12.08.2016 22:43:46
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MÄRKTE USA/Wall Street von Einzelhandelsumsatz gebremst
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd des Vortages ist es am Freitag an der Wall Street gemächlicher zugegangen. Schwache Daten aus dem Einzelhandel sorgten für Ernüchterung und überwiegend Abgaben, allerdings hielten sich die Aktienindizes auf Schlagdistanz zu den neuen Höchstmarken des Vortages. Echter Verkaufsdruck kam nicht auf, was mit zurückgehenden Erwartungen künftiger Zinserhöhungen erklärt wurde. An den Finanzmärkten wurde die Wahrscheinlichkeit einer September-Zinsanhebung durch die US-Notenbank nur noch mit 12 Prozent eingepreist nach 18 Prozent in der Vorwoche. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 18.576 Punkte und der S&P-500 büßte 0,1 Prozent ein. Der Nasdaq-Composite gewann 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden 711 (Donnerstag 779) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.447 (1.908) Kursgewinnern 1.560 (1.140) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 122 (82) Titel.
Schlechte Nachrichten zum Konsum Schlechte Nachrichten gab es zum Konsumverhalten der US-Bürger und damit zu der tragenden Säule der US-Wirtschaft. Besonders die Einzelhandelsumsätze hatten mit einer Stagnation im Juli die Erwartungen verfehlt. Volkswirte hatten mit einer Zunahme gerechnet. Und Besserung ist kurzfristig kaum in Sicht. Denn die von der Universität Michigan ermittelte Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im August zwar leicht verbessert, aber nicht im erhofften Maße. Immerhin verbesserte sich die Erwartungskomponente. "Das etwas schwächere Sentiment und die etwas besseren Erwartungen neutralisieren sich unter dem Strich", sagte ein Händler. Daher habe der Aktienmarkt anders als bei den Einzelhandelserlösen auch kaum auf die Daten reagiert.
Auch die Erzeugerpreise lieferten ein schwaches Bild. Sie sanken im vergangenen Monat, während Volkswirte ein moderates Plus erwartet hatten. "Basierend auf den Preisdaten und den Einzelhandelserlösen deutet alles darauf hin, dass eine Zinserhöhung durch die Fed 2016 ganz klar vom Tisch ist", kommentierte Marktstratege Tom di Galoma von Seaport Global Holdings den Datenkranz. Doch Händler blieben in der Zinsfrage vorsichtig. Denn nach Meinung des Präsidenten der US-Notenbankfiliale in San Francisco, John Williams, sollte die Fed die Zinsen noch in diesem Jahr erhöhen, wenn der Arbeitsmarkt auf oder nahe Vollbeschäftigung bleibt und der Inflationstrend nach oben zeigt.
US-Renten im Höhenrausch Am Rentenmarkt schienen die Akteure aber angesichts der schwachen Einzelhandelsdaten nicht mehr auf eine baldige Zinsanhebung zu setzen, denn die Kurse zogen kräftig an. Im Gegenzug rauschte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 6 Basispunkte auf 1,52 Prozent in die Tiefe. Im Verlauf hatte die Rendite mit 1,49 Prozent das zweitniedrigste Niveau aller Zeiten erreicht. "Die Einzelhandelsdaten waren viel schlechter als erwartet, daher sind die starken Bewegungen bei den Treasurys gerechtfertigt", sagte Portfolioverwalter Donald Ellenberger von Federated Investors. Aktienstratege Stephen Macklow-Smith von JP Morgan Asset Management machte auf die wenig einheitlichen Marktreaktionen zwischen Aktien und Renten aufmerksam: "Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was uns Aktien über die Konjunktur mitteilen (...) und dem, was uns Anleihen verraten (...)."
Am Devisenmarkt geriet der Dollar in Reaktion auf die Daten aus dem Einzelhandel unter Druck, fing sich aber anschließend wieder. Für einen Euro wurden im späten Handel 1,1162 Dollar gezahlt nach Wechselkursen um 1,1140 am Vorabend. Im Tageshoch war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1221 Dollar geklettert. Der Goldpreis profitierte nur kurz von der Dollarschwäche und der Aussicht auf weiter niedrige US-Zinsen. Letztlich war das Edelmetall mit 1.336 Dollar je Feinunze 0,2 Prozent günstiger zu haben als am Vorabend. Im späten Geschäft hätten Abflüsse bei börsennotierten Fonds (ETF) den Preis gedrückt. Vor dem Wochenende seien Longpositionen geschlossen worden, hieß es.
Die Erholung der Ölpreise setzte sich fort, wenn auch etwas langsamer als am Vortag. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 44,49 Dollar und damit auf ein Dreiwochenhoch. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte um 2,0 Prozent auf 46,97 Dollar zu. Auf Wochensicht war es der höchste Anstieg seit rund vier Monaten. Die am Vortag geäußerte Bereitschaft Saudi-Arabiens, sich an Schritten zur Stabilisierung der Ölpreise zu beteiligen, stützte die Preise weiter. Händler und Analysten blieben aber skeptisch, nachdem der Ölausstoß der Saudis gerade erst Rekordniveau erreicht hatte. Der Umstand, dass sich laut Baker Hughes die Anzahl der in den USA aktiven Förderanlagen die siebte Woche in Folge erhöhte hatte, bremste die Ölpreisrally nicht. Händler verwiesen auf steigende Exporte bei US-Rohöl.
Nvidia beeindruckt Unter den Einzelaktien kletterten NVIDIA um 5,6 Prozent nach einem überzeugenden Quartalsausweis. Der Hersteller von Grafikprozessoren hatte den Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert und stellte für das laufende Quartal einen deutlich höheren Umsatz in Aussicht, als Analysten bislang erwartet hatten. Ruby Tuesday brachen dagegen um 13,1 Prozent ein, denn der Restaurantbetreiber berichtete von rückläufigen Gästezahlen und Umsätzen. Das Unternehmen wird deshalb 13 Prozent seiner Restaurants schließen. Acacia Communications schossen um 41,3 Prozent nach oben, nachdem Quartalszahlen und Ausblick die Erwartungen des Marktes übertroffen hatten.
Im Einzelhandelssektor gewannen J.C. Penney 6,1 Prozent. Das Unternehmen hatte den Quartalsverlust stärker als erhofft bei steigenden Erlösen reduziert. Nordstrom legten gar um 8 Prozent zu, nachdem die Gesellschaft den Ausblick angehoben hatte. Silicon Graphics International haussierten um 28,6 Prozent. Hewlett Packard Enterprise will den Datenverarbeiter und Software-Anbieter übernehmen, die Titel des Käufers legten um 0,5 Prozent zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.576,47 -0,20 -37,05 6,61 S&P-500 2.184,05 -0,08 -1,74 6,85 Nasdaq-Comp. 5.232,89 0,09 4,50 4,50 Nasdaq-100 4.807,08 0,08 3,76 4,65ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 100 03/32 +03/32 0,710% -4,0BP 3/4% 3-jähr. 99 25/32 +05/32 0,824% -5,0BP 1 1/8% 5-jähr. 100 04/32 +08/32 1,099% -5,4BP 1 1/4% 7-jähr. 99 09/32 +13/32 1,361% -5,9BP 1 1/2% 10-jähr. 99 28/32 +18/32 1,515% -6,0BP 2 1/4% 30-jähr. 100 11/32 +1-06/32 2,235% -5,1BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:45 Do, 17:25 % YTD EUR/USD 1,1161 +0,21% 1,1138 1,1176 +2,8% EUR/JPY 113,0507 -0,54% 113,6660 113,25 -24,5% EUR/CHF 1,0881 +0,21% 1,0858 1,0861 +0,0% EUR/GBP 0,8645 +0,53% 0,8599 1,1603 +17,4% USD/JPY 101,29 -0,74% 102,05 101,35 -13,7% GBP/USD 1,2910 -0,33% 1,2952 1,2968 -12,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,66 43,49 +2,7% 1,17 +5,3% Brent/ICE 47,18 46,04 +2,5% 1,14 +8,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.335,29 1.338,87 -0,3% -3,59 +25,9% Silber (Spot) 19,69 19,97 -1,4% -0,28 +42,5% Platin (Spot) 1.123,35 1.140,50 -1,5% -17,15 +26,0% Kupfer-Future 2,14 2,19 -2,4% -0,05 -0,6% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 12, 2016 16:13 ET (20:13 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 13 PM EDT 08-12-16
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