11.12.2015 15:39:46

MÄRKTE USA/Weiter fallende Ölpreise dürften Wall Street belasten

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Ölpreise kennen aktuell kein Halten und dürften am Freitag die Wall Street belasten. Zum Wochenausklang sinken die Preise auf breiter Front auf neue Mehrjahrestiefs. So fiel der Preis für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent in der Spitze bis auf 38,90 US-Dollar. Aktuell werden 39,27 Dollar aufgerufen - ein Abschlag von 1,2 Prozent. WTI rutschte in der Spitze auf 36,12 Dollar ab und liegt aktuell mit 36,26 Dollar nur leicht über diesem Niveau. Das entspricht einem Minus von 1,4 Prozent.

   Die Internationale Energieagentur (IEA) teilte am Freitag in ihrem monatlichen Ausblick mit, dass ihrer Ansicht nach die sinkenden Ölpreise Auswirkungen auf der Angebotsseite nach sich ziehen werden. Allerdings werde sich mittelfristig an der Ölschwemme nichts ändern. "Es wird weiterhin eine Menge Öl geben, das die Märkte belastet." Der Opec-Monatsbericht hatte zuvor belegt, dass die Produktion des Kartells im November auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren lag. Für den Future auf den S&P-500 geht es um 0,6 Prozent nach unten.

   Im Unternehmensbereich steht die Fusion der Chemie-Konzerne Dupont und Dow Chemical im Blickpunkt. Von ihrer "Fusion unter Gleichen" versprechen sich die beiden US-Konzerne Kostensynergien im Volumen von 3 Milliarden Dollar sowie etwa weitere 1 Milliarde Dollar an Wachstumssynergien. Nach dem Zusammenschluss soll der Riesenkonzern in drei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufgespaltet werden: Entstehen sollen ein weltweit führendes, reines Agrarunternehmen, ein Kunststoff-Unternehmen und ein Spezialchemieunternehmen. Das Unternehmen mit dem neuen Namen DowDupont käme auf eine Marktkapitalisierung von etwa 130 Milliarden Dollar. Dow Chemical geben vorbörslich um gut 3 Prozent nach, Dupont fallen um über 5 Prozent. Beide Aktien hatten im Zuge der Spekulationen zur Wochenmitte allerdings um rund 12 Prozent zugelegt.

   Daneben wirft die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche ihre Schatten voraus. Die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren gilt zwar als eine ausgemachte Sache, doch Spannung herrscht über die begleitenden Aussagen zur dann folgenden Zinskurve. Im Vorfeld bleiben Investoren daher erst einmal in Deckung. Die Fed wird am Mittwochabend ihre Zinsentscheidung bekannt geben.

   Die am Freitag veröffentlichten US-Konjunkturdaten haben dagegen bislang kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen. Die Erzeugerpreise stiegen im November stärker als erwartet. Es wurde eine Zunahme um 0,3 Prozent vermeldet, während Ökonomen hier mit einer Stagnation gerechnet hatten. Die für US-Einzelhändler wichtige Weihnachtssaison ist dagegen eher flau angelaufen. Nachdem schon in den drei Monaten zuvor lediglich schwache Umsatzzuwächse zu verzeichnen waren, hatten die Händler auch im November nur 0,2 Prozent mehr Geld in den Kassen als im Vormonat. Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Einfluss auf die Zinsentscheidung der Fed dürften die Daten allerdings nicht mehr haben.

   Eine halbe Stunde nach der Startglocke stehen noch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Dezember in der ersten Veröffentlichung an sowie die Lagerbestände für Oktober.

   Am Devisenmarkt notiert der Euro unter der Marke von 1,10 Dollar seitwärts. Auch hier sind die Blicke bereits auf die Fed-Sitzung in der kommenden Woche gerichtet. Die Devisen-Experten der Standard Bank halten es für möglich, dass der Dollar rund um die erwartete US-Zinserhöhung an Wert verlieren wird. Die Märkte hätten inzwischen viel Zeit gehabt, eine Zinserhöhung einzupreisen. Außerdem sei der Dollar schnell und deutlich gestiegen und habe diverse Allzeithochs zu anderen Währungen markiert. Als dritten Grund führen die Experten an, dass die US-Notenbank die Zinsanhebung begleiten könnte mit niedrigeren Prognosen oder gar Andeutungen, dass die Zinserhöhung für eine geraume Zeit die letzte gewesen sein dürfte.

   Mit den sich abzeichnenden Verlusten an der Wall Street und den immer weiter fallenden Ölpreisen ist der sichere Hafen der US-Anleihen bei den Investoren wieder stärker gesucht. Für die Rendite zehnjähriger Papiere geht es um sechs Basispunkte auf 2,18 Prozent nach unten. Übergeordnet seien aber auch hier die Blicke auf die Fed-Sitzung gerichtet, heißt es von einem Beobachter.

   Leichte Abgaben verzeichnet der Goldpreis. Für die Feinunze werden 1.066 Dollar bezahlt, ein Abschlag von 0,7 Prozent. Die immer näher rückende vermeintliche Zinserhöhung der Fed belastet. Zum einen verliert Gold mit steigenden Zinsen deutlicher an Attraktivität, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Zum anderen könnte ein im Anschluss an die Entscheidung der US-Notenbank steigender Dollar das Sentiment belasten.

   Unter den Einzelwerten dürften gut ausgefallene Geschäftszahlen der Aktie von Adobe Beine machen. Sowohl mit dem bereinigten Ergebnis wie dem Umsatz lag das Unternehmen am oberen Rand der ausgegebenen Prognosespanne und auch über den Konsensschätzungen. Vor der Startglocke geht es für die Aktie um 5,4 Prozent nach oben.

== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.02 Uhr EUR/USD 1,0957 0,11% 1,0944 1,0937 EUR/JPY 133,09 -0,24% 133,41 132,87 EUR/CHF 1,0813 0,00% 1,0813 1,0816 USD/JPY 121,48 -0,36% 121,92 121,50 GBP/USD 1,5168 0,17% 1,5143 1,5173 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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