Assets werden verkauft |
09.01.2018 17:37:00
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Mit diesen Mitteln versucht Steinhoff, an Geld zu kommen
Mehr als zehn Milliarden Euro Schulden bei Banken hatte Steinhoff laut eigenen Angaben Mitte Dezember. Zusätzlich werden jedoch "in einigen Geschäftsbereichen kurzfristig beträchtliche Summen an flüssigen Mitteln" benötigt, wie das Unternehmen mitteilte. Wie das Ergebnis eines Krisentreffens mit den kreditgebenden Banken kurz vor Weihnachten ausgefallen ist, ist nicht bekannt, jedoch scheint es noch einiges an Handlungsbedarf zu geben: Der bisherige Finanzchef Ben la Grange ist in der vergangenen Woche von seinem Posten zurückgetreten und soll sich nun darum kümmern, das noch vorhandenen Geld zusammenzuhalten und mehr zu besorgen. Um mehr Liquidität zu beschaffen, hat Steinhoff bereits im Dezember angekündigt Randbereiche und Beteiligungen verkaufen zu wollen. Alles, was nicht unbedingt nötig ist, wird nun also wohl zu Geld gemacht.
Jet und Immobilien unter dem Hammer
Unter den Hammer kommt dabei auch der Privatjet Gulfstream G550 der Firma, der erst im April 2017 angeschafft wurde, damit Manager und Führungskräfte bequemer zwischen Deutschland und Südafrika hin- und herreisen können. Der Preis lag damals bei rund 25 Millionen Dollar. Wie nah Steinhoff bei einem Verkauf an diesen Betrag herankommen wird, ist noch offen. Interessenten für das Firmenflugzeug haben sich aber angeblich bereits gemeldet.
25 Millionen Dollar dürften zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, doch der Konzern versucht auch, auf weiteren Wegen Geld in die Kassen zu spülen. So wurde in Wien eine Großfiliale der Steinhoff-Tochter Leiner an Benko verkauft. Finanzielle Details sind jedoch nicht bekannt. Ebenso bleibt offen, ob der Investor auch Interesse an weiteren österreichischen Immobilien des Möbelhändlers hätte. Bereits im Dezember versilberte Steinhoff einen Anteil an der südafrikanischen Investmentholding PSG Group für 293 Millionen Euro, hält nun aber immer noch 16 Prozent an dem Unternehmen.
Auch Töchter könnten aus der finanziellen Patsche helfen
Auch an weiteren Stellen laufen Bemühungen, Steinhoff finanziell zu stabilisieren. Bei der ebenfalls börsennotierten Tochter Steinhoff Africa Retail (STAR) gibt es Pläne, einen Kredit in Höhe von einer Milliarde Euro selbst zu refinanzieren und die ursprünglich von der Mutter Steinhoff geliehene Summe so zurückzuzahlen. Wie weit dieses Vorhaben jedoch momentan ist - und ob es tatsächlich Banken gibt, die einen solchen Kredit in der aktuellen Situation bereitstellen würden - ist offen.
In den Medien wird auch spekuliert, dass Steinhoff die Tochtergesellschaft Pepkor Europe verkaufen könnte, zu der unter anderem die britische Billigladenkette Poundland gehört. Pepkor meldete zuletzt gute Zahlen aus dem Weihnachtsgeschäft und macht sich zunehmend unabhängiger von der kriselnden Mutter. Laut "Handelsblatt" wurden Pepkor etwa erst vor Kurzem von einem Investor 210 Millionen Euro bereitgestellt. Analysten warnen allerdings vor zu hohen Erwartungen, da die Bedingungen des Kredits nicht bekannt seien.
Ob diese Bemühungen zusammen ausreichen würden, um Steinhoff aus der Krise zu bringen, bleibt abzuwarten. Bis das Papier an der Börse jedoch nicht mehr als Penny Stock gehandelt wird, ist es noch ein weiter Weg.
Redaktion finanzen.at
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