03.01.2025 11:31:39

MARKT-AUSBLICK/Das große Warten auf US-Präsident Trump

Von Manuel Priego Thimmel

DOW JONES--Donald Trump wirft immer längere Schatten über die Börsen. Während die Aktienmärkte das neue Jahr häufig mit Kursaufschlägen begrüßen, 2025 könnte es anders kommen. Viele Anleger halten sich mit neuen Engagements im Vorfeld des Einzugs von Donald Trump ins Weiße Haus am 20. Januar zurück. Zu groß ist die Unsicherheit, was eine Präsidentschaft Trump für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte bedeuten wird.

"Während nach seiner Wiederwahl vor allem die Hoffnungen überwogen, macht sich kurz vor seinem Amtsantritt zunehmend Unsicherheit breit", urteilt CMC. Die Optimisten hoffen auf niedrigere Steuern sowie eine Deregulierungswelle, während sich die Pessimisten vor allem Sorgen machen wegen der Ankündigung neuer Zölle bzw. die Auswirkungen einer Präsidentschaft Trump auf das geopolitische Gleichgewicht.

Falkenhafte Wende der Fed auch wegen Trump

In welchem Ausmaß sich die Stimmung gewandelt hat, wird vor allem mit Blick auf die US-Notenbank deutlich. Zwar hat die Fed auf ihrer Dezember-Sitzung die Zinsen gesenkt, der zinspolitische Ausblick fiel allerdings viel falkenhafter als erwartet aus. Dieser stellt nun nur noch Zinssenkungen von 50 Basispunkten (Bp) 2025 in Aussicht statt zuvor 100 Bp. Fed-Chef Jerome Powell begründete dies unter anderem mit möglichen inflationstreibenden Importzöllen. Die Märkte waren "not amused".

Einer der Hauptleidtragenden der neuen Haltung der US-Notenbank ist der Euro. Die Einheitswährung notiert in der Zwischenzeit nur noch knapp über Parität zum Dollar und damit auf den tiefsten Ständen seit rund zwei Jahren. Damit steigt das Risiko neuer Preisschübe durch einen Anstieg der importierten Inflation. Das käme der EZB nicht gelegen. Denn Volkswirte erwarten, dass die Inflation im Euroraum im Dezember auf 2,5 Prozent gestiegen ist und damit weit über das EZB-Ziel von 2 Prozent hinaus. Die Daten werden am Dienstag veröffentlicht.

Schwache Konjunktur im Euroraum spricht für weitere EZB-Zinssenkungen

Die Commerzbank glaubt dennoch, dass der Preisdruck im laufenden Jahr nachlassen wird. Allerdings wegen wenig erbaulicher Gründe, nämlich der schwachen Konjunktur im Euroraum. Und hier bleibt Deutschland das Sorgenkind in Europa, wie die in der kommenden Woche anstehenden Daten zu den Auftragseingängen und zur Entwicklung der deutschen Industrieproduktion zeigen dürften. Die Commerzbank geht weiter davon aus, dass die EZB die Zinsen im neuen Jahr um insgesamt 100 Bp senken wird.

Neben den europäischen Preisdaten dürfte am kommenden Freitag auch die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten Beachtung am Markt finden. Die Commerzbank rechnet für Dezember mit einem Plus bei der Zahl der Beschäftigten um 150.000. "Dies wäre ein solides Plus, würde aber den Trend zu einem langsameren Beschäftigungsaufbau fortsetzen", heißt es. Dies hielte die Tür für moderate Zinssenkungen durch die Fed offen, signalisierte aber keine Dringlichkeit.

Hoffen und Bangen mit Blick auf Trump

Kein Datensatz hat aber die Bedeutung des Amtsantritts von Donald Trump am 20. Januar. Die größte Unsicherheit für die Börsen geht bislang von der Ankündigung pauschaler Zölle auf Einfuhren aus. Anleger schwanken hier zwischen Hoffen und Bangen. Die Optimisten setzen darauf, dass letztendlich das Thema nicht so heiß gegessen wie gekocht wird, so wie dies während der ersten Amtszeit von Trump der Fall war.

Ein klar positiver Marktimpuls könnte unter Trump mit Blick auf den Ukrainekrieg ausgehen. Trump hat angekündigt, diesen innerhalb kürzester Zeit beenden zu wollen. Ob er dazu in der Lage ist, bleibt dahin gestellt. Allerdings hat sich seit dem Trump-Sieg bei den Präsidentschaftswahlen die Tonlage radikal geändert. Plötzlich sind in Kiew vorübergehende Gebietsabtretungen an Russland denkbar geworden.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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January 03, 2025 05:32 ET (10:32 GMT)

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