16.09.2013 22:59:58
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Mittelbayerische Zeitung: Es folgt Teil 2 der Mutter aller Schlachten - Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, wie viel die absolute Mehrheit der CSU in Bayern am Ende Wert ist. Von Christine Schröp
Regensburg (ots) - Die "Mutter aller Schlachten" ist für die CSU
mit Erringen der absoluten Mehrheit in Bayern noch nicht geschlagen.
Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, welchen Wert dieses Ergebnis
ab Sonntag auf Bundesebene noch hat. Wird Schwarz-Gelb von einer
Großen Koalition abgelöst, wäre es für Parteichef Horst Seehofer noch
das geringere Problem. Die CSU säße weiter mit auf der
Regierungsbank, auch wenn die SPD bei den Kabinettsposten größere
Ansprüche geltend machen kann, als die kleinere FDP. Doch findet sich
am Ende tatsächlich ein Bündnis aus Rot-Rot-Grün, schmilzt der
Einfluss des derzeit wohl mächtigsten unter den sechs
Unions-Ministerpräsidenten von einem Moment auf den anderen dahin.
Insofern sind die Mobilisierungsappelle Seehofers bitterernst
gemeint. Es geht nicht nur um Rückhalt für Kanzlerin Angela Merkel,
sondern auch um handfeste Eigeninteressen. SPD und Grüne hoffen
dagegen am Sonntag auf ihre Chance, der CSU wenigstens im zweiten
Anlauf einen empfindlichen Dämpfer zu versetzen. Regierungspartei und
Opposition kämpfen allerdings unter höchst ungleichen
Voraussetzungen: Die CSU holt aus dem Sieg vom Sonntag neuen Schwung.
SPD und Grüne in Bayern kauen trotz trotzig demonstrierter Zuversicht
schwer an ihren Landtagsergebnissen. Am schwersten ist die
Ausgangslage aber für die FDP. Sie muss darauf hoffen, dass die
Bürger bei der Bundestagswahl gnädiger abstimmen. Der Automatismus,
auf den die Liberalen zuletzt immer vertrauten - also: trotz
schlechter Umfragen reicht es am Ende stets deutlich für einen Sprung
über die Fünf-Prozent-Hürde - gilt seit der Bayernwahl nicht mehr.
Die volle Konzentration auf die Bundestagswahl bringt die bayerische
Landespolitik für knapp eine Woche fast völlig zum Erliegen.
Kabinettsposten werden erst später verteilt. Bürger sollen nicht
durch potenzielle Personalquerelen verschreckt werden. So viel steht
fest: Sollte einer aus der CSU querschießen, wird er seine
Karriereträume fürs Erste begraben müssen. In diesem Punkt versteht
Seehofer keinen Spaß. Geschlossenheit ist in der CSU derzeit von oben
verordnetes Pflichtprogramm, auch mit Blick auf die Kommunalwahlen im
März und die Europawahl im Mai. Der CSU-Chef steht derzeit auf dem
Zenit: Er hat seine Partei zur absoluten Mehrheit zurückgeführt. Er
genießt bei den Bürgern den höchsten Rückhalt. Selbst beim Kampf um
das Direktmandat hängte er die Latte hoch. Nur Umweltminister Marcel
Huber fuhr bayernweit ein besseres Ergebnis ein. Resultate, die
Seehofer eine Atempause verschaffen. Die Debatten um Kronprinzessin
Ilse Aigner und Kronprinz Markus Söder dürften zumindest für ein,
zwei Jahre rein theoretischen Charakter haben. Danach hängt es von
Seehofers Geschick ab, die in der CSU stets nur schlummernden
Urgewalten im Griff zu behalten. Trotz seiner bestens geschärften
Machtinstinkte: Einfach wird das sicher nicht. Wichtiger ist im
Moment, wie sorgsam die CSU mit der frisch zurück eroberten absoluten
Mehrheit umgeht. Eine neue Arroganz der Macht würden die Wähler nicht
verzeihen. Die Partei muss jetzt beweisen, dass sie die Lektion aus
der bitteren Niederlage von 2008 tatsächlich gelernt hat. Wie fein
Bürger weiterhin Großspurigkeit registrieren und abstrafen, musste
bei der Landtagswahl 2013 ein anderer erfahren: Freie-Wähler-Chef
Hubert Aiwanger hat sich mit markigen Sprüchen selbst ein Bein
gestellt. Hätte er nicht das eigene Ziel übermütig auf 15 Prozent
nach oben geschraubt und die CSU bei nur noch 38 bis 39 Prozent
verortet, stünde er jetzt nicht als Sprücheklopfer da. Vielmehr
könnte er feiern, dass die Freien Wähler stabil im Landtag sitzen.
Kurioserweise war es stets er, der der CSU attestierte, nichts
dazugelernt zu haben. Das zeigt, wie schnell sich das Blatt wenden
kann.
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