17.09.2020 12:13:43

MARKT USA/Weitere Verkäufe nach enttäuschender Fed

Mit Abgaben in größerem Ausmaß muss am Donnerstag an der Wall Street zum Start gerechnet werden. Die Anleger zeigten sich am Vortag bereits enttäuscht vom Ausblick der US-Notenbank. Hinzu kommen unterschiedliche Signale, wie lange es wohl mit einem tauglichen Corona-Impfstoff dauern wird. Am Vortag wurden vor allem die Technologiewerte verkauft, was den Nasdaq-Composite auf Monatsbasis weiter in negatives Terrain gedrückt hat.

Die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch, wonach die wirtschaftliche Perspektive "sehr unsicher" sei, drückt auf die Stimmung der Anleger. Die Währungshüter zeigten sich besorgt, dass der Aufschwung aus der Wiederöffnung der Wirtschaft tiefer liegende Probleme in sensibleren Bereichen verdecken könnte. Dazu gehöre auch die Gefahr einer länger andauernden Arbeitslosigkeit bei einigen Beschäftigten.

"Die Fed hat gesagt, sie werde die Zinsen lange niedrig halten. Aber das ist nicht genug", sagt James Athey von Aberdeen Standard Investments. Der Markt wolle "mehr, mehr, mehr". Aussagen der Fed zur Zukunft seien "nicht sehr relevant für einen Markt, dessen Aufmerksamkeitsspanne 24 Stunden beträgt", so Athey, der die Börse vergleicht mit einem "verwöhnten Kind, dem die Süßigkeiten weggenommen wurden".

Zudem sagte Robert Redfield, ein Gesundheitsexperte der Trump-Administration, ein Corona-Impfstoff könnte für die Allgemeinheit erst kommenden Sommer zur Verfügung stehen. Darauf wurde er von US-Präsident Donald Trump zurückgepfiffen.

Und schließlich fand auch die Forderung Trumps nach einem baldigen und umfangreichen Hilfspaket nur kühle Aufnahme bei wichtigen Mitgliedern aus Trumps eigener republikanischer Partei.

Im Fokus stehen am Donnerstag die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten vor Börsenstart. Zugleich werden der Philly-Fed Index sowie Immobiliendaten publiziert.

Bei den Einzelwerten springen die Aktien des Büroausstatters Herman Miller vorbörslich um 15 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage in seinem ersten Geschäftsquartal zwar den Trend zur Heimarbeit zu spüren bekommen, dank Kostensenkungen aber trotz eines Umsatzrückgangs ein höheres Ergebnis erzielt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Außerdem will Hermann Miller die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/kla

(END) Dow Jones Newswires

September 17, 2020 06:14 ET (10:14 GMT)

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