23.04.2015 22:55:47
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MÄRKTE USA/Wall Street startet neue Rekordjagd
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Donnerstag mehrheitlich enttäuschende Quartalszahlen sowie schwache Konjunkturdaten abgeschüttelt und eine neue Rekordjagd gestartet. Der S&P-500 kletterte dabei auf ein neues Allzeithoch bei 2.120 Punkten und der Nasdaq-Composite schloss auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Auch er befindet sich in Reichweite seines Allzeithochs. Und auch dem Dow-Jones-Index fehlt nicht mehr viel bis zu einer neuen Rekordmarke.
Mit einer Begründung für die Aufwärtstendenz des Marktes taten sich die Teilnehmer dagegen schwer. Die Voraussetzungen waren mit den überwiegend enttäuschenden Quartalszahlen und schwächer als erwarteten Konjunkturdaten aus den USA alles andere als günstig. Händler verwiesen auf eine deutliche Gewinne am Future-Markt. Letztlich konnten die Indizes ihre Gewinne auch nicht vollständig ins Ziel retten und kamen im späten Handel wieder von ihren Tageshochs zurück.
Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 18.059 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,2 Prozent auf 2.113 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent auf 5.056 Punkte. Gleichzeitig markierte der Index im Verlauf bei 5.073 Punkten ein neues Jahreshoch. Der Umsatz kletterte auf 797,5 (Mittwoch: 753,9) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.088 (1.787) Kursgewinnern an der NYSE 1.010 (1.298) -verlierer gegenüber. 139 (148) Titel schlossen den Handel unverändert.
Keine Unterstützung gab es von den Konjunkturdaten. So haben neue Daten vom Immobiliensektor enttäuscht. Die Zahl der Neubauverkäufe verringerte sich im März auf Monatssicht überraschend stark um 11,4 Prozent. Ökonomen hatten einen Rückgang um nur 3,5 Prozent erwartet. Noch am Vortag waren die Verkäufe gebrauchter Immobilien sehr positiv ausgefallen und hatten Spekulationen angefacht, dass die Zinserhöhung in den USA womöglich doch schneller kommen könnte als erwartet. Diesen Spekulationen dürfte nun wieder die Grundlage entzogen sein, zumal auch andere Daten enttäuschten.
Der viel beachtete Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende US-Gewerbe fiel im April auf 54,2 Punkte. Damit liegt der Index zwar immer noch im expansiven Bereich, doch hatten Ökonomen mit einem unveränderten Stand von 55,7 gerechnet. Auch die wöchentlichen US-Erstanträge haben die Prognosen leicht verfehlt. Insgesamt ist deren Zahl aber weiterhin niedrig und zeugt von einem stetigen Beschäftigungsaufbau.
Die am Berichtstag veröffentlichen Quartalszahlen der US-Unternehmen sorgten mehrheitlich für Enttäuschung bei den Anlegern. Vor allem der starke Dollar erweist sich als Belastungsfaktor für die Bilanzen, denn er schmälert die Gewinne exportorientierter US-Unternehmen.
Der Mischkonzern 3M bekam - wie viele andere US-Unternehmen auch - im Auftaktquartal die Folgen des starken Dollar zu spüren. Zwar hält der Konzern an seinen organischen Wachstumszielen fest, das Gewinnziel hat 3M aber kassiert. Der Kurs fiel um 3 Prozent und war schwächster Wert im Dow-Jones-Index.
Über den starken Dollar klagte auch Procter & Gamble. Das Unternehmen hat zwar in einigen Märkten die Preise erhöht, um negative Währungseffekte zu kompensieren, musste dies aber mit einem Absatzrückgang bezahlen. Für die Aktie ging es um 2,6 Prozent nach unten.
Auch die GM-Aktie reagierte mit einem Abschlag von 3,3 Prozent auf die Zahlen des Automobilkonzerns. Dieser hat im ersten Quartal weniger verdient als erwartet, hält aber dennoch am Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr fest.
Gut kamen bei den Anlegern dagegen die schon am Vortag nach Handelsende veröffentlichten Zahlen von eBay an. Die Aktie kletterte um 3,8 Prozent. Der Kurs von Facebook gab um 2,6 Prozent nach. Das soziale Netzwerk ist zum Jahresauftakt kräftig gewachsen, gleichwohl litt der Gewinn unter den hohen Kosten für Datenzentren und Langzeitprojekte. Zahlen und Ausblick von Texas Instruments konnten nicht überzeugen, die Aktie verlor 6,8 Prozent.
Stärkster Gewinner im Dow-Jones-Index waren AT&T mit einem Plus von 4,2 Prozent. Der Telekommunikationskonzern hat im ersten Quartal ein kräftiges Kundenwachstum im Mobilfunk verzeichnet und sich damit besser geschlagen als Mitbewerber Verizon, der im abgelaufenen Quartal Kunden verloren hat. Der gleichzeitig vermeldete Gewinnrückgang wurde von den Anlegern dagegen in den Hintergrund gedrängt.
Eine grundsätzlich positive Reaktion riefen die Zahlen von Caterpillar bei den Anlegern hervor. Der US-Hersteller von Baumaschinen hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet und traut sich daher im laufenden Geschäftsjahr höhere Ertragsziele zu. Die Aktie gab im Handelsverlauf ihre Gewinne allerdings vollständig ab und verlor schließlich 0,1 Prozent.
Am US-Anleihemarkt ging es erstmals nach drei Tagen mit den Notierungen wieder nach oben. Teilnehmer verwiesen auf eine ganze Reihe von schwachen globalen Konjunkturdaten, welche bei den Investoren für eine steigende Zuversicht gesorgt hätten, dass sich die US-Notenbank mit ihrer ersten Erhöhung der Zinsen noch Zeit länger lassen wird. Zudem würden vor allem ausländische Investoren eine Renditeniveau von rund 2 Prozent bei Titeln mit zehn Jahren Laufzeit wieder als attraktives Einstiegsniveau ansehen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys reduzierte sich um drei Basispunkte auf 1,94 Prozent.
Der Goldpreis erholte sich mit dem schwächeren Dollar von den Verlusten des Vortages, als der Preis auf den tiefsten Stand im April gerutscht war. Für die Feinunze mussten zum US-Settlement 1.194 Dollar gezahlt werden und damit 1,4 Prozent mehr als zur Wochenmitte.
Für die Ölpreise ging deutlich nach oben. Die Preise für WTI und Brent kletterten auf die höchsten Stände in diesem Jahr. Hier trieben vor allem die Hoffnungen auf weitere Wirtschaftsstimuli in China, hieß es. Das Land ist der weltweit zweitgrößte Öl-Verbraucher. Dazu kommen die anhaltenden Unruhen im Nahen Osten. Zudem sind die Benzinlagerbestände in den USA in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr gefallen, was Hoffnungen auf ein nachlassen des herrschenden Überangebots nährte. Ein Fass der US-Sorte WTI wurde zum US-Settlement mit 57,74 Dollar auf dem höchsten Niveau seit Dezember aufgerufen, ein Plus von 2,8 Prozent. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent kletterte um 3,4 Prozent auf 64,85 Dollar. Im Verlauf hatte der Kontrakt mit 65,58 Dollar ebenfalls ein neues Jahreshoch markiert.
Der Dollar geriet mit den schwachen US-Konjunkturdaten unter Druck. Im Gegenzug kletterte der Euro wieder klar über die Marke von 1,08 Dollar. Der Euro baute nach den US-Daten seine Gewinne kontinuierlich aus. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0826 Dollar und lag damit in der Nähe ihres Tageshochs.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.058,69 0,11 20,42 S&P-500 2.112,93 0,24 4,97 Nasdaq-Comp. 5.056,06 0,41 20,89 Nasdaq-100 4.477,07 0,36 16,25Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 30/32 up 1/32 0,532% -1,7 Bp 3/4% 3-year 99 21/32 up 2/32 0,867% -2,7 Bp 1 3/8% 5-year 100 3/32 up 5/32 1,355% -3,3 Bp 1 3/4% 7-year 100 10/32 up 7/32 1,700% -3,3 Bp 2% 10-year 100 16/32 up 8/32 1,945% -2,7 Bp 2 1/2% 30-year 97 6/32 up 11/32 2,636% -1,8 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.33 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0826 1,13% 1,0705 1,0731 EUR/JPY 129,40 0,85% 128,30 128,66 EUR/CHF 1,0328 -0,46% 1,0376 1,0375 USD/JPY 119,55 -0,29% 119,90 119,92 GBP/USD 1,5060 0,27% 1,5020 1,5030 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
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April 23, 2015 16:25 ET (20:25 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 25 PM EDT 04-23-15
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