10.04.2017 22:54:46

MÄRKTE USA/Wall Street kaum verändert - Übernahmen sorgen für Bewegung

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Montag kaum von der Stelle bewegt. Die geopolitischen Unsicherheiten und auch der Start der Berichtssaison im Wochenverlauf sorgten für verstärkte Zurückhaltung unter den Investoren. Für teils deutliche Bewegungen bei Einzelwerten sorgte das sich weiter drehende Übernahme-Karussell. Wichtige US-Daten standen zu Wochenbeginn nicht auf der Agenda.

   Der Dow-Jones-Index gewann 2 Punkte auf 20.658 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bis auf 20.750 Punkte geklettert war. Der S&P-500 legte um 2 Punkte auf 2.357 Punkte zu, der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 3 Punkte auf 5.881 Punkte. Es wurden 661 (Freitag: 752) Millionen Aktien umgesetzt. Den 2.007 (1.398) Kursgewinner standen 973 (1.559) -verlierer gegenüber, während 120 (127) Titel unverändert schlossen.

   Die anhaltenden politischen Unsicherheiten belasteten das Sentiment. Zwar ist das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping recht positiv verlaufen, doch lastete die anhaltende Bedrohung durch das nordkoreanische Atomprogramm auf der Stimmung. Die US-Armee hat daher eine Flugzeugträgergruppe Richtung koreanische Halbinsel entsandt. Überdies ist immer noch unklar, wann die von Trump in Aussicht gestellte Steuerreform in die Tat umgesetzt wird.

   Die US-Berichtssaison wird am Donnerstag mit den Zahlen von Wells Fargo, JP Morgan und der Citigroup ein erstes Ausrufezeichen setzen. "Es ist nicht untypisch, dass sich der Markt vor Beginn der Berichtssaison kaum von der Stelle bewegt", sagte Marktstratege Phil Orlando von Federated Investors. "Wir rechnen mit guten Unternehmensergebnissen und sollte dieser Fall eintreten, dann dürfte der Markt weiter nach oben laufen", ergänzte der Teilnehmer. Allerdings sei der Markt auch anfällig für jede Art von Enttäuschung.

Gespräche mit Fresenius treiben Akorn weiter an Im Vorfeld der Berichtssaison standen erneut Übernahmen im Blick. Akorn-Aktien stiegen weiter, nachdem sie schon am Freitag von Spekulationen auf eine Übernahme durch Fresenius um über 14 Prozent nach oben getragen wurden. Zu Wochenbeginn legten Akorn um weitere 9,2 Prozent zu. Beide Unternehmen hatten am Freitagabend bestätigt, dass sie verhandeln.

   Ferner wollen sich die beiden Speditionsunternehmen Swift Transportation und Knight Transportation zusammenschließen. Knight Transportation gewannen 13,4 Prozent, für Swift Transportation ging es um 23,7 Prozent nach oben.

   Vor der Startglocke teilte AT&T am Montag mit, dass sie Straight Path Communications für 1,6 Milliarden Dollar bzw 95,63 Dollar je Aktie übernehmen wolle. Damit zahlt AT&T eine kräftige Prämie für das Unternehmen, dessen Aktie am Freitag zum Kurs von 36,48 Dollar geschlossen hatte. Straight Path Communications verbuchten einen Kurssprung von 151,2 Prozent auf 91,64 Dollar. AT&T fielen dagegen um 0,5 Prozent.

   Tesla hat gemessen an der Marktkapitalisierung nach Ford nun auch General Motors (GM) überholt. Das Unternehmen ist damit der wertvollste US-Automobilhersteller. Die Aktie stieg um 3,3 Prozent, nachdem die Analysten von Piper Jaffray eine Kaufempfehlung ausgesprochen haben.

   Mit den weiter zulegenden Ölpreisen gewannen Chevron 0,5 Prozent und die Aktien von Exxon Mobil erhöhten sich um 0,4 Prozent.

   Erst nach US-Börsenschluss - und daher erst für den Handel am Dienstag von Bedeutung - wird US-Notenbankchefin Janet Yellen an der Universität Michigan eine Rede halten. Im Anschluss ist eine Frage- und Antwortrunde geplant. Beobachter sind gespannt, ob Yellen sich Details zu geplanten geldpolitischen Schritten entlocken lässt.

   Aus dem vergangenen Mittwoch veröffentlichten Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung war hervorgegangen, dass die Notenbank wohl noch in diesem Jahr damit beginnen wird, ihre Bilanz zu verkleinern. Diese war infolge umfangreicher Anleihekäufe, mit denen die Fed die Folgen der Finanzkrise abfedern und die Zinsen niedrig halten wollte, stark aufgebläht worden. Wenn die Notenbank diese Anleihen nun abstößt, kommt das in der Wirkung einer Zinserhöhung gleich, wie Beobachter sagen.

Dollar verteidigt Gewinne Am Devisenmarkt verharrte der Euro weiter unter der Marke von 1,06 Dollar, durch die er am Freitag gefallen war. Der Dollar profitierte dagegen weiterhin von der Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik. Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag hatten zwar nicht in allen Punkten überzeugt, dürften innerhalb der Fed jedoch auch keinen Stimmungsumschwung herbeigeführt haben. Ferner sagte der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley schon am Freitag, dass die US-Notenbank ihre Bilanz zu normalisieren beginne, wenn die Wirtschaft mitspiele. Auch das wurde als Beleg für eine größere wirtschaftliche Zuversicht der Währungshüter interpretiert. Der Euro lag im späten US-Handel bei 1,0592 Dollar.

   Der Goldpreis bewegte sich zum Wochenstart in engen Grenzen um das Niveau vom Freitag. Nachdem der Preis für das Edelmetall zum Wochenausklang den höchsten Stand seit rund fünf Monaten erreicht hatte, sei die Luft nun etwas dünner geworden, hieß es. Der Goldpreis habe es bislang nicht geschafft, sich dauerhaft über der wichtigen Marke von 1.260 Dollar zu behaupten, merkte ein Teilnehmer an. Zum US-Settlement notiert der Goldpreis bei 1.254 Dollar, ein Minus von 0,3 Prozent.

   Die Ölpreise verzeichneten den fünften Handelstag in Folge Aufschläge. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI legte zum US-Settlement um 1,6 Prozent auf 53,08 Dollar zu. Für Brent ging es 1,3 Prozent auf 55,98 Dollar nach oben. "Es besteht kein Zweifel, dass die jüngste Aufwärtsbewegung lediglich in den gepolitischen Sorgen begründet ist", sagte Ökonom Phin Ziebell von der National Australia Bank. Dagegen würden "harte Fakten" wie die seit zwölf Wochen steigende Zahl der Förderstätten in den USA derzeit in den Hintergrund gedrängt, ergänzte der Teilnehmer. Dazu komme die erneute Unterbrechung der Förderung am größten libyschen Ölvorkommen, Sharara, nachdem örtliche Milizen eine Pipeline blockiert hatten, die das geförderte Öl zu einem Exportterminal transportiert.

   Am Anleihemarkt stiegen die Kurse leicht. Die Rendite zehnjähriger Titel reduzierte sich um 2 Basispunkte auf 2,36 Prozent. Der Rentenmarkt profitierte von den zunehmenden globalen Unsicherheiten. Zudem standen die anstehenden Wahlen in Frankreich im Fokus, so ein Teilnehmer. Anleger verkauften französische Anleihen und schichteten in US-Treasurys um. Bei der Auktion dreijähriger Papiere durch das US-Finanzministerium im Volumen von 24 Milliarden Dollar wurde lediglich eine durchschnittliche Nachfrage verzeichnet. Im Verlauf der Woche folgen noch Auktionen zehn- und 30-jähriger Titel.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.658,02 0,01 1,92 4,53 S&P-500 2.357,16 0,07 1,62 5,29 Nasdaq-Comp. 5.880,93 0,05 3,11 9,25 Nasdaq-100 5.421,68 0,06 3,31 11,47

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,28 -0,4 1,28 7,6 5 Jahre 1,89 -2,5 1,92 -2,9 7 Jahre 2,18 -2,1 2,20 -6,7 10 Jahre 2,36 -2,0 2,38 -8,3 30 Jahre 2,99 -1,9 3,01 -7,9

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:40 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0592 +0,07% 1,0585 1,0619 +0,7% EUR/JPY 117,5264 -0,26% 117,8345 117,56 -4,4% EUR/CHF 1,0687 +0,06% 1,0681 1,0688 -0,2% EUR/GBP 0,8536 -0,10% 0,8544 1,1680 +0,1% USD/JPY 110,96 -0,34% 111,33 110,69 -5,1% GBP/USD 1,2410 +0,17% 1,2389 1,2404 +0,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,05 52,24 +1,6% 0,81 -5,4% Brent/ICE 55,93 55,24 +1,2% 0,69 -4,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,38 1.254,00 +0,0% +0,38 +8,9% Silber (Spot) 17,95 18,00 -0,3% -0,05 +12,7% Platin (Spot) 941,00 954,65 -1,4% -13,65 +4,1% Kupfer-Future 2,61 2,65 -1,5% -0,04 +3,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   April 10, 2017 16:24 ET (20:24 GMT)

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