18.03.2022 14:40:40
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Ministerium, Netzagentur sprechen mit Industrie über Notfallplan Gas
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesnetzagentur und das Bundeswirtschaftsministerium sind mit der Industrie und der Energiewirtschaft wegen eines Notfallplans im Falle eines Lieferstopps von russischem Erdgas im Gespräch. Laut einer Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sind die Gespräche eine "reine Vorsorgemaßnahme". Ein Sprecher der Bundesnetzagentur erklärte, dass die Vorbereitung für den Fall unvermeidbarer Abschaltungen der Industrie in einer Gasversorgungskrise Anlass der Gespräche sei. "Es geht darum vorbereitet zu sein für einen Fall, von dem wir hoffen, dass er nie eintritt", so der Sprecher.
Zuvor hatten das Handelsblatt und der Spiegel mit Verweis auf Kreise berichtet, dass es bei den Gesprächen darum gehe, welche Firmen bei einem Versorgungsengpass als erstes vom Netz genommen werden sollen. Bislang sind russische Erdgaslieferungen von den westlichen Sanktionen aufgrund Russlands Angriffskriegs auf die Ukraine ausgenommen.
"Die Versorgungssicherheit ist aktuell weiter gewährleistet. Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe. Die Bundesregierung tut das Notwendige, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten", sagte Ministeriumssprecherin Susanne Ungrad. "Wir sind damit nicht in einer Phase, wo der Notfallplan Gas eine Rolle spielt oder in Kraft gesetzt werden müsste. Dennoch müssen wir Vorsorge treffen und uns auch auf einen solchen Fall vorbereiten - in der Hoffnung, dass wir diesen Notfallplan Gas nicht aktivieren müssen."
Zu den Details der Gespräche wollten sich das Ministerium und Behörde nicht äußern.
Laut Spiegel würden vermutlich zuerst Industriebetriebe mit hohem Verbrauch abgeklemmt werden. Dies würde vor allem jene im Osten oder Süden des Landes treffen, so das Magazin mit Verweis auf Kreise. Zwar blieben bei einem Wegfall von russischem Erdgas Deutschland noch immer die Lieferungen aus Norwegen oder den Niederlanden. Doch diese würden nur schwer durch die Leitungen bis in den Osten und Süden vordringen, heißt es aus Kreisen der Behörde gegenüber dem Spiegel.
Für den Fall von Versorgungsengpässen sieht der Notfallplan Gas der Europäischen Union vor, dass im Zweifel zuerst die Gaslieferung für die Industrie abgeschaltet wird, während Haushaltskunden, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen vorrangig versorgt werden. Die Bundesregierung und die Industrie warnen wegen der deutschen Abhängigkeit von russischer Energie vor massiven wirtschaftlichen Folgen, sollte es zu einem Gasembargo kommen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/cbr
(END) Dow Jones Newswires
March 18, 2022 09:40 ET (13:40 GMT)
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