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Fed unter Beobachtung 25.06.2021 23:02:00

Mark Mobius: Straffere Geldpolitik der Notenbanken wäre sehr schlecht für die Märkte

Mark Mobius: Straffere Geldpolitik der Notenbanken wäre sehr schlecht für die Märkte

• Turbulente Zeiten für verschiedene Assets
• Bitcoin sorgt bei Anlegern für Verwirrung
Geldpolitik der Zentralbanken wichtig für künftige Marktentwicklung

Bitcoin-Achterbahnfahrt, Abwärtsdruck beim Goldpreis, der Fall der Renditen der langfristigen US-Anleihen - die letzten Wochen waren für einige Überraschungen gut. Diese Einblicke gab Investmentexperte Mark Mobius im Interview mit CNBCs Squawk Box Europe in die Ursachen dieser Bewegungen und erklärte, worauf es jetzt zu achten gilt.

Bitcoin und der Wohlstandseffekt

So bekräftigte der Ökonom, dass sich die Welt aktuell in einer sehr ungewissen Zeit befände. Dies zeige sich zum einen durch die hohe Volatilität bei der Ur-Kryptowährung Bitcoin. Diese hatte im April 2021 via Coinmarketcap ein Rekordhoch bei über 64.000 US-Dollar markiert, in den folgenden Wochen und Monaten jedoch massiv an Wert eingebüßt. "Mit Bitcoin gibt es so etwas wie einen Wohlstandseffekt. Viele Menschen fühlen sich reich, wenn sie Bitcoin kaufen und dieser rasant ansteigt. Wenn er jedoch fällt, dann glaube ich, werden viele Menschen pessismistisch." Dies könne sich dann auch auf andere Assetklassen auswirken und zu einer Abkehr vom Risiko führen.

Umfangreiches Geldangebot

Auf der anderen Seite stelle auch die Geldpolitik der internationalen Zentralbanken einen wichtigen Punkt für die künftige Marktentwicklung dar. So sei das Geldangebot seit dem letzten Jahr in den USA um 31 Prozent gestiegen, wie Mobius erklärte. Auf globaler Ebene geht der Börsenkenner sogar davon aus, die Geldmenge sei um 50 Prozent angewachsen. Daher schätzt Mobius, dass "jede Art von Pullback der Zentralbanken der Geldmenge sehr schlecht für die Märkte" sei, wie er es im Interview formulierte. Aus diesem Grund sollten Anleger hier genau beobachten.

Währungen im Fokus

Ein weiterer Punkt, den Mobius ansprach, war der Fall des US-Dollar-Index um 13 Prozent seit dem letzten Jahr. Andere Währungen wie der Euro, der südkoreanische Won, der chinesische RMB und sogar der südafrikanische Rand hätten dagegen stark zugelegt. "Einige dieser Währungen haben an Stärke gegenüber dem US-Dollar gewonnen. Dies wird die Abwärtsbewegung der Märkte etwas bremsen, wenn es so weit ist."

Bitcoin stiftet Verwirrung

Auf Nachfrage des CNBC-Moderators, was die starke Volatilität von Meme-Aktien über das Risikoverhalten der Anleger sage, entgegnete Mobius, dass dies vor allem zeige, dass viele Anleger aktuell viel Geld zur Verfügung hätten und dies auch benutzen wollen. Allerdings gab der Börsenexperte auch zu bedenken, dass viele Leute "verwirrt" seien: "Die Tatsache, dass sie gesehen haben, dass der Bitcoin, an den sie so sehr geglaubt hatten, so an Wert verliert, wie er es getan hat, verwirrt die Menschen", so Mobius. Aus diesem Grund käme es nun zu der "besonderen Situation, von viel Geld in der Tasche und gleichzeitig viel Verwirrung und Orientierungslosigkeit". Es sei diese Mischung, die einige dieser "verrückten Kursbewegungen an den Märkten" antreibe.

Dennoch geht der Marktexperte davon aus, dass es auch künftig für die Aktienmärkte noch weiter nach oben gehen könne: "Mit so viel Geld im Umlauf gibt es keinen Grund, warum der Markt nicht noch höher steigen kann und nicht nur der US-Markt, sondern auch der MSCI und der EM (Emerging Market) sind gestiegen, sogar mehr als der S&P 500". Er wiederholte, dass nur die Fed durch ein Deckeln der Geldmenge für Kursverluste sorgen könne.

Die Fed unter Beobachtung

Mittlerweile hat die US-Notenbank bekannt gegeben, ihren Leitzins weiterhin auf dem aktuell niedrigen Niveau zu belassen, allerdings auch durchblicken lassen, dass es 2023 eine Erhöhung geben könne. Noch werden die Geldspritzen in Höhe von 120 Milliarden US-Dollar monatlich jedoch fortgesetzt. Die US-Aktienmärkte hatten die Ankündigung mit Abschlägen quittiert, zum großen Ausverkauf ist es bislang jedoch nicht gekommen. Es bleibt also abzuwarten, wie sehr es mit den Kursen abwärts gehen wird, wenn die ersten Zinserhöhungen tatsächlich stattfinden.

Es bleibt volatil

Bis dahin sollten sich Anleger weiterhin darauf einstellen, auf "viele unvorhersehbare Kursbewegungen", wie die von Meme-Aktien, zu stoßen. "Einige davon gerechtfertigt, aber viele davon auch ungerechtfertigt und nicht wirklich logisch", kommentiert Mobius. Sein Fazit: "Letztlich sind wir in einer sehr, sehr unsicheren Situation… und natürlich bedeutet dies für einige Marktteilnehmer, dass die Katastrophe schon vorprogrammiert ist".

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Franklin Templeton Investments,Axel Griesch für Finanzen Verlag
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