17.01.2017 15:37:44

MÄRKTE USA/Wall Street nach May-Rede zum Brexit leichter erwartet

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der feiertagsbedingten Pause zum Wochenbeginn stellen sich Händler an der Wall Street am Dienstag auf Verluste zum Handelsstart ein. Dabei sind zunächst alle Augen gen Europa gerichtet: Denn die britische Premierministerin Theresa May hat in einigen wichtigen Punkten bei ihrer viel beachteten Rede zum "Brexit" endlich Farbe bekannt. In Europa erholen sich die Aktienkurse in Reaktion auf ihre Ausführungen, auch das Pfund setzt seinen Erholungskurs nach den jüngsten Tiefs fort. Am US-Aktienterminmarkt gehen die Notierungen ebenfalls leicht nach oben, suggerieren aber noch immer einen etwas leichteren Start am Kassamarkt.

May strebt "harten Brexit" an May ließ keinen Zweifel daran, dass sie einen vollständigen Austritt aus der EU und auch aus dem gemeinsamen Binnenmarkt anstrebe. Zugleich machte sich die britische Regierungschefin für ein Handelsabkommen mit der EU stark, um auch künftig den Warenaustausch zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU zu ermöglichen. Ziel sei eine Partnerschaft mit der EU auf Augenhöhe. Großbritannien wolle den bestmöglichen Zugang zum EU-Binnenmarkt, werde zukünftig aber kein Teil des Binnenmarktes mehr sein. Sie sagte ebenfalls zu, den mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag beiden britischen Parlamentskammern zur Abstimmung vorzulegen. Im Handel ist zu vernehmen, dass die Pläne Mays im Großen und Ganzen so erwartet worden - negative Überraschungen also ausgeblieben seien. "Bis jetzt scheint Mays Tonfall sehr vernünftig zu sein", urteilt Marktstratege Stephen Gallo von BMO Capital Markets. "Die Angst war groß und hat sich als unbegründet erwiesen", ergänzt ein Händler.

   Zwar hatte der designierte US-Präsident Donald Trump Großbritannien kürzlich ein Freihandelsabkommen nach erfolgtem Brexit angeboten und darüber hinaus kein gutes Haar an der EU gelassen, doch die wirtschaftlichen Folgen für die globale sowie die US-Konjunktur im Zuge des Brexits bleiben unklar. Der Terminkontrakt auf den S&P-500 suggeriert eine leichtere Eröffnung am Kassamarkt.

Elefantenhochzeit im Tabaksektor Daneben elektrisiert eine Milliarden-Transaktion die Investoren. Die beiden Tabakkonzerne British American Tobacco (BAT) und Reynolds American haben sich auf den Zusammenschluss zur weltweiten Nummer eins geeinigt. BAT verbesserte die bisherige Offerte für den US-Rivalen auf nun insgesamt 49,4 Milliarden US-Dollar für den Anteil von 57,8 Prozent, der dem britischen Konzern noch nicht gehört. Insgesamt wird Reynolds, Hersteller unter anderem der Zigarettenmarke Camel, mit 85,5 Milliarden Dollar bewertet. Vorbörslich ziehen beide Titel an: Während Reynolds um 4,7 Prozent zulegen, sind es bei BAT immerhin noch 0,3 Prozent.

   Nach JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo hat nun auch Morgan Stanley gute Quartalszahlen vorgelegt. Das Geldhaus übertraf die Erwartungen des Marktes sowohl bei den Einnahmen als auch beim Gewinn. Der Wert steigt um rund 1,0 Prozent. Auch Unitedhealth hat besser als vorhergesagt abgeschnitten, Die Aktie des Versicherers legt um 0,4 Prozent zu. Clayton Williams Energy schießen derweil um 26,6 Prozent in die Höhe, nachdem die Ölgesellschaft Noble Energy die Übernahme des kleineren Rivalen angekündigt hat. Noble Energy sinken um 0,8 Prozent. General Motors ermäßigen sich um 0,5 Prozent. Kreise berichten, der Automobilproduzent werde ein Investitionsprogramm in den USA verkünden.

Trump belastet Dollar Der künftige US-Präsident Trump vertrat im Gespräch mit dem Wall Street Journal die Auffassung, der Dollar sei "zu fest". Der Euro steigt auf 1,0686 Dollar nach Wechselkursen um 1,0645 am Freitagabend. Nach den May-Aussagen stürzt der Greenback um 2,4 Prozent auf 0,8117 Pfund ab.

   Der schwache Dollar und die Verunsicherung über den Brexit treiben den Goldpreis auf 1.213 Dollar nach Preisen knapp unter 1.200 zum Wochenschluss. Das ist der höchste Kurs seit acht Wochen. Auch am Ölmarkt geht es gen Norden. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,5 Prozent auf 53,14 Dollar, europäisches Brentöl steigt etwas weniger deutlich. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih sagte, es werde Zeit in Anspruch nehmen, bis die US-Förderung wieder richtig Fuß fasse. Er versuchte damit Sorgen zu zerstreuen, die Förderkürzungen des Erdölkartells Opec und die damit einhergehenden Preissteigerungen könnten zu einer höheren Produktion in den USA führen.

   Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um 7 Basispunkte auf 2,32 Prozent im Vergleich zum Wochenschluss. Händler begründen die Nachfrage nach US-Anleihen mit den Streitigkeiten innerhalb der republikanischen Partei von Trump über die Steuerpläne. Aber das Verlassen des EU-Binnenmarktes durch Großbritannien stütze das Sentiment, heißt es.

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