28.03.2019 14:17:45

MÄRKTE USA/Wall Street weiter auf Richtungssuche

NEW YORK (Dow Jones)--Den zweiten Tag in Folge werden Anleger an der Wall Street bei der Suche nach Kaufgründen nicht fündig, zu Handelsbeginn dürften sich die Indizes wenig bewegen. Am Markt macht man sich am Donnerstag Gedanken, ob die jüngsten Sorgen um das globale Wachstum einen kleinen Dämpfer oder eher eine dauerhafte Abkehr von der einstigen Dynamik darstellen.

Die weiterhin inverse Zinsstrukturkurve in den USA und die global fallenden Rentenrenditen sprechen eher für die zweite Sicht. Unterstützt wird diese Annahme von deutschen Bundesanleihen, deren Rendite für die zehnjährige Laufzeit hartnäckig im negativen Terrain verharrt. Der Rentenmarkt sendet damit weltweit Zeichen eines konjunkturellen Abschwungs.

Allerdings gibt es auch weiterhin Stimmen, die vor zuviel Schwarzmalerei warnen. Vertreter der US-Notenbank vermittelten am Vortag den Eindruck, dass es für Zinssenkungen noch zu früh sei. Genau diese Annahme liegt aber der inversen Zinsstrukturkurve zugrunde. Die Optimisten halten die Signale des Rentenmarktes für übertrieben und setzen eher auf eine Fortsetzung der Aktienrally, die sie nur für unterbrochen halten.

"Es hat sich zuviel Pessimismus aufgebaut, wonach sich das Wachstum schlecht entwickeln wird. Ich denke, das ist übertrieben", mahnt Europa-Chefrentenstratege David Zahn von Franklin Templeton zur Besonnenheit. Anleger scheinen sich nicht entscheiden zu können, der Aktienterminmarkt suggeriert eine unveränderte Handelseröffnung am Kassamarkt.

Brexit trägt zur Verunsicherung bei

Ebenfalls zu Verunsicherung und Kaufzurückhaltung trägt das Brexit-Drama bei. Bei den Testabstimmungen im britischen Unterhaus erreichte keine der acht Optionen zum Austrittsabkommen mit der EU eine Mehrheit. Klar sei damit nur, was die Parlamentarier nicht wollen, heißt es.

Wenig Akzente setzen die Konjunkturdaten. Das US-BIP im vierten Quartal ist in zweiter Lesung leicht nach unten revidiert worden, was aber der Markterwartung entsprach. Mit 2,2 Prozent fällt das US-Wachstum noch immer stattlich aus. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sind besser als gedacht ausgefallen.

Unter den Einzelaktien sorgt ein Übernahmegebot für den Wifi-Spezialisten Quantenna Communications für Bewegung. Der US-Halbleiterhersteller ON Semiconductor bietet 1 Milliarde Dollar in bar, Quantenna springen vorbörslich um 18,1 Prozent nach oben. Die Papiere von ON Semiconductor zeigen sich unverändert.

Die Aktie von Lululemon Athletica erhöht sich um 12,8 Prozent. Sowohl die Ergebnisse für das vierte Quartal als auch der Ausblick auf das laufende Vierteljahr des Herstellers von Sportbekleidung liegen über den Markterwartungen.

Rentenrenditen stabilisiert

Am Rentenmarkt stabilisieren sich die Renditen, die zuletzt im freien Fall gewesen waren. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeigt sich mit einem kleinen Aufschlag von 0,7 Basispunkten auf 2,38 Prozent. Damit rentieren die US-Benchmarkanleihen weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit 2017. Anleger bleiben damit auf der Hut und machen keine Anstalten, den vermeintlich sicheren Hafen zu verlassen.

Der Dollar zeigt am Donnerstag Stärke, der ICE-Dollarindex gewinnt 0,4 Prozent. Auf die BIP-Daten reagiert der Dollar-Wechselkurs kaum. Der Euro fällt auf 1,1229 Dollar nach Ständen über 1,1250 am Vorabend.

Der feste Dollar macht mögliche Preisschübe beim Gold einmal mehr zunichte. Die Feinunze verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 1.301 Dollar. Damit sinkt der Preis des Edelmetalls den dritten Tag in Folge, obwohl sinkende Renditen und steigende Zinssenkungserwartungen eigentlich ein günstiges Marktumfeld für Gold schaffen.

Der feste Greenback und die Wachstumssorgen belasten auch die Erdölpreise. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI gibt 1,5 Prozent auf 58,53 Dollar ab, europäisches Referenzöl der Sorte Brent 1,6 Prozent auf 66,74 Dollar. Zuletzt hatten Daten in den USA einen Lageraufbau gezeigt.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,21 0,8 2,20 100,8

5 Jahre 2,18 2,3 2,16 25,9

7 Jahre 2,28 1,2 2,27 3,2

10 Jahre 2,38 0,7 2,37 -6,5

30 Jahre 2,82 1,2 2,81 -24,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.40 Uhr Mi, 17:36 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1224 -0,22% 1,1259 1,1253 -2,1%

EUR/JPY 123,99 -0,24% 123,97 124,23 -1,4%

EUR/CHF 1,1180 -0,08% 1,1203 1,1187 -0,7%

EUR/GBP 0,8553 +0,03% 0,8536 0,8513 -5,0%

USD/JPY 110,54 +0,05% 110,10 110,40 +0,8%

GBP/USD 1,3117 -0,28% 1,3192 1,3220 +2,8%

Bitcoin

BTC/USD 3.999,25 -0,27% 4.006,75 4.001,75 +7,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,50 59,41 -1,5% -0,91 +25,8%

Brent/ICE 66,86 67,83 -1,4% -0,97 +22,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.299,22 1.309,60 -0,8% -10,38 +1,3%

Silber (Spot) 15,15 15,29 -0,9% -0,14 -2,3%

Platin (Spot) 844,72 852,00 -0,9% -7,28 +6,1%

Kupfer-Future 2,88 2,86 +0,5% +0,02 +9,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 28, 2019 09:18 ET (13:18 GMT)

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