Optionen werden geprüft |
28.01.2019 17:54:00
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MorphoSys bekommt 3 US-Patentrechte aberkannt - Aktie tief im Minus
Am Wochenende machte MorphoSys öffentlich, dass das zuständige US-Bezirksgericht von Delaware drei Patente des Unternehmens für ungültig erklärt hatte. Das Gericht habe damit einem Antrag von Janssen und Genmab stattgegeben, hieß es. Morphosys hatte im April 2016 vor dem US-Bezirksgericht in Delaware Klage wegen Patenrechtsverletzung gegen beide Unternehmen eingereicht.
MorphoSys hatte in der Auseinandersetzung argumentiert, dass Janssens Medikament Darzalex gegen Knochenmarkkrebs (multiples Myelom) mehrere seiner eigenen Patente verletze. Darzalex wurde ursprünglich von Genmab entwickelt, später dann an die Johnson & Johnson-Tochter Janssen auslizensiert. MorphoSys dürfte in dem Streit auf künftige Tantiemenzahlungen aus den Darzalex-Verkäufen gehofft haben. Eigentlich sollte nun im Februar ein Geschworenenprozess beginnen und die Patentklage prüfen. Dieser ist nun abgesagt.
Das Management von MorphoSys zeigte sich von der Entscheidung "enttäuscht" und will nun alle Optionen prüfen. Der Konzern kann gegen das Urteil beim Bundesgericht Berufung einlegen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Analyst Gunnar Romer von der Deutschen Bank sieht den Kursrutsch indes nun als gute Einstiegsgelegenheit in die Aktie. Aus seiner Sicht hatte der Markt ohnehin die Aussicht auf künftige Tantiemenzahlungen kaum eingepreist.
Der Fall ist aber deshalb brisant, weil sich Darzalex gegen dasselbe Zielmolekül richtet wie das MorphoSys' Prüfmedikament MOR202. Morphosys betonte jedoch, dass der Gerichtsbeschluss aus Delaware den Patentschutz von MOR 202 nicht betreffe und damit auch dessen Fähigkeit, den Antikörper in verschiedenen anderen Indikationen weiterzuentwickeln.
MorphoSys hatte MOR202 ebenfalls als Wirkstoff gegen das multiple Myelom getestet. Wegen des enormen zeitlichen Vorsprungs von Janssen, das mit Darzalex nun schon seit längerem am Markt ist, wollen die Münchener aus Kostengründen aber ohne großen Partner vorerst nicht in dieser Indikation weiter forschen.
Bereits 2015 hatten die Bayern den US-Konzern Celgene als Partner für die Entwicklung von MOR202 verloren. Immerhin war es Morphosys aber gelungen, den Antikörper an das chinesische Unternehmen I-mab Biopharma auszulizensieren. I-mab will nun in Eigenregie das Medikament gegen das multiple Myelom für China weiterentwickeln, denn dort ist Darzalex bislang noch nicht zugelassen.
Allerdings hält Morphosys seinen Wirkstoff für aussichtsreich genug, um ihn nun an anderen Krankheiten zu testen. So will das Unternehmen im dritten Quartal eine Studie mit MOR202 gegen eine - bislang noch nicht näher benannte - Autoimmunerkrankung starten.
Janssen und Morphosys waren in dem Patentstreit zwar Gegner, sind aber gleichzeitig auch Partner. Janssens Schuppenflechte-Mittel Tremfya, das auf einem Antikörper des deutschen Unternehmens basiert, war der erste Zulassungserfolg der Münchener. Morphosys erhält aus den Tremfya-Verkäufen Tantiemen.
MorphoSys-Aktie im Minus
Die negative Gerichtsentscheidung in den USA hat die MorphoSys-Papiere deutlich zurückgeworfen: Die Papiere des Antikörperspezialisten verloren am Montag im Xetra-Handel 7,71 Prozent auf 96,90 Euro.
Eine für MorphoSys günstige Entscheidung hätte dem Unternehmen laut dem Analysten Gunnar Romer von der Deutschen Bank deutliche Umsatzbeteiligungen für das Krebsmittel Darzalex von Janssen gebracht. Er selbst hatte diesen Aspekt jedoch in seinem Bewertungsmodell nur mit 6 Euro je Aktie berücksichtigt und geht auch von einer recht geringen Bedeutung in der Bewertung anderer Experten aus. Entsprechend biete ein deutlicher Kursrückschlag eine gute Kaufchance, so Romer.
Daniel Wendorff von der Commerzbank stutzte sein Kursziel um 10 auf 97 Euro zusammen. Entsprechend hoch hatte er eine für Morphosys günstige Gerichtsentscheidung im Zusammenhang mit dem fremden Antikörpereinsatz gegen das Zielmolekül CD38 bewertet. Nun bleibt MorphoSys noch das Potenzial des eigenen Antikörpers MOR202.
PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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