"Sehr zufrieden" |
21.11.2023 20:02:00
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MorphoSys-Aktie deutlich unter Druck: MorphoSys will nach Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib Zulassung beantragen
MorphoSys hatte in der Studie seinen Hoffnungsträger Pelabresib bei Patienten mit Myelofibrose getestet. Dabei handelt es sich um einen seltenen Blutkrebs, der seinen Ursprung im Knochenmark hat. Neben einer fehlerhaften Bildung von weißen Blutkörpchen geht die Krankheit mit einer Vergrößerung der Milz einher. Nebenwirkungen der Krebserkrankung sind etwa Fieber, große Müdigkeit und Gewichtsverlust.
In der MorphoSys-Studie der Phase 3 (Manifest-2) sorgte die Kombinationstherapie aus Pelabresib mit dem Mittel Ruxolitinib bei rund zwei Dritteln der Patienten für eine Reduzierung des Milzvolumens um mindestens 35 Prozent, wie der Konzern am späten Vorabend mitgeteilt hatte. Es handelt sich laut MorphoSys um eine statistisch signifikante und bedeutsame Verbesserung. Bei der Symptomreduktion sprach das Unternehmen hingegen zusammenfassend lediglich von einem "starken positiven Trend".
Unternehmenschef Jean-Paul Kress kommentierte die Daten optimistisch: "Wir sind mit dem positiven Ergebnis der Studie sehr zufrieden", sagte er der Mitteilung zufolge. "Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib zeigte eine starke Verringerung des Milzvolumens und der Symptome im Vergleich zur Ruxolitinib-Monotherapie - dies sind die eindrucksvollsten Verbesserungen, die in klinischen Studien bei Patienten mit Myelofibrose bisher beobachtet wurden."
Kress hatte bereits in der vergangenen Woche auf einer Analystenkonferenz angedeutet, dass er mit einer wohlwollenden Antwort der Regulierungsbehörden auch bei gemischt ausfallenden Daten rechnet. Die Regulierer hätten die Schwere der Krankheit Myelofibrose und den hohen, bisher ungestillten medizinischen Bedarf im Blick, hatte er gesagt.
Die US-Arzneimittelaufsicht FDA hatte der Kombinationstherapie aus Pelabresib und Ruxolitinib bereits 2018 den "Fast-Track-Status" verliehen, womit diese Aussicht auf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren hat. Diesen Status vergibt die Behörde bei schweren oder lebensbedrohlichen Erkrankungen, in denen ein dringender Bedarf an neuen Therapien besteht.
Für MorphoSys ist ein Zulassungserfolg besonders wichtig, da das Unternehmen wegen hoher Forschungskosten unter anderem für Pelabresib rote Zahlen schreibt. Das Unternehmen hatte den Wirkstoff mit der kostspieligen Übernahme des US-Krebsspezialisten Constellation Pharmaceuticals im Jahr 2021 für rund 1,7 Milliarden Dollar zu sich ins Haus geholt.
Die neuen Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib haben den Aktienkurs von MorphoSys am Dienstag einbrechen lassen. Nach starken Schwankungen im vorbörslichen Handel setzten sich im XETRA-Handel schließlich die Bären durch: Zum Handelsschluss betrug das Minus 21,3 Prozent auf 16,87 Euro. Im Tief bei 14,52 Euro betrug der Verlust sogar rund ein Drittel. Das war der niedrigste Stand seit Anfang April.
Der Aktienkurs hatte sich damit in nur acht Börsentagen mehr als halbiert. Die Analysten der Investmentbank Van Lanschot Kempen schrieben von einem "fortgesetzten Abwärtspotenzial wegen der Unsicherheit um die Zulassungsfähigkeit" des Krebsmittels. Damit einher gingen finanzielle Risiken, die Barmittel des Unternehmens seien mit Blick auf das Jahr 2025 "relativ knapp". Die Experten halbierten ihr Kursziel von 20 auf 10 Euro und signalisierten damit weitere Verlustrisiken.
Laut dem Experten Timo Kürschner von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) konnten die Daten nur bedingt überzeugen. Eine Zulassung ist seiner Meinung nach zwar möglich; allerdings sei es derzeit schwer, die Anwendungsbreite und das mögliche Marktpotenzial abzuschätzen.
MorphoSys-Chef Jean-Paul Kress betonte unterdessen, das Unternehmen habe die besten Daten bei Myelofibrose erzielt, die bisher je erreicht worden seien. Dies werde zu einem Umbruch in der gängigen Behandlung betroffener Patienten führen. Das Unternehmen habe damit gute Karten auf einem Markt, der mehrere Milliarden schwer sei. MorphoSys verfüge über ein starkes Datenpaket für eine komplette Vermarktung, ergänzte er auf die Frage, ob die Zulassungsbehörden womöglich nur eine eingeschränkte Genehmigung erteilen könnten.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild für die MorhoSys-Aktien nun stark eingetrübt. Bereits am Donnerstag vergangener Woche waren die Papiere des Entwicklers von Antikörpern gegen Krebs unter die 200-Tage-Linie gefallen, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Bei Kursen unter 11,80 Euro würden die Aktien auf den tiefsten Stand seit 2009 fallen.
Die Papiere kennen seit dem Mehrjahreshoch von 146,30 Euro im Januar 2020 nur eine Richtung - die nach unten. Anfang 2020 war MorphoSys an der Börse zeitweise deutlich mehr als vier Milliarden Euro wert. Inzwischen sind es gerade mal noch rund 572 Millionen Euro.
/tav/mne/zb
PLANEGG (dpa-AFX)
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