05.11.2019 18:00:00

MÄRKTE USA/Wall Street geht nach Rekordhochs etwas die Puste aus

NEW YORK (Dow Jones)--Zwar stützen übergeordnet weiterhin die Hoffnungen auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China, doch nach anfänglichen Gewinnen läßt die Dynamik an der Wall Street am Dienstag wieder nach. Zum Start stieg der Dow-Jones-Index erneut auf ein Rekordhoch, hat die Gewinne jedoch inzwischen fast komplett wieder abgegeben. Auch der besser als erwartete ISM-Index für den Dienstleistungssektor stützt die Stimmung nicht. Dieser lag im Oktober mit 54,7 über der Marktprognose von 53,5. Denn hier zeigte der IHS Markit Index für den Dienstleistungssektor ein gegensätzliches Bild. Dieser fiel mit 50,6 auf den tiefsten Stand seit Februar und liegt damit nur noch knapp über der Expansionsschwelle.

Das vorbörslich veröffentlichte US-Handelsbilanzdefizit schrumpfte im September zwar verglichen mit dem August, aber nicht so deutlich wie erwartet. Überdies fiel das August-Defizit in zweiter Lesung größer aus als zunächst gemeldet.

Der Dow-Jones-Index steigt am Mittag (Ortszeit) um 0,1 Prozent auf 27.492 Punkte. Das neue Rekordhoch liegt bei 27.560 Punkten. Der S&P-500 verliert 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite verbessert sich um 0,1 Prozent.

"Obwohl im Oktober Anzeichen dafür zu erkennen sind, dass sich der verarbeitende Sektor aus der jüngsten Talsohle erholt hat, bleibt der weitaus größere Dienstleistungssektor in der Flaute", sagt Markit-Chefökonom Chris Williamson. Dies deute auf einen schwachen Start der US-Konjunktur in das vierte Quartal hin.

Positive Nachrichten kommen dagegen erneut von den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Beide Seiten prüfen offenbar, bereits bestehende Importzölle zurückzufahren, um einem Abkommen den Weg zu bereiten. So sollen US-Unterhändler erwägen, Anfang September erhobene Zölle von 15 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 112 Milliarden Dollar als Zugeständnis zu streichen, um ein sogenanntes "Phase-Eins"-Abkommen zu erreichen.

Ölpreise setzen Anstieg fort - "Sichere Häfen" nicht gefragt

Die Ölpreise werden von der Hoffnung auf eine Beilegung des US-chinesischen Handelsstreits weiter nach oben getragen. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 1,0 Prozent auf 57,09 Dollar. Brentöl legt um 1,0 Prozent zu auf 62,73 Dollar. Die Analysten von ING halten den Preisanstieg jedoch für kurzlebig. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres werde der Markt mit einem Überangebot an Öl überschwemmt werden, erwarten sie. Falls die Opec im Dezember aber für 2020 deutlichere Förderkürzungen ankündigen sollte als erwartet, dürfte das den Druck auf die Ölpreise mildern.

Am Devisenmarkt wertet der Dollar weiter auf. Der Euro sinkt im Gegenzug unter 1,11 Dollar. Die US-Währung profitiere nach wie vor von der gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger und der Zinssenkungspause, die die US-Notenbank in der vergangenen Woche angedeutet hatte, heißt es. Sollten die USA und China aber eine partielle Einigung im Handelskonflikt erzielen, könnte der Euro nach Einschätzung von Nordea Asset Management in der zweiten Hälfte 2020 auf bis zu 1,18 Dollar steigen. Wenn sich die chinesische Wirtschaft erholt, dann "werden die Exporte aus der Eurozone nach China steigen", begründet Analyst Sebastien Galy seine Erwartung und ergänzt, China "wird dann wieder Dollar verkaufen und Euro kaufen".

Aus "sicheren Häfen" wie Gold oder Staatsanleihen ziehen sich die Anleger erneut zurück. Die Feinunze Gold ermäßigt sich um 1,0 Prozent auf 1.494 Dollar und fällt damit unter die wichtige Marke von 1.500 Dollar. Am US-Anleihemarkt treiben sinkende Notierungen die Zehnjahresrendite um 8,5 Basispunkte auf 1,86 Prozent nach oben.

Chesapeake Energy rutscht tiefer in die Verlustzone - Aktie bricht ein

Geschäftszahlen kommen am Dienstag eher aus der zweiten Reihe. Der Pharmahersteller Allergan hat mit Umsatz und bereinigtem Ergebnis die Erwartungen übertroffen. Nach anfänglichen leichten Gewinnen zeigt sich die Aktie wenig verändert. Mylan hat neben guten Zahlen auch einen optimistischen Ausblick veröffentlicht. Die Aktie fällt nach Gewinnen zur Eröffnung nun um 2,3 Prozent.

Dagegen ist der Öl- und Gaskonzern Chesapeake Energy tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Aktienkurs bricht um fast 14 Prozent ein.

Die Supermarktkette Kroger hat ihre Jahresziele bekräftigt und den Rückkauf von Aktien für 1 Milliarde Dollar angekündigt. Das wird mit einem Kursplus von 11 Prozent honoriert. Positiv wird auch der schon am Montag nach Börsenschluss vorgelegte Ausblick von Adobe aufgenommen. Der Softwarehersteller hat mit seinen Prognosen für das Geschäftsjahr 2020 die Markterwartungen übertroffen. Für die Aktie geht es um 3,3 Prozent aufwärts.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.491,81 0,11 29,70 17,85

S&P-500 3.075,08 -0,10 -3,19 22,67

Nasdaq-Comp. 8.439,72 0,08 6,52 27,19

Nasdaq-100 8.213,99 0,04 3,33 29,76

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,64 6,0 1,58 43,4

5 Jahre 1,67 7,9 1,59 -25,5

7 Jahre 1,77 8,5 1,69 -47,7

10 Jahre 1,86 8,5 1,78 -58,2

30 Jahre 2,34 8,0 2,26 -72,4

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21 Mo, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1066 -0,50% 1,1155 1,1141 -3,5%

EUR/JPY 120,78 -0,00% 120,89 121,00 -3,9%

EUR/CHF 1,0989 -0,00% 1,1014 1,1000 -2,4%

EUR/GBP 0,8604 -0,34% 0,8623 0,8636 -4,4%

USD/JPY 109,15 +0,50% 108,37 108,60 -0,5%

GBP/USD 1,2862 -0,17% 1,2935 1,2903 +0,8%

USD/CNH (Offshore) 7,0018 -0,46% 7,0294 7,0310 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.349,76 -0,28% 9.169,76 9.306,26 +151,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,09 56,54 +1,0% 0,55 +18,0%

Brent/ICE 62,73 62,13 +1,0% 0,60 +13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.482,62 1.509,20 -1,8% -26,59 +15,6%

Silber (Spot) 17,58 18,06 -2,7% -0,48 +13,4%

Platin (Spot) 926,62 938,50 -1,3% -11,88 +16,3%

Kupfer-Future 2,70 2,67 +1,0% +0,03 +2,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/bam

(END) Dow Jones Newswires

November 05, 2019 12:00 ET (17:00 GMT)

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