionsfonds

Jon Cunliffe, stellvertretender Gouverneur für Finanzstabilität, erklärte in einem Schreiben an den Ausschuss für das Finanzministerium, dass die Sorge um die sogenannten Liability Driven Investments (LDI) die Notenbank zum Handeln veranlasst habe.

"Hätte die Bank am Mittwoch, den 28. September, nicht eingegriffen, wäre eine große Anzahl von gepoolten LDI-Fonds mit einem negativen Nettoinventarwert zurückgeblieben und es wären Engpässe bei den Sicherheiten entstanden, die den Gegenparteien der Banken gestellt wurden. Die Investitionen der Pensionsfonds in diese gepoolten LDI-Fonds wären null wert gewesen", erklärte Cunliffe.

Die Idee hinter der LDI-Strategie ist es, langfristige Verbindlichkeiten mit Vermögenswerten abzugleichen. Dies geschah durch fremdfinanzierte Wetten auf britische Anleihen - nach Angaben der Branche ausgelöst von der Regulierungsbehörde. Laut Cunliffe gibt es über 1 Billion Pfund (1,1 Billionen Euro) in LDI-Strategien, die von Unternehmen wie Blackrock verwaltet werden.

"Wenn die LDI-Fonds umfallen, würde die große Menge an Staatsanleihen, die von den Banken, die diesen Fonds Kredite gewährt hatten, als Sicherheiten gehalten wurden, möglicherweise auf dem Markt verkauft werden. Dies würde die Spannungen im Finanzsystem verstärken und den Gilt-Markt weiter beeinträchtigen, was wiederum andere Institute gezwungen hätte, Vermögenswerte zu verkaufen, um Liquidität zu beschaffen, und zu einem sich selbst verstärkenden Rückgang der Vermögenspreise beigetragen hätte", hieß es in dem Schreiben.

Cunliffe erklärte, dass die Notenbank zum ersten Mal an dem Freitag Bedenken äußerte, an dem der britische Schatzkanzler Kwasi Kwarteng den Mini-Haushalt vorstellte, der den Markt erschreckte. Das britische Pfund fiel in der Folge um 4 Prozent gegenüber dem US-Dollar und um 2 Prozent gegenüber dem Euro. Die langfristigen Gilt-Renditen stiegen an diesem Tag um 30 Basispunkte.

Am Montag zogen die Gilt-Renditen weiter an, während die Liquidität gering blieb. Dem Schreiben von Cunliffe zufolge waren in kurzer Zeit mindestens 50 Millarden Pfund an Gilt-Verkäufen getätigt worden, verglichen mit einem typischen Handelsvolumen von etwa 12 Milliarden Pfund pro Tag.

Am Dienstagmorgen fielen die Gilt-Renditen, kehrten sich dann aber im Laufe des Tages um. "Die Bank wurde von einer Reihe von LDI-Fondsmanagern darüber informiert, dass bei den vorherrschenden Renditen mehrere LDI-Fonds wahrscheinlich in einen negativen Nettoinventarwert fallen würden. Infolgedessen war es wahrscheinlich, dass diese Fonds am nächsten Morgen mit der Abwicklung beginnen mussten", heißt es in dem Schreiben. Bis Dienstagabend arbeiteten die Mitarbeiter mit dem Finanzministerium zusammen, um eine Intervention zu entwerfen, die schließlich am Mittwochmorgen angekündigt wurde.

Cunliffe erklärte, die Zentralbank habe die Frage der Hebelwirkung von LDI-Fonds in Betracht gezogen. "Es ist wichtig, dass wir sicherstellen, dass Nicht-Banken, insbesondere solche, die Leverage nutzen, gegen Schocks gewappnet sind. Es sollte jedoch auch anerkannt werden, dass das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Kurskorrekturen bis zum Mittwoch, den 28. September, weit über die historischen Bewegungen hinausgingen und damit auch über die Kursbewegungen, die wahrscheinlich Teil der Risikomanagementpraktiken oder der aufsichtsrechtlichen Stresstests gewesen wären."

Die BoE hält an ihrem Plan fest, die Gilt-Käufe am 14. Oktober auslaufen zu lassen. Bislang hat sie Titel im Wert von 3,7 Milliarden Pfund gekauft. Angeboten wurden ihr Papiere im Wert von 10,4 Milliarden Pfund. Die Anleihekäufe werden eingestellt, sobald die Risiken für das Funktionieren des Marktes nach Einschätzung der Notenbank abgeklungen sind. Und sie plant immer noch, den Verkauf von Gilt-Anleihen am 31. Oktober wieder aufzunehmen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

October 06, 2022 07:13 ET (11:13 GMT)

Von Steve Goldstein

LONDON (Dow Jones)

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