24.11.2014 20:12:58

Mittelbayerische Zeitung: Der ewige Querulant / Kommentar zum geplanten Wiederaufnahmeverfahren von Gustl Mollath

Regensburg (ots) - Sturheit - dieser Begriff fasst alles zusammen, was den Fall Gustl Mollath angeht: Zu Beginn des Justizskandals waren es die damalige Justizministerin Beate Merk, die Robenträger in bayerischen Gerichten oder die Gutachter. Sie hielten an ihren Entscheidungen fest, obwohl es daran kaum etwas festzuhalten gab. Nach immer mehr öffentlichem Druck kam es zum Wiederaufnahmeverfahren
Mollaths juristischer Chance zur Rehabilitation, obwohl er in der Öffentlichkeit längst ein Märtyrer war. Doch stattdessen schwieg er zu den Tatvorwürfen, versuchte einen Prozess jenseits der Anklageschrift zu führen. So konnte er nur enttäuscht werden. Gustl Mollath, der Mann, der die "Hölle" überstand, wurde zum Mann, der zu wenig sagte. Das Gericht war nicht nur bemüht, sondern äußerst akribisch. Doch auch nach 15 Verhandlungstagen und einem Freispruch ist Mollath noch unnachgiebig. Dabei hat er der Justiz und dem Rechtsstaat schon genug gelehrt. Gerade seine Sturheit könnte ihn zum ewigen Querulanten degradieren.

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