27.10.2020 15:03:40

MÄRKTE USA/Wall Street nach Ausverkauf richtungslos

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem heftigsten Ausverkauf seit über einem Monat am Vortag stabilisiert sich die Wall Street am Dienstag. Gestützt wird die Stimmung von der Hoffnung auf einen klaren Sieg der Demokraten bei den US-Wahlen. Sollten die Demokraten im Kongress die Mehrheit erringen, dürften die Geldschleusen in Sachen Konjunkturstimuli geöffnet werden, heißt es im Handel. Gut kommt auch der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter am Markt an. Im September ist dieser überraschend stark gestiegen. Die Auftragseingänge kletterten den fünften Monat in Serie. Allerdings, so merken Händler kritisch an, stammten die Daten aus dem September.

Doch verhindern steigende Covid-19-Infektionsraten eine Erholung der US-Börsen. Die Pandemie verstärkt die Besorgnis über die wirtschaftlichen Aussichten der USA. Der Siebentagedurchschnitt bei den Neuinfektionen kletterte in den USA auf ein Allzeithoch. Fachleute rechnen mit weiteren Höchstmarken, sollte das Wetter abkühlen. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA stünden neue Abriegelungsmaßnahmen auf der Agenda, heißt es im Handel. Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 27.645 Punkte, der S&P-500 stagniert. Der technologielastige Nasdaq-Composite klettert mit Konsolidierungsfantasie um 0,4 Prozent.

"Die Kernfrage, mit der wir uns beschäftigen, dreht sich um die Covid-19-Zahlen. Noch wichtiger ist aber, wie die Staaten darauf reagieren", sagt Marktstrategin Seema Shah von Principal Global Investors. "Es besteht die Sorge, dass die in Europa ergriffenen Maßnahmen aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den USA folgen werden, denn es besteht keine andere Wahl."

Megafusion im Technologiesektor

Zur Aufhellung der Stimmung trägt eine spektakuläre Übernahme kaum bei: Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) will Wettbewerber Xilinx für Aktien im Wert von 35 Milliarden US-Dollar übernehmen. Während AMD 2,3 Prozent fallen, schießen Xilinx um 11,9 Prozent in die Höhe. Die AMD-Geschäftszahlen gehen angesichts der Schlagzeilen etwas unter: AMD hat im dritten Quartal seinen Umsatz kräftig gesteigert und den Gewinn mehr als verdreifachen. Zudem hob AMD die Umsatzprognose an.

Caterpillar geben 1,5 Prozent ab. Der Konzern leidet unter der pandemiebedingt schwachen Nachfrage nach Baumaschinen. Umsatz und Ergebnis brachen im dritten Quartal ein. Immerhin schnitt der Konzern besser ab als von Analysten befürchtet. 3M sinken um 2,1 Prozent. Der Mischkonzern ist im dritten Quartal dank eines hohen Umsatzes im Geschäft mit Produkten für die Gesundheitsindustrie stärker als erwartet gewachsen. Der Gewinn ging aber zurück. Wegen der pandemiebedingten Unsicherheiten gab 3M weiter keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr ab.

Drei wichtige Geschäftsberichte im Pharmasektor

Merck & Co ziehen um 0,8 Prozent an. Der Pharmakonzern hat im dritten Quartal dank guter Nachfrage Umsatz und Gewinn gesteigert. Für das laufende Jahr ist der Konzern zuversichtlich und passt seinen Jahresausblick an, rechnet aber auch mit Belastungen durch die Corona-Pandemie. Pfizer verbilligen sich dagegen um 0,8 Prozent. Der Merck-Wettbewerber hat in seinem Drittquartal unter einem geringeren Absatz bei den Medikamenten Prevnar und Enbrel gelitten und weniger umgesetzt als erwartet. Höhere Forschungs- und Entwicklungsausgaben haben das Ergebnis zusätzlich gedrückt, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Eli Lilly verlieren 5,1 Prozent. Das Unternehmen enttäuschte mit seinen Drittquartalsergebnissen.

Der Motorradhersteller Harley-Davidson hat im dritten Quartal mehr verdient und mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen. Der Kurs schnellt um 15,3 Prozent empor. Raytheon Technologies ermäßigen sich um 2,2 Prozent. Der Wehrtechnikkonzern hat im dritten Quartal trotz Umsatzsteigerungen unter dem Strich dramatisch weniger verdient.

J.M. Smucker verkauft Teile ihres Nicht-Kerngeschäfts für 550 Millionen Dollar an B&G Foods. Der Kurs gewinnt 0,3 Prozent. B&G Foods werden um 3,8 Prozent nach oben genommen. Das Unternehmen will den Zukauf mit vorhandener Liquidität und Kreditlinien bezahlen.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar etwas von seinen Vortagesaufschlägen ab. Im Blick steht die türkische Lira, die von einem Allzeittief zum nächsten rauscht. Knackte der Dollar am Vortag erstmals überhaupt die Marke von 8,00 Lira, kostet er am Dienstag bereits 8,1521. Am Montag war er von 7,9674 auf 8,0949 Lira gestiegen. Händler machen die Untätigkeit der türkischen Zentralbank im Kampf gegen die ausufernde Inflation in der Türkei verantwortlich für die Talfahrt der Lira. Aktuell belasten die zunehmenden geopolitischen Spannungen und Sanktionsdrohungen aus den USA die Lira zusätzlich.

Die Ölpreise erholen sich etwas von den Dreiwochentiefs des Vortages. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 0,8 Prozent auf 38,86 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent notiert 0,7 Prozent höher bei 40,75 Dollar. Die guten Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter entfachen etwas Nachfragefantasie.

Der Goldpreis legt mit der grassierenden Corona-Pandemie um 0,2 Prozent auf 1.906 US-Dollar zu. Auch der leicht fallende Dollar hilft etwas. Mit den Corona-Sorgen stoßen auch US-Rentenpapiere auf Kaufinteresse. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt im Gegenzug um weitere 1,6 Basispunkte auf 0,79 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.645,00 -0,15 -40,38 -3,13

S&P-500 3.401,06 0,00 0,09 5,27

Nasdaq-Comp. 11.407,01 0,42 48,07 27,13

Nasdaq-100 11.552,10 0,41 47,58 32,28

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,14 -0,8 0,15 -106,1

5 Jahre 0,34 -1,3 0,35 -158,6

7 Jahre 0,57 -0,4 0,57 -168,1

10 Jahre 0,79 -1,1 0,80 -165,3

30 Jahre 1,58 -1,4 1,60 -148,6

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 08:22 Uhr Mo, 18:23 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1833 +0,22% 1,1826 1,1821 +5,5%

EUR/JPY 123,81 -0,02% 123,88 123,95 +1,6%

EUR/CHF 1,0729 +0,05% 1,0727 1,0721 -1,2%

EUR/GBP 0,9080 +0,10% 0,9079 0,9077 +7,3%

USD/JPY 104,64 -0,23% 104,75 104,86 -3,8%

GBP/USD 1,3031 +0,11% 1,3035 1,3022 -1,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7025 +0,06% 6,6947 6,7032 -3,8%

Bitcoin

BTC/USD 13.400,00 +2,65% 13.127,75 12.877,50 +85,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,92 38,56 +0,9% 0,36 -31,0%

Brent/ICE 40,69 40,46 +0,6% 0,23 -33,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.905,22 1.902,61 +0,1% +2,61 +25,6%

Silber (Spot) 24,27 24,29 -0,1% -0,03 +35,9%

Platin (Spot) 880,50 877,10 +0,4% +3,40 -8,8%

Kupfer-Future 3,10 3,08 +0,4% +0,01 +9,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2020 10:03 ET (14:03 GMT)

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Aktien in diesem Artikel

3M Co. 141,94 5,42% 3M Co.
AMD (Advanced Micro Devices) Inc. 118,12 -0,27% AMD (Advanced Micro Devices)  Inc.
B&G Foods Inc 6,45 3,04% B&G Foods Inc
Caterpillar Inc. 373,00 -0,53% Caterpillar Inc.
Eli Lilly 703,50 0,49% Eli Lilly
Harley-Davidson Inc. 27,82 -0,11% Harley-Davidson Inc.
J. M. Smucker Co. 98,20 -0,53% J. M. Smucker Co.
Merck Co. 93,90 -1,05% Merck Co.
Pfizer Inc. 25,50 -0,22% Pfizer Inc.
Raytheon Technologies Corp 118,84 0,25% Raytheon Technologies Corp
United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel) 34,82 0,33% United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel)