12.01.2023 15:09:42

MÄRKTE USA/Wall Street mit Plus nach US-Verbraucherpreise erwartet

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen dürfte die Wall Street am Donnerstag nach den mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisen in den Handel starten. Der Future auf den S&P-500 gewinnt 0,6 Prozent. Der Inflationsdruck in den USA hat im Dezember deutlich nachgelassen. Die Verbraucherpreise lagen um 6,5 (Vormonat: 7,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und um 5,7 (Vormonat: 6,0) Prozent auf Jahressicht. Alle Daten stimmen exakt mit den Prognosen von Ökonomen überein, die von Dow Jones Newswires im Vorfeld befragt wurden.

"Nach dem erneut deutlichen Rückgang der Inflationsrate stehen die Chancen gut, dass die Fed ihr Zinstempo schon ab der kommenden Sitzung Anfang Februar auf 25 Basispunkte drosselt", so Thomas Altmann, Portfolio-Manager bei QC Partners. Damit würde die Fed nach sechs großen Schritten in Serie wieder zum als normal geltenden Tempo zurückkehren. Die ebenfalls veröffentlichten wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind deutlich gesunken und weisen derweil auf einen robusten Arbeitsmarkt hin.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, rechnet damit, dass die US-Inflation in den nächsten Monaten "zügig" auf 4 (Dezember: 6,5) Prozent zurückgehen wird. "Vor allem der zu erwartende geringere Mietpreisanstieg wird die Inflationsraten erheblich nach unten drücken. Das Thema Inflation verliert also an Brisanz und die Fed kann damit weiter einen Gang zurückschalten", schreibt Gitzel in einem Kommentar.

Zudem richten sich die Blicke auf die am Freitag beginnende US-Berichtssaison. Hier legen traditionell zuerst die vier größten Banken JP Morgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen vor. Diese sollten zunächst einmal von den höheren Zinsen durch verbesserte Margen profitiert haben, erwartet CMC-Markets-Analyst Konstantin Oldenburger. Einige Institute hätten in den vergangenen Wochen aber bereits vor einem schwierigeren Geschäftsumfeld gewarnt und Stellenstreichungen angekündigt. Der weltweite Umsatz im Investmentbanking sei im vierten Quartal auf 15,3 Milliarden US-Dollar gesunken, ein Minus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Dollar nach US-Verbraucherpreisen unter Druck

Für den Dollar geht es nach den Inflationsdaten leicht nach unten. Der Dollar-Index verliert 0,5 Prozent. Sollte eine Zahl herauskommen, die dem Konsens entspreche, dürfte die Risiko-Rally weitergehen, hieß es von der ING bereits im Vorfeld. "Die Wiedereröffnung Chinas und die niedrigeren Energiepreise begünstigen diese Umschichtung in Richtung Risiko, und sollten die heutigen Verbraucherpreise dies bestätigen, könnte sich der Dollarindex in Richtung des 102er Bereichs bewegen." Der Euro steigt im Gegenzug über die Marke von 1,08 Dollar.

Die Ölpreise bauen ihre Vortagesgewinne noch weiter aus. Für Brent und WTI geht es um bis zu 2,0 Prozent nach oben. Die deutlich gestiegenen wöchentlichen US-Öllagerdaten sind weiter keine Belastung. Laut Warren Patterson von ING blicke der Markt über den Aufbau der Lagerbestände hinweg, der wahrscheinlich durch die Schließung von Raffinerien an der US-Golfküste aufgrund der jüngsten kalten Witterung verursacht wurde. Er fügt hinzu, dass der Optimismus in Bezug auf die chinesische Nachfrage für Unterstützung sorgt. "Eine Reihe von Anzeichen, darunter eine Erhöhung der Rohölimportquoten, deuten auf eine Erholung der chinesischen Ölnachfrage in diesem Jahr hin", so der Teilnehmer.

Die Notierungen am US-Anleihemarkt zeigen sich von den US-Inflationsdaten wenig bewegt. Die Renditen geben weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 6,9 Basispunkte auf 3,47 Prozent, nach 3,50 Prozent vor der Veröffentlichung.

Der Goldpreis baut mit der Aussicht auf ein geringeres Zinserhöhungstempo der Fed nach den US-Daten das Plus noch leicht aus. Die Feinunze steigt um 1,3 Prozent.

Aktivistischer Investor sorgt für Plus bei Disney-Aktie

Bei den Einzelwerten legt die Aktie von Walt Disney vorbörslich um 2,2 Prozent zu. Der Unterhaltungskonzern gab bekannt, dass der Aktionär Trian seinen Mitgründer Nelson Peltz für die Wahl ins Disney-Board nominiert hat. Disney ist gegen dessen Nominierung und empfiehlt den Aktionären, für von Disney selbst aufgestellte Board-Kandidaten zu stimmen. Trian drängt Disney Informanten zufolge auch dazu, einen Nachfolger für Robert Iger zu finden. Iger hatte den ehemaligen CEO Bob Chapek Ende vergangenen Jahres in einer turbulenten Zeit für das Unternehmen kurzfristig ersetzt.

Die Fluggesellschaft American Airlines (+3,3%) hat im Schlussquartal offenbar deutlich besser abgeschnitten als erwartet, da die Nachfrage nach Flugreisen während der Ferienzeit stark blieb. Die Airline teilte mit, der Umsatz habe voraussichtlich um 16 bis 17 Prozent über dem des vierten Quartals 2019 gelegen. Bisher hatte das Unternehmen ein Plus von 11 bis 13 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau prognostiziert. Der Umsatz pro verfügbare Sitzmeile werde voraussichtlich um 24 Prozent über dem Niveau von 2019 liegen und damit die bisherige Prognose ebenfalls übertreffen.

Die Titel von KB Home büßen 3,4 Prozent ein. Der Hausbauer veröffentlichte schwächer als gedacht ausgefallene Viertquartalszahlen und überzeugte auch mit dem Ausblick auf die erste Periode nicht. Qualtrics klettern um 3,5 Prozent. Der Halbleiterkonzern will knapp 5 Prozent der Belegschaft loswerden. Die Gesellschaft rechnet in dem Zusammenhang mit Kosten von rund 5,8 Millionen Dollar, die überwiegend im ersten Quartal anfallen sollen.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,12 -8,8 4,21 -29,6

5 Jahre 3,55 -12,2 3,67 -45,1

7 Jahre 3,51 -9,1 3,60 -46,0

10 Jahre 3,47 -6,9 3,54 -41,0

30 Jahre 3,63 -4,5 3,67 -34,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:07 Uhr Mi, 17:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0831 +0,7% 1,0758 1,0754 +1,2%

EUR/JPY 140,47 -1,4% 141,78 142,55 +0,1%

EUR/CHF 1,0046 +0,3% 1,0033 1,0006 +1,5%

EUR/GBP 0,8854 -0,1% 0,8860 0,8869 +0,0%

USD/JPY 129,66 -2,1% 131,79 132,57 -1,1%

GBP/USD 1,2233 +0,7% 1,2144 1,2125 +1,1%

USD/CNH (Offshore) 6,7356 -0,4% 6,7651 6,7785 -2,8%

Bitcoin

BTC/USD 18.250,95 +3,9% 18.143,25 17.338,34 +10,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,97 77,41 +2,0% +1,56 -1,6%

Brent/ICE 83,94 82,67 +1,5% +1,27 -2,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 66,80 65,35 +2,2% +1,45 -10,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.900,16 1.876,20 +1,3% +23,96 +4,2%

Silber (Spot) 24,14 23,42 +3,1% +0,71 +0,7%

Platin (Spot) 1.082,30 1.074,00 +0,8% +8,30 +1,3%

Kupfer-Future 4,19 4,17 +0,6% +0,02 +10,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/err

(END) Dow Jones Newswires

January 12, 2023 09:09 ET (14:09 GMT)

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