04.01.2019 21:57:42
|
Mittelbayerische Zeitung: Politisch motivierter Datenklau? Der jüngste Online-Angriff zeigt, dass es absolute Sicherheit für Daten nicht gibt. Aber mehr Umsicht kann Hackern die Attacken erschweren. V
Regensburg (ots) - Schock und Ärger über den möglicherweise
politisch motivierten Datenklau haben am Freitag die
Nach-Feiertagsruhe in der Politik- und Internetgemeinde in
Deutschland jäh unterbrochen. Nach allem, was man bisher weiß, hat
offenbar ein bislang unbekannter Hacker, der sich im
Kurznachrichtendienst Twitter "G0d" nennt, Daten von namhaften
Politikern, aber auch von Journalisten, Künstlern, Satirikern oder
Rappern, gestohlen und ins Netz gestellt. Es wurden nicht nur private
Handynummern und Adressen, sondern auch Ausweiskopien, Zeugnisse,
Chatprotokolle oder Urlaubsbilder mit den Kindern und private
Nachrichten an die Familie ins Internet gestellt. Niemand will, dass
solche sensiblen, intimen Daten in die Öffentlichkeit gelangen. Der
oder die Hacker haben es aber doch getan. Ihre Online-Attacken
richten sich nicht nur gegen die ausgespähten Personen, sondern sind
zugleich ein gemeiner Angriff auf demokratisch gewählte Abgeordnete,
demokratische Parteien, auf Journalisten und Künstler, die eine klare
Haltung gegen Rechtsextremisten und -populisten zeigen. Noch muss
genau aufgeklärt werden, wer hinter dem riesigen Datenklau steckt.
Allerdings ist jetzt bereits klar: Wer solche persönlichen Daten
stiehlt und veröffentlicht, will verunsichern, will einschüchtern,
kratzt an informationeller Freiheit und Selbstbestimmung, untergräbt
das Vertrauen in die Sicherheit der digitalen Kommunikation und nimmt
schließlich auch die Gefährdung Betroffener und ihrer Familien in
Kauf. Dass viele Politiker demokratischer Parteien ausgespäht wurden,
aber ausgerechnet Mandatsträger und Mitglieder der AfD nicht, könnte
ein Fingerzeig auf die Gesinnung der Hacker sein. Im vorliegenden
Fall waren offenbar keine Kritiker der Rechtspopulisten am Werk,
sondern eher deren Sympathisanten. Eigentlich glaubte man, dass nach
dem großen Hackerangriff auf das interne
Bundestags-Kommunikationsnetz vor vier Jahren die Brandmauern gegen
derlei Attacken besonders hoch und stark ausgebaut worden wären. Der
seinerzeit unternommene Austausch von Hard- und Software hat zwar das
interne Parlaments-Netzwerk sicherer gemacht. Allerdings sind der
oder die Datendiebe nun wahrscheinlich über andere Schwachstellen in
der Kommunikation an die nun veröffentlichten sensiblen Daten
gelangt. Etwa durch den missbräuchlichen Zugang zu Clouddiensten,
E-Mail-Accounts oder sozialen Netzwerken. Hier ist der Staat
gefordert. Er muss es seinen Bürgern ermöglichen, ihre Kommunikation
zuverlässig zu verschlüsseln. Dem Grundrecht auf Privatsphäre muss
auch in der digitalen Welt Geltung verschafft werden. Die
Telekommunikations- und Telemedienanbieter sollten dazu verpflichtet
werden, ihre Dienste standardmäßig verschlüsselt anzubieten. Die
jüngsten Online-Angriffe und Datenlecks sind leider kein Novum.
Unternehmen etwa werden täglich zig Mal attackiert. Der Schutz von
brisanten Firmendaten oder hochsensibler Infrastruktur gegen Angriffe
aus dem Netz ist eine ständige Aufgabe. Wer dies nicht beherzigt und
bei der Datensicherheit spart oder schläft, kann böse erwachen. Der
Online-Angriff auf Politiker und Prominente zeigt jedoch zugleich,
dass es absolute Sicherheit für die eigenen Daten im Netz nicht gibt.
Allerdings können mehr Umsicht und Vorbeugen die Attacken der
gerissenen Hacker extrem erschweren, sie vielleicht sogar unmöglich
machen. Jeder Einzelne kann etwas tun, um sich vor Datenklau besser
zu schützen. Leider ist das Passwort "1234" immer noch das bei weitem
gebräuchlichste. Dabei müsste doch jeder, jede wissen, dass
Passwörter möglichst eine Kombination aus Buchstaben und Ziffern sein
und zudem regelmäßig geändert werden sollten. Auf keinen Fall sollte
ein Passwort für alle Dienste verwendet werden. Aber aus
Bequemlichkeit wird es dennoch gemacht.
OTS: Mittelbayerische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/62544 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_62544.rss2
Pressekontakt: Mittelbayerische Zeitung Redaktion Telefon: +49 941 / 207 6023 nachrichten@mittelbayerische.de
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!