01.05.2017 16:49:45
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MÄRKTE USA/Wall Street nach Budgetkompromiss uneinheitlich
Von Victor Reklaitis
NEW YORK (Dow Jones)--Während viele Aktienbörsen rund um den Globus geschlossen bleiben, atmen Anleger an der Wall Street etwas auf. Für Entspannung, aber nicht für Euphorie sorgt wieder einmal die Politik: Denn die Regierung bleibt nun bis Ende September handlungsfähig. Der befürchtete "Government Shutdown", der Regierungsstillstand, ist bis dahin abgewendet. Gebremst wird der Markt von schwachen ISM-Daten. Im frühen Geschäft verliert der Dow-Jones-Index knapp 0,1 Prozent auf 20.930 Punkte. Der S&P-500 gewinnt stattdessen 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite legt um 0,3 Prozent zu und verfehlt nur hauchdünn ein weiteres Allzeithoch.
Im Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern gibt es einen Kompromissvorschlag. Sollten sich die Abgeordneten in dieser Woche darauf verständigen, sei die ab Freitag erneut drohende Lahmlegung der Regierungseinrichtungen bis zum Ende des Haushaltsjahrs 2017 am 30. September abgewendet, teilten führende Politiker mit. Im nun gefundenen Kompromissvorschlag findet sich die Finanzierung der umstrittenen Mauer an der Grenze zu Mexiko nicht. Erst am vergangenen Freitag hatten beide Kammern des Kongresses eine Brückenfinanzierung bis zum 5. Mai beschlossen. "Die Abwendung der Lahmlegung der Regierung hat den Märkten geholfen, von einer neutralen hin zu einer mehr positiven Stimmung zu wechseln", sagt Marktanalyst Jasper Lawler von London Capital Group.
Inflation entwickelt sich schwach Die US-Inflation stellt die US-Notenbank derweil nicht unter verstärkten Handlungsdruck. Das von der Federal Reserve favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im März auf Jahressicht weniger deutlich als noch im Vormonat und lag zudem unter dem Inflationsziel der Fed. Im Vergleich zum Vormonat ermäßigte sich der Index im März - es war der erste Rückgang seit über einem Jahr. Unterdessen haben sich die US-Verbraucher mit ihren Ausgaben weiter zurückgehalten. Schwach präsentiert sich auch die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe. Der entsprechende ISM-Index fiel im April deutlicher als vorhergesagt. Auch die Bauausgaben im März enttäuschen.
Der Dollar reagiert auf die Daten praktisch nicht. Der Euro geht bei 1,0917 Dollar um nach Wechselkursen ganz knapp unter 1,09 zum Wochenschluss. Etwas gestützt wird die Gemeinschaftswährung von der Innenpolitik in Italien. Dort hat der frühere italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sein politisches Comeback eingeleitet: Am Sonntag wurde er wieder zum Chef der regierenden Demokratischen Partei (PD) gewählt. Nach seiner Rückkehr an die Spitze der PD führt Renzi die Partei nun in die Parlamentswahlen Anfang 2018. Händler verbinden mit Renzi die Hoffnung auf Reformen in Italien. Nach Vereitelung des Regierungsstillstandes legt der Greenback zum Yen etwas zu. Die japanische Devise hatte zuvor von ihrer Reputation als vermeintlich sicherer Hafen angesichts der Budgetkrise in den USA profitiert.
Sichere Häfen gemieden Neben dem Yen büßen auch die vermeintlich sicheren Häfen Gold und US-Renten etwas an Attraktivität ein angesichts des Haushaltskompromisses in den USA. Der Goldpreis fällt um 0,3 Prozent auf 1.264 Dollar je Feinunze. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um zwei Basispunkte auf 2,30 Prozent.
Am Erdölmarkt bleiben die Preise übergeordnet unter Druck. Nach jeder Erholung folgt der nächste Preisrutsch. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,8 Prozent auf 48,95 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 1,0 Prozent um 51,55 Dollar. Seit dem Hoch am 11. April hat der Preis rund 9 Prozent nachgegeben. Die Sorge vor einer Übervorgung durch eine steigende US-Förderung verhindert eine nachhaltige Erholung der Rohölpreise. Daten von Baker Hughes hatte zuletzt das gewohnte Bild gezeigt: Auch in der Vorwoche ist die Zahl der in den USA aktiven Bohranlagen gestiegen.
Unter den Einzelaktien klettern Tribune Media um 6,1 Prozent. Berichten zufolge sollen 21st Century Fox und Blackstone an einer gemeinsamen Offerte für den Sender interessiert sein. Neurotrope stürzen dagegen um 53 Prozent ab. Die Pharmagesellschaft veröffentlichte eine Studie zu einem Alzheimer-Medikament, die auf heftige Kritik aus dem Investorenkreis stieß. Der Bezahlsender Dish Network berichtet Gewinnkennziffern über, Umsätze aber unter Markterwartungen. Die Titel legen um 0,1 Prozent zu. Auch der Pharmavertrieb Cardinal Health überzeugt nur gewinnseitig, enttäuscht aber auf der Erlösseite. Der Kurs gibt um 0,7 Prozent nach.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.925,38 -0,07 -15,13 5,88 S&P-500 2.386,37 0,09 2,17 6,59 Nasdaq-Comp. 6.067,78 0,33 20,17 12,72 Nasdaq-100 5.608,25 0,44 24,72 15,31US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,27 1,2 1,26 7,2 5 Jahre 1,82 1,3 1,81 -10,2 7 Jahre 2,10 1,1 2,09 -14,4 10 Jahre 2,29 0,9 2,28 -15,5 30 Jahre 2,96 1,1 2,95 -10,5
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:18 Do, 17:25 % YTD EUR/USD 1,0914 +0,39% 1,0872 1,0866 +3,8% EUR/JPY 121,74 +0,71% 120,88 120,76 -1,0% EUR/CHF 1,0852 +0,32% 1,0817 1,0814 +1,3% EUR/GBP 0,8446 +0,25% 0,8425 1,1881 -0,9% USD/JPY 111,55 +0,30% 111,21 111,17 -4,6% GBP/USD 1,2923 +0,16% 1,2903 1,2907 +4,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,88 49,33 -0,9% -0,45 -13,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.266,64 1.268,10 -0,1% -1,46 +10,0% Silber (Spot) 17,15 17,22 -0,4% -0,07 +7,7% Platin (Spot) 941,50 948,85 -0,8% -7,35 +4,2% Kupfer-Future 2,67 2,60 +2,7% +0,07 +6,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf
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May 01, 2017 10:19 ET (14:19 GMT)
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