09.02.2009 13:06:00
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Merkel: Neue Finanzmarktregeln nicht aus den Augen verlieren
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die internationale Staatengemeinschaft dazu aufgefordert, angesichts der andauernden Wirtschaftskrise nicht die nötige Erneuerung der Finanzmarktregeln aus den Augen zu verlieren. "Wir müssen alle Kraft darauf lenken, dass nicht angesichts der großen wirtschaftlichen Probleme die zu lösenden Fragen irgendwo auf der Strecke bleiben", betonte Merkel am Montag in Berlin nach einem Gespräch mit der Expertengruppe der Bundesregierung zur Neuordnung der Weltfinanzordnung unter Leitung des früheren Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing.
Merkel erneuerte den von der Issing-Gruppe erarbeiteten Vorschlag für eine internationale "Risikolandkarte" und ein weltweites Kreditregister. "Ich halte das Treffen am 2. April für essenziell", betonte die Kanzlerin mit Blick auf den dann in London stattfindenden zweiten Weltfinanzgipfel.
Issing sagte, zwar gebe es Daten "in Hülle und Fülle", nötig sei aber eine "intelligente Transparenz", die man durch solche Instrumente erreiche. "Der nationale oder selbst der europäische Ansatz greift hier viel zu kurz", unterstrich der frühere Chefvolkswirt.
Die Expertengruppe hatte für den ersten Weltfinanzgipfel Ende November in Washington eine Reihe von Vorschlägen gemacht, die Merkel dann dort vorgelegt hatte, darunter die Schaffung einer weltweiten "Risikolandkarte", in der alle großen Finanzinstitutionen, also Banken, Versicherungen und Hedgefonds, sowie alle wichtigen Finanzprodukte verzeichnet werden sollen. Die Fachleute schlagen auch ein internationales Kreditregister vor. Darin sollen alle Ausleihungen vermerkt werden, die eine kritische Größenordnung übersteigen.
Die Staats- und Regierungschefs der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer (G-20) wollen bei einem erneuten Weltfinanzgipfel am 2. April in London über konkrete Maßnahmen für eine neue Finanzarchitektur beraten. Zuvor werden sechs europäische Länder der Gruppe der G-20 am 22. Februar auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zusammenkommen, um über die Finanzkrise zu beraten. Zu diesem Vorbereitungstreffen hat Merkel die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden eingeladen.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com DJG/ank/apo (END) Dow Jones Newswires
February 09, 2009 06:32 ET (11:32 GMT)
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