22.05.2014 20:50:53
|
Mängelrügen des Pilotenverbands stoßen bei Airports auf Kritik
SCHÖNEFELD/MEMMINGEN (dpa-AFX) - Die Mängelrüge der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) für fünf deutsche Flughäfen ist auf harsche Kritik aus dieser Gruppe gestoßen. Einige überlegen sich rechtliche Schritte, darunter der Flughafen Memmingen. Allgäu-Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid sagte am Donnerstag: "Es kann ja nicht sein, dass jedes Jahr Behauptungen aufgestellt werden zulasten kleiner Flughäfen."
Die Kritik der Pilotengewerkschaft sei geschäftsschädigend: "Die Fluggäste sind irritiert. Sie denken, der Flughafen sei unsicher, was er aber nicht ist." Der Vereinigung Cockpit gehe es vor allem um Werbung für sich selbst. Deswegen lasse er prüfen, ob "man sich das jedes Jahr gefallen lassen muss", sagte Schmid.
Die VC hatte am Vortag auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin (bis 25. Mai) ihre Sicherheitsbewertung von 30 deutschen Flughäfen vorgestellt. Fünf deutsche Flughäfen wurden wegen Mängeln kritisiert, darunter mit der schlechtesten Bewertung Memmingen im Allgäu. Die Piloten bemängelten bei den kritisierten Flughäfen unter anderem fehlende Lichter in den Pisten und fehlende Rollwege neben den Landebahnen.
Die Sicherheitsvorkehrungen der deutschen Flughäfen entsprechen zwar den internationalen Vorschriften - nicht aber den höheren Ansprüchen der Piloten, die mit dem Vergleich die Sicherheitssituation kontinuierlich verbessern wollen. Insgesamt blieben von den 30 Standorten nur sechs ganz ohne Mängel: Leipzig/Halle, München, Berlin-Schönefeld, Stuttgart, Düsseldorf sowie erstmals Bremen.
Bei allen fünf, die von der VC einen "Mangelstern" erhielten, handelt es sich um Regionalflughäfen, die zu einem Großteil von Billigfliegern genutzt werden. Neben Memmingen sind das Zweibrücken, Lübeck, Weeze (Niederrhein) und Friedrichshafen.
Auch der Flughafen Weeze wies die VC-Kritik zurück. "Der Flughafen erfüllt alle internationalen Standards und ist sicher", erklärte Airport-Chef Ludger van Bebber in einer Mitteilung. In elf Jahren Flugbetrieb habe es nicht einen einzigen sicherheitsrelevanten Vorfall gegeben. Der Flughafen prüfe nun die Einleitung rechtlicher Schritte gegen Cockpit. Das werde sicher noch einige Zeit dauern, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Vom Lübecker Flughafen war zu hören, dass die Vereinigung Cockpit seit Jahren die fehlende zweite Start- und Landebahn in Lübeck bemängele.
Der Sprecher des Flughafens Zweibrücken erklärte ebenfalls, es handele sich praktisch um eine Wiederholung von Anschuldigungen früherer Jahre. Wenn die Vorwürfe tatsächlich relevant wären, hätten die Behörden schon längst reagiert. Er habe Zweifel, ob rechtliche Maßnahmen gegen Cockpit von Erfolg gekrönt wären: "Wir haben eine freiheitliche Grundordnung, wo jeder seine Meinung äußern kann."
Vom Flughafen Friedrichshafen hatte es bereits am Vortag geheißen, das Ergebnis der Gewerkschaft sei nicht nachvollziehbar. "Der Flughafen erfüllt vollumfänglich die gesetzlichen Bestimmungen und die Bestimmungen der Verordnung der International Civil Aviation Organization (ICAO)", teilte der Airport mit. Zudem sei die VC nicht auf die Gegebenheiten vor Ort eingegangen und habe alle Flughäfen nach einem Einheitsschema bewertet./bbi/DP/jha
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!