31.07.2014 15:35:31

MÄRKTE USA/Zinsängste dürften Wall Street deutlich belasten

   Von Florian Faust

   Die Wall Street gerät am Donnerstag in den Abwärtssog der geopolitischen Risiken sowie der sich verstärkenden Zinsängste in den USA. Während der Konflikt des Westens mit Russland immer deutlicher die wirtschaftlichen Beziehungen belastet, geht an den Märkten vor allem die Sorge um, die US-Notenbank könnte bei der Straffung der Zinszügel früher als bislang erwartet Ernst machen. Die Federal Reserve hat zwar am Vorabend wie erwartet das Volumen der monatlichen Anleihekäufe reduziert, doch mit Charles Plosser, stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses, sorgt ein Fed-Vertreter für Unruhe. Denn er hat sich für baldige Leitzinserhöhungen ausgesprochen. Insbesondere der überraschend deutliche Anstieg des US-BIP im zweiten Quartal befeuert derartige Überlegungen.

   Untermauert werden die Zinsspekulationen von positiven Arbeitsmarktdaten. Denn in der Vorwoche haben zwar wieder mehr US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt, gleichwohl waren dies weniger Menschen als befürchtet. Rund 30 Minuten vor Handelsbeginn sinkt der Terminkontrakt auf S&P-500 um 0,9 Prozent, sein Pendant auf den Nasdaq-100 gibt um ebenfalls 0,9 Prozent nach. Im frühen Geschäft wird mit dem Einkaufsmanagerindex aus Chicago für den Monat Juli ein weiteres Mosaiksteinchen zur Verfassung der US-Konjunktur veröffentlicht. "Angesichts einer steigenden Zahl positiver Konjunkturdaten steht die Geldpolitik verstärkt auf dem Prüfstand. Trotz der Versicherungen der Fed steigen die Anleiherenditen und die Aktienmärkte fallen", sagt Analyst Joao Monteiro von Valutrades mit Blick auf die Sorge über eine baldige Zinswende in den USA.

   Sorgenvolle Blicke richten sich zudem gen Portugal. Nachdem die portugiesische Börsenaufsicht mit einer zweistündigen Handelsaussetzung für Banco Espirito Santo (BES) Anlegern Zeit gegeben hat, sich den Zweitquartalsausweis vom späten Vorabend mit einem Rekordnettoverlust von 3,49 Milliarden Euro genauer anzusehen, bricht der Kurs um über ein Drittel ein. Der Quartalsverlust entspreche rund 2 Prozent des portugiesischen BIP, beschreibt ein Händler das Desaster.

   Unter den Einzelwerten fallen Exxon Mobil vorbörslich um 1,2 Prozent, obwohl der Ölkonzern im zweiten Quartal zum zweiten Mal in Folge die Erwartungen übertroffen hat. Allerdings sanken Ausstoß und Raffineriemargen. Ein unerwarteter Gewinn im zweiten Quartal bewahrt die Yelp-Aktie nicht vor Kursverlusten von 5,2 Prozent. Belastet wird der Kurs vom schwachen Kundenwachstum, das hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.

   Yum Brands rutschen um 6,0 Prozent ab. Der Betreiber von Restaurantketten wie KFC und Pizza Hut hat mitgeteilt, dass sich ein Bericht über illegale Praktiken eines chinesischen Zulieferers negativ auf die jüngste Umsatzentwicklung in China ausgewirkt hätte. Für den Kurs der Supermarktkette Whole Foods Market geht es um 5,7 Prozent bergab nach einer gesenkten Umsatzprognose. Eine verfehlte Umsatzerwartung im zweiten Quartal drückt Kraft Foods um 2,5 Prozent ins Minus.

   Mit Aufschlägen von 2,0 Prozent zeigen sich Avon im vorbörslichen Geschäft. Das Unternehmen hat zwar sowohl bei Umsatz wie auch Gewinn die Erwartungen knapp verfehlt, Anleger interpretieren die Zahlen aber offenbar nach dem Motto: "Es hätte schlimmer kommen können." Seit Monatsbeginn hat die Aktie 11 Prozent an Wert verloren. Nachdem das Unternehmen eine wahre Litanei an schlechten Nachrichten hinter sich habe, werde nun das Ausbleiben weiterer negativer Schlagzeilen mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, so Marktbeobachter.

   Am Rentenmarkt belasten die positiven Arbeitsmarktdaten die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legt um zwei Basispunkte auf 2,58 Prozent zu. Auch der Dollar bleibt Profiteur eines starken Arbeitsmarktes in den USA. "Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed eher früher die Zinsen anhebt", sagt ein Devisenhändler. Der Euro fällt auf 1,3382 Dollar nach einem Tageshoch von 1,3401. Die gleiche Spekulation drückt auch den Goldpreis massiv nach unten. Die Feinunze kostet aktuell 1.287 nach 1.295 US-Dollar vor der Datenveröffentlichung.

   Die Dollarstärke drückt derweil auf den Ölpreis, denn für Anleger außerhalb des Dollarraums wird Rohöl bei steigenden Dollarwechselkursen kostspieliger. Zudem drücken die mit den Russlandsanktionen verbundenen Wachstumssorgen auf den Ölpreis. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 99,62 US-Dollar je Fass. Der Preis für die europäische Referenzsorte Brent fällt indes auf ein Zweiwochentief.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.00 Uhr Mi, 18.06 Uhr EUR/USD 1,3383 -0,10% 1,3397 1,3378 EUR/JPY 137,73 0,06% 137,65 137,65 EUR/CHF 1,2166 -0,03% 1,2170 1,2171 USD/JPY 102,92 0,16% 102,76 102,91 GBP/USD 1,6867 -0,32% 1,6922 1,6901 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   July 31, 2014 09:05 ET (13:05 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 05 AM EDT 07-31-14

Nachrichten zu Whole Foods Market Inc.mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Whole Foods Market Inc.mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 105,68 -1,05% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
YUM! Brands Inc. 142,00 -0,66% YUM! Brands Inc.