22.06.2015 22:57:48

MÄRKTE USA/Wall Street setzt auf Lösung im "Griechenland-Drama"

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Positive Signale im griechischen Schuldendrama haben zu Wochenbeginn an der Wall Street für leichte Gewinne gesorgt. Zwar schloss der Nasdaq-Composite auf einem neuen Rekordhoch, doch insgesamt hielt sich die Euphorie in Grenzen, die Tageshochs konnten nicht behauptet werden. Ganz im Gegensatz zu den europäischen Aktienmärkten, wo es kräftig aufwärts ging.

   Die neusten Vorschläge aus Athen wurden zwar überwiegend recht positiv bewertet, doch läßt ein Ende der Verhandlungen weiter auf sich warten. Da die Unterlagen aus Athen erst kurzfristig in Brüssel eingetroffen waren, blieb auch der Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs ohne konkrete Ergebnisse.

   Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 18.120 Punkte. Im Tageshoch war es schon bis auf 18.181 Punkte nach oben gegangen. Der S&P-500 legte um 0,6 Prozent auf 2.123 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite gewann 0,7 Prozent auf 5.154 Punkte. Im Verlauf hatte der Index bei 5.162 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Der Umsatz fiel auf 0,714 (Freitag: 1,865) Milliarden Aktien. Am Freitag hatte der Verfall für einen sprunghaften Anstieg der Umsätze gesorgt. Zu Wochenbeginn standen den 1.892 (1.293) Kursgewinnern 1.284 (1.875) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 95 (89) Titel.

   Nach Angaben von mit der Materie vertrauten Personen will Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras deutliche Einsparungen vornehmen. Die EU-Kommission reagierte überraschend positiv auf die neuen Reformvorschläge aus Athen. Allerdings dämpfte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem die Euphorie. Es müsse erst noch eine endgültige Bewertung der Vorschläge aus Athen vorgenommen werden. Man wolle aber auf dieser Basis im Laufe der Woche eine Einigung mit Griechenland erzielen, ergänzte Dijsselbloem. Dazu sei auch ein weiteres Treffen der Eurogruppe in dieser Woche notwendig.

   Leicht stützend wirkten auch die Verkäufe bestehender Häuser im Monat Mai. Deren Zahl ist verglichen mit dem Vormonat um saisonbereinigt 5,1 Prozent nach oben geschnellt und hat den stärksten Anstieg seit November 2009 verzeichnet. Die Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg um 4,2 Prozent gerechnet.

   "Das Griechenland-Drama bleibt weiterhin klar im Fokus, nachdem die Schlagzeilen am Wochenende auf leichte Fortschritte hingedeutet hatten", sagte Analyst Gennadiy Goldberg von TD Securities. Doch man müsse weiter aufpassen, dass der Markt nicht mit einer negativen Schlagzeile wieder unter Druck gerate, so der Marktteilnehmer weiter. "Die Frage ist, ob die Indizes den Ausbruch aus ihrer aktuellen Range schaffen und dann weiter zulegen", fügte Analyst Colin Cieszynski von CMC Markets hinzu.

   Am Rentenmarkt setzten die Investoren derweil unbeirrt auf eine baldige Lösung im griechischen Schuldendrama, denn der vermeintlich sichere Hafen verlor an Attraktivität. Während die Kurse fielen, legte die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen um neun Basispunkte auf 2,36 Prozent zu. Zudem hätten auch die guten Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser das Sentiment leicht belastet, hieß es.

   Auch der "sichere Hafen" Gold verlor mit den positiven Zeichen in der griechischen Schuldenkrise an Attraktivität. Der Preis für die Feinunze fiel zum Settlement um 1,5 Prozent auf 1.184 Dollar. "Zuletzt hatten vor allem die Investoren Gold gekauft, die nicht mehr auf eine Griechenland-Einigung in letzter Minute gesetzt haben. Und die haben sich nun wieder von ihren Positionen getrennt", sagte George Gero, Analyst bei RBC Capital Markets.

   Der Euro reagierte dagegen recht volatil auf die neusten Nachrichten aus Brüssel. Nachdem die Gemeinschaftswährung zum Dollar zunächst kräftig aufgewertet hatte, gab sie im weiteren Verlauf diese Gewinne dann wieder komplett ab. Im späten US-Handel kostete der Euro 1,1335 Dollar und lag damit in etwa auf dem Niveau vom Freitagabend. Allerdings zeigten sich im Handel auch einige Teilnehmer weiterhin skeptisch. Vermutlich werde nur wieder Zeit gewonnen und das Thema Griechenland in einigen Monaten wieder auf dem Tisch liegen, so die Meinung.

   Die Ölpreise konnten ihre zwischenzeitlichen Abgaben wieder aufholen und zeigten sich zum Settlement mit einem leichten Plus. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI legte um 0,1 Prozent auf 59,68 Dollar zu. Für Brent ging es um 0,5 Prozent auf 63,34 Dollar aufwärts. Die Investoren hätten abgewogen zwischen der Sorge vor einem weiter steigenden Ölangebot und der Hoffnung auf eine Lösung im griechischen Schuldendrama, sagte ein Händler. Er verwies auf die Möglichkeit, dass iranisches Öl schon bald in großer Menge auf den Markt zurückkommen dürfte, sollte sich im Atomstreit eine Einigung ergeben.

   Der Aktienhandel stand im Zeichen von Fusionen und Übernahmen. Williams schossen um 26 Prozent in die Höhe. Der US-Erdgaspipelinebetreiber hat ein Übernahmeangebot über 48 Milliarden US-Dollar zurückgewiesen, wobei der Bieter nicht genannt wurde. Die Offerte unterbewerte den Konzern erheblich und schaffte nicht den gleichen Wert, den Williams alleine oder mit anderen Wachstumsinitiativen erzielen könnte, teilte der Konzern mit. Grundsätzlich sei man aber offen für andere Offerten.

   Cigna legten um 4,7 Prozent zu. Der Krankenversicherer Anthem hat sein Übernahmegebot für den Wettbewerber erhöht. Anthem gewannen 3,6 Prozent. Für die Facebook-Aktie ging es um 2,7 Prozent nach oben. Der Konzern hat den US-Einzelhändler Wal-Mart aus den Top 10 der größten US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung verdrängt. Wal-Mart gewannen 0,1 Prozent.

   Die Aktien von Netflix profitierten von einem positiven Analysten-Kommentar und legten um 2,7 Prozent auf 674,93 Dollar zu. BTIG-Analyst Richard Greenfield hat das Kursziel für die Titel auf 950 von zuvor 600 Dollar angehoben. Damit gesteht er der Aktie ein Aufwärtspotenzial von mehr als 40 Prozent zu.

   Fitbit kletterten um weitere 14 Prozent in die Höhe. Seit dem Debüt des Fitnessarmbandanbieters auf dem Börsenparkett am vergangenen Donnerstag haben die Titel um über 50 Prozent zugelegt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.119,78 0,58 103,83 S&P-500 2.122,85 0,61 12,86 Nasdaq-Comp. 5.153,97 0,72 36,97 Nasdaq-100 4.544,04 0,68 30,62

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 30/32 dn 2/32 0,657% +3,4 Bp 1% 3-year 100 7/32 dn 5/32 1,048% +5,9 Bp 1 1/2% 5-year 99 7/32 dn 13/32 1,667% +9,0 Bp 1 7/8% 7-year 98 17/32 dn 22/32 2,101% +10,7 Bp 2 1/8% 10-year 97 30/32 dn 26/32 2,362% +9,3 Bp 2 1/2% 30-year 96 25/32 dn 2 4/32 3,167% +11,1 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.09 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1335 -0,05% 1,1341 1,1414 EUR/JPY 139,84 0,11% 139,68 140,19 EUR/CHF 1,0449 -0,13% 1,0462 1,0481 USD/JPY 123,37 0,14% 123,19 122,83 GBP/USD 1,5816 -0,29% 1,5863 1,5896 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   June 22, 2015 16:26 ET (20:26 GMT)

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