Dividende wird erhöht 15.03.2016 17:06:00

Mayr-Melnhof verdiente 2015 mehr

Operativ steigerte man das EBIT um 10,9 Prozent auf 199,9 Mio. Euro, und der Jahresüberschuss wuchs um 8,0 Prozent auf 142,1 Mio. Euro. Die Ausschüttung, von der ein Teil (1,60 Euro/Aktie) schon als Zwischendividende ausgezahlt wurde, soll von 2,60 auf 2,80 Euro je Aktie erhöht werden.

Die Umsatzerlöse legten 2015 um 4,5 Prozent auf 2,182 Mrd. Euro zu, wie Mayr-Melnhof Karton Dienstagfrüh vor dem Bilanzpressegespräch bekannt gab. Der Anstieg resultiere im Wesentlichen aus einem Mengenzuwachs in den beiden Divisionen Karton und Packaging. Rund ein Fünftel des Zuwachses entfällt laut MMK auf die jüngste Packaging-Akquisition in Frankreich.

"Herausfordernd und durch intensiven Wettbewerb" bleibt das Geschäft für Mayr-Melnhof, heißt es im Ausblick. Hintergrund sei die schwache konjunkturelle Entwicklung im Hauptmarkt Europa. Ziel für 2016 sei aber, den langfristigen Erfolgskurs im Karton- und Faltschachtelgeschäft fortzusetzen. Wie bisher sollten organisches und akquisitives Wachstum einander ergänzen.

Ergebnisprognose könne man für 2016 wegen der Kurzfristigkeit des Geschäfts noch keine geben. Mit den Rekordergebnissen von 2015 sei aber das Anspruchsniveau für 2016 wieder weiter nach oben gelegt.

Gesteigerte Produktivität solle den Output der Anlagen weiter erhöhen und samt dem letzten Zukauf in Frankreich die Dynamik 2016 unterstützen. Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz würden konzernweit auf breiter Basis zur Behauptung der erreichten Margen fortgeführt, wird betont.

Mit dem Schwerpunkt auf Reduktion der direkten Kosten werde man die laufende Investitionstätigkeit im bisherigen Ausmaß fortsetzen. Erweiterungen im Packaging seien 2016 vor allem in Iran, Polen und Vietnam geplant. Als Karton-Sonderinvestitionsprojekt werde heuer mit dem Ersatz des Kraftwerkes am Standort Frohnleiten in Österreich durch eine neue Gas- und Dampfturbinen-Anlage begonnen. Die Errichtung für rund 40 Mio. Euro soll bis Ende 2017 erfolgen, aber ohne Einschränkung des laufenden Betriebs.

Mayr-Melnhof will nach dem Ende der Iran-Sanktionen und der wirtschaftlichen Öffnung des Landes seine dortigen Produktionskapazitäten deutlich ausbauen. "Unser Werk in Teheran wird um 8.000 bis 10.000 Quadratmeter erweitert", kündigte Unternehmenschef Wilhelm Hörmanseder am Dienstag bei der Bilanzpräsentation in Wien an.

Mayr-Melnhof ist seit 2009 im Iran aktiv und produziert dort Kartonschachteln für die drei großen Zigarettenhersteller. Vor sechs Jahren seien nur wenige ausländisches Unternehmen im Iran vor Ort gewesen, so Hörmanseder. Die Kartonproduktion war von den internationalen wirtschaftlichen Sanktionen aufgrund des iranischen Atomprogramms aber nicht betroffen. Mayr-Melnhof hat nach eigenen Angaben bisher einen "niedrigen zweistelligen" Euro-Millionenbetrag in das Werk in Teheran investiert. Seit Jahresbeginn exportiert das Unternehmen auch direkt wieder in den Iran. Das Mayr-Melnhof-Werk in Ostanatolien (Türkei) beliefert auch die Krisenländer Syrien und Irak.

Die Unternehmenssparten MM Karton und MM Packaging verfügen aktuell über 45 Produktionsstandorte in 18 Ländern auf vier Kontinenten. Der Gesamtumsatz von 2,2 Mrd. Euro (+4,5 Prozent) im Jahr 2015 entfiel zu rund 58 Prozent auf Westeuropa, 27 Prozent auf Osteuropa, 6 Prozent auf Lateinamerika und 5 Prozent auf Asien. Die USA ist für den Mayr-Melnhof-Chef aber kein Thema, in Asien sieht er aber großes Potenzial. Das Werk in Vietnam wird heuer ausgebaut. Auch das Geschäft in Russland lief trotz Wirtschaftsrezession und Rubelverfall "sehr zufriedenstellend".

Besonders Augenmerk will das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr auf die vollständige Integration des französischen Faltschachtelherstellers Ileos legen, der im vergangenen Jahr für rund 80 Mio. Euro übernommen wurde. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr mit 6 Standorten einen Umsatz von 120 Mio. Euro, davon rund 90 Mio. Euro mit Kartonverpackungen für die Pharmaindustrie und 30 Mio. Euro mit Faltschachteln für Luxushersteller. Mit dem Zukauf ist Mayr-Melnhof erstmals im Bereich Pharma und Luxus aktiv. Heuer habe die Systemintegration Priorität, im nächsten Jahr werde man die Standortzahl in Frankreich analysieren, erklärte Hörmanseder.

Viel erwartet sich Mayr-Melnhof heuer von der Markteinführung von "Foodboard", einem gestrichenen Karton mit einer "Barriere" für eine sichere Lebensmittelverpackung. Verbraucherschützer hatten in Deutschland Mineralöle durch die Verpackung bei Reis, Nudeln und Cornflakes festgestellt. "Foodboard" von Mayr-Melnhof soll verpackte Lebensmittel vor unerwünschten Substanzen wie Mineralöle, Phthalate, DIPN, Bisphenol A und Einflüssen aus Druckfarben schützen. Es handelt sich um eine Kartonlösung, nicht um kaschiertes Laminat und ist somit recycelbar. Bei entsprechender Nachfrage kann Mayr-Melnhof nun hohe "Foodboard"-Mengen in seinem Werk in Frohnleiten (Steiermark) produzieren.

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet der Mayr-Melnhof-Chef eine "stabile" Entwicklung. Konkrete Angaben zu dem geplantem Umsatz und Gewinn - der sogenannten Guidance - wollte Hörmanseder nicht machen. Aufgrund der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Europa - dem Hauptabsatzmarkt - seien die Rahmenbedingungen "herausfordernd" bei weiterhin "intensivem Wettbewerb". Für die Karton-Beschaffungsmärkte erwartet Mayr-Melnhof "keine wesentlichen Veränderungen". Rund 40 Mio. Euro investiert MM Karton heuer und 2017 in den Umbau des Kraftwerkes am Werksstandort Frohnleiten, wo eine neue Gas-und Dampfturbinen-Anlage installiert wird. Die Errichtung der Anlage soll bis Ende 2017 ohne Betriebseinschränkungen erfolgen.

Der Mayr-Melnhof-Konzern zählte zuletzt - im Herbst - mehr als 9.200 Mitarbeiter.

sp/kre

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