Neue iOS-Version 10.05.2021 22:09:00

Nach Apples Datenschutzänderung: So will sich Facebook-CEO Zuckerberg gegen das Update durchsetzen

Nach Apples Datenschutzänderung: So will sich Facebook-CEO Zuckerberg gegen das Update durchsetzen

• Facebook leidet unter Apples Datenschutz-Update
• Fokus auf Marketplace und Shops
• Finanzielle Folgen überschaubar

Bei Facebook steht eine große Veränderung ins Haus. Diese geht jedoch nicht direkt von dem Sozialen Netzwerk aus, sondern hat vielmehr ihre Ursache in dem Datenschutz-Update von Apple iOS 14, welches am 26. April 2021 ausgerollt wurde. Von nun an haben iPhone-Nutzer die Möglichkeit besser zu kontrollieren, welche Apps ihre Aktivitäten für Werbezwecke nachverfolgen und können dies nun untersagen. Schon nach der Ankündigung Apples dieser neuen Transparenz-Regelung zeigte sich Mark Zuckerbergs Konzern äußerst besorgt, schließlich beruht Facebooks Geschäftsmodell zu großen Teilen darauf, seinen Kunden personalisierte Werbeanzeigen anbieten zu können, deren Effizienz durch das Tracking überprüfbar wurde. Verbieten es iPhone-Nutzer nun jedoch dem Sozialen Netzwerk, ihre Aktivitäten nachzuverfolgen, wird auch das Anbieten von eben jenen personalisierten Werbeanzeigen erschwert. Ein großes Problem für den Tech-Giganten. Schließlich kann niemand voraussehen, wie viele Nutzer von dieser neuen Einschränkung Gebrauch machen werden und Facebook damit flöten gehen.

Praktisches Tracking

Durch das Tracking konnte das Soziale Netzwerk in der Vergangenheit sehen, wie viele Facebook-Nutzer eine Werbeanzeige gesehen haben, zwar nicht direkt draufgeklickt haben, aber später einen mit der Werbung in Verbindung stehenden Kauf getätigt haben. Diese Kennzahl wird View-through-Conversion genannt und findet auch bei anderen Tech-Anbietern wie beispielsweise Google routinemäßig Anwendung.

Facebook hat angesichts des Apple-Updates jedoch nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern sich sogleich überlegt, wie das Werbegeschäft trotz härterer Datenschutzregelungen trotzdem erfolgreich bleiben kann. Wie genau der Plan hierfür aussieht, hat CEO Zuckerberg während des im Anschluss an die Bilanzvorlage durchgeführten Conference Calls ausführlich erläutert.

Fokus aus Facebook Marketplace und Shops

Schon jetzt hat sich das Soziale Netzwerk mit Marketplace in Sachen E-Commerce ein beeindruckendes Standbein aufgebaut, über das Nutzer untereinander Waren kaufen und verkaufen können. Wie Zuckerberg erklärte, würden monatlich mehr als eine Milliarde Nutzer den Marktplatz nutzen. Im letzten Jahr hat der Tech-Konzern sein E-Handelsangebot um Facebook Shops und Instagram Shops erweitert. Die Funktion gibt auf Facebook oder Instagram angemeldeten Geschäften die Möglichkeit, ihre Produkte direkt über die Profile auf den beiden sozialen Netzwerken anzubieten. Hier verkündete der Facebook-CEO, dass es mittlerweile mehr als eine Million aktive Shops monatlich gebe und diese mehr als 250 Millionen monatliche Besucher anziehen würden.

Werbung bleibt wichtige Einnahmequelle

Wichtig ist dabei, dass Facebook mit seinem Online-Handelsangebot nicht versucht, in Konkurrenz mit etablieren E-Handelshäusern wie beispielsweise Amazon zu treten. Denn im Gegensatz zu anderen E-Handelsgiganten verdient Facebook nicht an jedem Verkauf mit, sondern nimmt lediglich eine kleine Verarbeitungsgebühr. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, sodass sich Facebook weiterhin auf sein Werbegeschäft konzentriert. Nur dass eine Werbeanzeige nicht mehr auf eine externe Seite verlinkt, sondern ein Kauf innerhalb von Facebook beziehungsweise Instagram abgeschlossen werden kann. Auf diese Weise wird wieder nachvollziehbar, inwiefern das Ausspielen einer bestimmten personalisierten Werbung auch zum Abschluss eines Kaufs geführt hat. Aufgrund dieses Plans geht dann auch Facebook-CFO David Wehner davon aus, dass die Auswirkungen von Apples iOS-Updates letztlich "überschaubar" bleiben werden, wie er auf Nachfrage während des Conference Calls verlautete. Dennoch betonte er, dass Facebook davon ausgehe, dass das Update für den Rest des Jahres "ein Gegenwind" bleibe.

Insgesamt habe die Corona-Pandemie jedoch dazu beigetragen, dass mehr Unternehmen die Facebook-Werbeanzeigen für sich genutzt hätten, da sich ein Teil des Einzelhandels im Zuge der Kontaktbeschränkungen ins Internet verlagert habe. So gab der Tech-Konzern bei der Bilanzvorlage an, dass im ersten Quartal 2021 zwölf Prozent mehr Werbeanzeigen genutzt wurden. Der durchschnittliche Preis sei derweil verglichen mit dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen. Anleger honorierten außerdem den Umsatz- und Gewinnsprung und ließen die Facebook-Aktie am Berichtstag auf letztlich 329,51 US-Dollar hochspringen.

Redaktion finanzen.at

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