25.06.2018 15:46:45

MÄRKTE USA/Zollstreit belastet Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngste Entwicklung im Handelskonflikt lässt die US-Börsen mit Verlusten in die neue Woche starten. Kurz nach Handelsbeginn verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 24.447 Punkte. Der S&P-500 zeigt sich ebenfalls 0,5 Prozent niedriger. Der Nasdaq-Composite fällt um 0,7 Prozent.

US-Präsident Donald Trump hat im Streit um Strafzölle am Sonntag nachgelegt. Via Twitter forderte er die Handelspartner der USA auf, ihre "Handelsbarrieren und Zölle aufzuheben", ansonsten würden die USA weitere Gegenmaßnahmen ergreifen. Der Tweet dürfte sich gegen die EU gerichtet haben, die seit Freitag Einfuhrzölle auf US-Güter im Wert von 3,2 Milliarden Dollar erhebt, nachdem die USA Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der EU eingeführt haben. Trump droht nun mit Einfuhrzöllen von 20 Prozent auf europäische Autos.

Auch China ist erneut in die Schusslinie geraten. Es wird erwartet, dass der US-Präsident bis Ende der Woche ankündigen wird, chinesische Investitionen in US-Technologieunternehmen zu beschränken. Auch dürften Technologie-Lieferungen aus den USA nach China eingeschränkt werden. Der US-Präsident hat China schon mit weiteren Strafzöllen gedroht, falls das Land in Reaktion auf die schon beschlossenen US-Strafzölle seinerseits höhere Zölle einführt.

Der Handelsstreit hinterlässt auch am Devisenmarkt Spuren, wo der Dollar zu Euro und Yen nachgibt. Der Euro steigt auf knapp 1,17 Dollar von etwa 1,1660 Dollar im späten New Yorker Handel am Freitag. Zur japanischen Währung fällt der Dollar auf rund 109,60 Yen von etwa 110.

Staatsanleihen erleben mit der handelspolitischen Unsicherheit etwas Zulauf. Steigende Notierungen drücken die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 2,88 Prozent. Allerdings wird das US-Finanzministerium im Lauf der Woche Anleihen im Volumen von insgesamt 100 Milliarden Dollar emittieren, weshalb sich die Kauflust in Grenzen hält. Gold ist derweil nicht gesucht. Mit 1.267 Dollar tendiert die Feinunze 0,2 Prozent niedriger.

An Konjunkturdaten wurde bislang nur der Chicago Fed National Activity Index veröffentlicht. Er sank im Mai auf minus 0,15 von plus 0,42 im Vormonat. Etwas später folgen noch die Mai-Daten zu den Neubauverkäufen.

Brentöl nach Opec-Entscheid unter Druck

Am Ölmarkt entwickeln sich die Preise in unterschiedliche Richtungen. Während die US-Sorte WTI um 1,1 Prozent auf 69,36 Dollar steigt, gibt der Preis für die global gehandelte Sorte Brent um 1,8 Prozent auf 74,20 Dollar nach. Beobachter erklären den Preisrückgang bei Brent mit der Opec-Entscheidung vom Samstag, die Fördermenge ab Juli um bis zu 1 Million Barrel pro Tag zu erhöhen. Die genaue Zahl stand zunächst nicht fest, allerdings hat Saudi-Arabien nunmehr angedeutet, dass das zusätzliche Angebot wohl nahe bei der Marke von 1 Million Barrel pro Tag liegen wird. Das belaste den Brentpreis zu Wochenbeginn, sagt Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst bei UBS Wealth Management. Am Freitag war der Markt noch davon ausgegangen, dass die Fördermenge nur um täglich etwa 600.000 Barrel erhöht wird.

EU-Einfuhrzölle belasten Harley Davidson

Die Aktie von Harley Davidson fällt um 2,5 Prozent. Die Einfuhrzölle der EU auf die legendären Motorräder des US-Herstellers seien auf 31 Prozent von 6 Prozent gestiegen, wodurch sich die Kosten um 2.200 Dollar je Einheit erhöhten, teilte Harley Davidson mit. Die daraus resultierende Belastung dürfte sich im restlichen Jahr 2018 auf 30 bis 45 Millionen Dollar belaufen und aufs Jahr hochgerechnet auf 90 bis 100 Millionen Dollar. Das Unternehmen will die Kosten aber nicht an die Kunden weitergeben, weil dies das Geschäft in der Region auf lange Sicht beeinträchtigen würde. Stattdessen soll die Produktion von Motorrädern, die für den europäischen Markt bestimmt sind, aus den USA ins Ausland verlegt werden. Auch hierfür seien aber zunächst Investitionen und ein zeitlicher Vorlauf erforderlich.

Der Kurs von Campbell Soup springt um 8 Prozent nach oben. Laut einem Bericht der New York Post ist der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz an dem Hersteller von Dosensuppen interessiert. Kraft steigen um 0,4 Prozent.

Der Kurs von Xerium Technologies springt sogar um fast 100 Prozent nach oben, nachdem die österreichische Andritz den Kauf des US-Unternehmens angekündigt hat.

Eine Gewinnwarnung drückt dagegen den Kurs des Kreuzfahrtanbieters Canival Corp um fast 6 Prozent.

General Electric (GE) profitieren zunächst nicht von einem Bericht, laut dem der Mischkonzern kurz vor dem Verkauf seiner Sparte Industriemotoren an die Private-Equity-Gesellschaft Advent steht. Der Verkaufspreis betrage 3 Milliarden Dollar, heißt es. Die Aktie zeigt sich knapp behauptet. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass die Aktie am Dienstag vor Handelsbeginn nach 111 Jahren aus dem Dow-Jones-Index herausgenommen wird.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.447,26 -0,54 -133,63 -1,10

S&P-500 2.742,43 -0,45 -12,45 2,57

Nasdaq-Comp. 7.638,68 -0,70 -54,14 10,65

Nasdaq-100 7.142,63 -0,76 -54,88 11,67

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,53 -0,8 2,54 132,7

5 Jahre 2,75 -1,9 2,77 82,7

7 Jahre 2,84 -1,6 2,85 59,0

10 Jahre 2,88 -1,1 2,90 44,0

30 Jahre 3,04 -0,2 3,04 -3,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.04 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1693 +0,25% 1,1639 1,1633 -2,7%

EUR/JPY 128,16 -0,04% 127,42 127,87 -5,3%

EUR/CHF 1,1544 +0,12% 1,1505 1,1515 -1,4%

EUR/GBP 0,8801 +0,10% 0,8782 1,1405 -1,0%

USD/JPY 109,65 -0,25% 109,48 109,91 -2,7%

GBP/USD 1,3288 +0,16% 1,3253 1,3268 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.131,80 -1,0% 6.171,62 6.206,42 -55,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,36 68,58 +1,1% 0,78 +16,7%

Brent/ICE 74,20 75,55 -1,8% -1,35 +14,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.267,28 1.269,59 -0,2% -2,31 -2,7%

Silber (Spot) 16,36 16,46 -0,6% -0,10 -3,4%

Platin (Spot) 868,50 877,25 -1,0% -8,75 -6,6%

Kupfer-Future 3,01 3,03 -0,5% -0,01 -9,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 25, 2018 09:47 ET (13:47 GMT)

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