Kapitalerhöhung 14.12.2023 17:57:00

MorphoSys-Aktie verlustreich: MorphoSys wirft neue Aktien auf den Markt

MorphoSys-Aktie verlustreich: MorphoSys wirft neue Aktien auf den Markt

Mit dem Geld wollen die Bayern die eigene Produktpipeline und die Markteinführung des aktuell größten Hoffnungsträgers Pelabresib beschleunigen. Insgesamt seien gut 3,4 Millionen Aktien bei institutionellen Anlegern zum Stückpreis von 30 Euro platziert worden, teilte das SDAX-Unternehmen am Donnerstagmorgen in Planegg bei München mit. Den Bruttoerlös bezifferte der Konzern auf rund 102,7 Millionen Euro.

Der Platzierungspreis entspreche einem Abschlag von 2,8 Prozent auf den volumengewichteten fünftägigen Durchschnittskurs auf XETRA, hieß es weiter. Bei der Emission waren die Bezugsrechte der Aktionäre ausgeschlossen. Die neuen Papiere sind für das laufende Jahr voll dividendenberechtigt und sollen in etwa ab dem 19. Dezember gehandelt werden.

MorphoSys hatte die Kapitalmaßnahme am Vorabend angekündigt und erklärt, 2024 bestehe inklusive zusätzlicher geplanter Sparmaßnahmen ein Liquiditätsbedarf von rund 250 Millionen Euro. Das Unternehmen schreibt wegen der hohen Forschungskosten unter anderem für den Hoffnungsträger Pelabresib rote Zahlen. Das Management hatte daher bereits in diesem Jahr den Rotstift angesetzt und unter anderem fast ein Fünftel der Stellen am Firmensitz gestrichen.

Mit dem neuen Geld will MorphoSys nun die Zulassung des Krebsmedikaments Pelabresib vorantreiben. Bisherigen Angaben zufolge will MorphoSys die entsprechenden Anträge Mitte 2024 bei den Arzneimittelbehörden in den USA und Europa einreichen. Das Mittel soll als Erstlinientherapie bei Myelofibrose zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um einen seltenen Blutkrebs, der seinen Ursprung im Knochenmark hat.

Der Konzern hatte erst kürzlich auf einem Expertenkongress in den USA detaillierte Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie mit dem Hoffnungsträger präsentiert - diese waren von einigen Analysten und Fachleuten als vielversprechend eingestuft und an der Börse mit einem Kursfeuerwerk quittiert worden.

Abseits von Pelabresib soll der Erlös aus der Kapitalerhöhung in die laufende klinische Entwicklung anderer Produktkandidaten "bis hin zur behördlichen Zulassung" fließen, teilte MorphoSys weiter mit. Zudem solle das Geld für allgemeine Unternehmenszwecke und die Stärkung der Finanzen verwendet werden.

Die Hoffnungen auf einen Erfolg mit Pelabresib haben in diesem Jahr auch am Aktienmarkt für reichlich Fantasie und auch zeitweise Enttäuschung gesorgt. Der Kurs des MorphoSys-Papiers stieg dennoch auf Jahressicht deutlich, und trotz der aktuellen Verluste beträgt das Plus seit dem Jahreswechsel mehr als 150 Prozent. Allerdings ist die Aktie mit zuletzt gut 33 Euro noch weit von den Anfang 2020 erreichten gut 146 Euro entfernt.

Der Kurssturz der vergangenen Jahre war vor allem der rund 1,7 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Unternehmens Constellation Pharmaceuticals im Jahr 2021 geschuldet, mit dem sich MorphoSys auch Pelabresib ins Haus geholt hatte. Der kostspielige Deal, den der Konzern mithilfe des US-Finanzierungspartners Royalty Pharma stemmte, war zunächst bei den Anlegern auf gewisse Skepsis getroffen.

Anleger nehmen MorphoSys Kapitalerhöhung nicht krumm

MorphoSys hat die starke Kursrally für eine Kapitalerhöhung genutzt. Die Papiere des Antikörperspezialisten hatten sich am Donnerstag zunächst vorbörslich entsprechend am Preis der neuen Aktien von 30 Euro orientiert und kamen auf der Handelsplattform Tradegate bis auf 29,50 Euro zurück. Bei der Emission waren die Bezugsrechte der Aktionäre ausgeschlossen.

Auf XETRA zeigte sich dann schon eine weniger schwache Tendenz mit einem Tiefpunkt von 31,61 Euro. Der Abschlag lag damit bei weniger als zehn Prozent und schmolz inzwischen weiter zusammen. Zum Handelsschluss lag die MorphoSys-Aktie noch mit 3,98 Prozent im Minus bei 33,57 Euro.

"Mit der Kapitalerhöhung sichert sich MorphoSys genügend Barmittel über die Pelabresib-Zulassungsentscheidung Mitte 2025 hinaus", kommentierte Analyst James Gordon von JPMorgan. Damit löse sich ein massiver Belastungsfaktor in Luft auf.

Erst am Dienstag hatten die MorphoSys-Aktien mit 35,76 Euro den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht, nachdem sie Ende November kurzzeitig nur noch 14,52 Euro gekostet hatten. Das Krebsmittel Pelabresib hatte in einer Studie an Myelofibrose-Patienten wichtige Sekundärziele verfehlt. Myelofibrose ist ein seltener Blutkrebs, der seinen Ursprung im Knochenmark hat.

Die Ernüchterung wich jedoch schnell der Hoffnung, dass das Mittel dennoch in den USA eine Zulassung erhalten und zum Kassenschlager werden kann. Untermauert wurde diese Einschätzung dann von einer positiv verlaufenen Präsentation auf dem Jahreskongress der US-Hämatologen.

MorphoSys haben 2023 um bis zu 170 Prozent zugelegt und sind damit einsamer Spitzenreiter im Nebenwerteindex SDAX.

PLANEGG (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)

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Bildquelle: © MorphoSys AG

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