04.06.2015 16:22:46
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Merkel will auf Athens Euro-Verbleib hinarbeiten
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihr Ziel eines griechischen Verbleibs in der Eurozone bekräftigt und zugleich ihre Rolle bei den jüngsten Verhandlungen mit Athen heruntergespielt. "Ich werde weiter darauf hinarbeiten, dass Griechenland in der Eurozone bleiben kann," sagte die Kanzlerin in einem Interview mit RTL Aktuell nach Angaben des Senders.
Mit Blick auf die jüngsten Verhandlungen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Brüssel verwies die Kanzlerin auf die Zuständigkeit der drei Gläubiger-Institutionen EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF). "Ich habe da im Augenblick noch überhaupt keine Aktien dran, sondern es ging und geht darum, dass die drei Institutionen, die wir früher mal Troika genannt haben, ein gemeinsames Verständnis haben", sagte sie.
Diese verhandelten mit Griechenland und machten nach Erreichen eines Ergebnisses einen Vorschlag an die Eurogruppe. "Das heißt, der Ball liegt dort, und dann wird man sehen, was sie uns vorschlagen als eine Möglichkeit", sagte Merkel.
Ein Spitzentreffen von Tsipras mit EU-Kommisisonschef Jean-Claude Juncker und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem in Brüssel hatte in der Nacht zu Donnerstag zwar offenbar Annäherungen, aber noch keinen Durchbruch gebracht. Nach Angaben aus EU-Kreisen soll nun eine nächste Zusammenkunft am Freitagabend stattfinden. Ein mit den Verhandlungen vertrauter EU-Vertreter erwartete eine lange Verhandlungsnacht.
In den Verhandlungen haben sich Griechenland und seine Geldgeber offenbar in einigen Punkten angenähert. Dennoch blieben einige zentrale Probleme weiterhin ungeklärt, sagten europäische Offizielle. Griechenland will seinen Kreditgebern demnach nun ein "Gegenangebot" unterbreiten. Am Montagabend hatten sich zuvor die Spitzen der drei Institutionen in einem Spitzentreffen bei Merkel in Berlin auf ihre Bedingungen geeinigt.
In dem Interview nannte die Kanzlerin die laufende Arbeit an der Griechenland-Hilfe "anstrengend" und betonte: "Sie muss eher beschleunigt werden als verlangsamt werden." Das Hilfsprogramm laufe am 30. Juni aus. "Der Ausgangspunkt ist das bestehende Programm, und dazu muss eine Lösung gefunden werden," sagte sie. Guter Wille allein reiche nicht. "Zum Schluss müssen die Rechnungen auch aufgehen."
Zur Haltung des IWF in der Krise sagte Merkel, sie habe weder etwas davon gehört, dass sich der Währungsfonds einen griechischen Euro-Austritt vorstelle, noch habe sie "gehört, dass sich der IWF jetzt zurückziehen will". Es gehe um einen gemeinsamen Vorschlag.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
(mit Material von AFP)
DJG/DJN/ank/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 04, 2015 09:51 ET (13:51 GMT)- - 09 51 AM EDT 06-04-15
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