26.10.2018 16:01:44

MÄRKTE USA/Wall Street erneut mit klaren Verlusten - Amazon brechen ein

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street verbucht am Freitag nach einem Erholungstag schon wieder deutliche Verluste. Bereits am Vortag waren sich die Börsianer weitgehend einig, dass sich am fundamental negativen Börsenumfeld nichts geändert habe. Daher zeigen sich Marktteilnehmer von den neuerlichen Abschlägen wenig überrascht. Der nicht gelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China wird weiterhin als Hauptbelastungsfaktor genannt.

Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 0,8 Prozent auf 24.787 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 1,3 bzw. 1,8 Prozent ein. Dass die Verluste nicht noch deutlicher ausfallen, ist den Konjunkturdaten geschuldet. Denn trotz des Protektionismus boomt die US-Wirtschaft weiter. Das BIP-Wachstum verringerte sich zwar im dritten Quartal, fiel aber etwas besser als erwartet aus. Der Inflationsdruck scheint aber gleichzeitig etwas nachzulassen, wie der gesunkene und die Erwartungen unterbietende PCE-Deflator zeigt. "Das ist ja fast Goldilocks-Szenario", sagt ein Stratege.

China-Konflikt und Geschäftsberichte belasten

Zur eingetrübten Stimmung trägt aber laut Händlern weiter bei, dass die USA im Handelsstreit mit China die Wiederaufnahme von Gesprächen so lange ablehnen, bis Peking konkrete Vorschläge macht, um die von den USA vorgebrachten Vorwürfe in Sachen unlauterer Technologietransfer und Ähnlichem aus der Welt zu schaffen. Damit erhalten Hoffnungen einen Dämpfer, dass sich beide Seiten Ende November annähern könnten, wenn US-Präsident Donald Trump und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang am Rande des G20-Treffens in Buenos Aires zusammentreffen dürften. Stattdessen drohten nun weitere Strafzölle der USA, wie von Trump bereits angedeutet, hieß es.

Einen weiteren aktuellen Auslöser für die sich zum Wochenschluss abzeichnenden Verluste neben den China-Schlagzeilen liefern die Geschäftsausweise einiger Technologielieblinge. Manche Börsianer vertreten die Auffassung, dass die Enttäuschung über die Quartalszahlen als willkommener Anlass für Verkäufe herhalten müsse. "Zuerst gab es eine enttäuschende Reaktion auf die Ergebnisse von Amazon und Google gestern Abend", sagt Portfolio-Verwalter Mohammed Kazmi von Union Bancaire Privee mit Blick auf den nachbörslichen US-Aktienhandel des Vorabends. "Beide haben die Umsatzprognosen verfehlt. Angesichts der Nervosität des Marktes wird nach Gründen für Verkäufe gesucht", so Kazmi.

Der Amazon-Kurs knickt um 8,4 Prozent ein. Amazon hat trotz der traditionell hohen Investitionen im dritten Quartal ihren Gewinn mehr als verzehnfacht, enttäuscht aber bei Umsatz und Ausblick.

Die Google-Mutter Alphabet hat dank weiterhin hoher Werbeumsätze im dritten Quartal erneut gute Geschäfte gemacht und den Nettogewinn um 37 Prozent gesteigert. Analysten hatten weniger erwartet. Der Kurs fällt dennoch um 3,2 Prozent, laut Marktexperten weil der Umsatz zwar um 21 Prozent zulegte, damit aber etwas weniger als vor Jahresfrist mit 24 Prozent.

Der Intel-Kurs steigt um 2,9 Prozent, der Chiphersteller hat die Erwartungen weit übertroffen und seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive hat trotz steigender Preise im vergangenen Quartal weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen geht von einer Fortsetzung der Entwicklung aus. Die Aktie fällt um 5,7 Prozent.

Die Titel des Reifenherstellers Goodyear sinken um 1,1 Prozent. Das Unternehmen hat mit seinem Drittquartalsbericht die Erwartungen verfehlt und zudem die Gewinnprognose zurückgenommen.

Mattel ermäßigen sich um 3,5 Prozent. Der Spielzeughersteller schrieb wieder schwarze Zahlen, verfehlte aber die Prognosen. Der Betreiber des Instant-Messaging-Dienstes Snapchat hat im dritten Quartal zwar 43 Prozent mehr umgesetzt, aber zugleich Nutzer verloren. Die Snap-Aktie rutscht um 15 Prozent nach unten. Snap schreibt zudem weiterhin Verluste.

Am Devisenmarkt neigt der Euro zur Schwäche, die Gemeinschaftswährung fällt auf 1,1352 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1384. Der etwas nachlassende Inflationsdruck in den USA lässt den Euro aber aktuell vom Tagestief bei 1,1335 zurückkommen. Der WSJ-Dollarindex büßt 0,2 Prozent ein.

Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen mit der Schwäche des Aktienmarktes an. Das steigende Wirtschaftswachstum in den USA beeinflusst den Markt nur kurz. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert 3,7 Basispunkte auf 3,08 Prozent.

Der Goldpreis dreht nach den BIP-Daten ins Plus, die Feinunze des Edelmetalls verteuert sich um 0,3 Prozent auf 1.235 Dollar. Neben der Aktienschwäche und der Suche nach vermeintlicher Sicherheit hilft auch der etwas nachlassende Inflationsdruck in den USA, der die Zinserhöhungsspekulationen etwas dämpft.

Die Ölpreise sinken dagegen belastet von der Dollarstärke etwas: US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 66,82 Dollar je Fass, die globaler gehandelte Benchmarksorte Brent um 1,0 Prozent auf 76,14 Dollar. Die Wochenverluste betragen bereits rund 4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.787,10 -0,79 -197,45 0,27

S&P-500 2.670,86 -1,28 -34,71 -0,10

Nasdaq-Comp. 7.186,62 -1,80 -131,71 4,10

Nasdaq-100 6.879,76 -1,95 -136,63 7,56

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,80 -4,4 2,85 160,0

5 Jahre 2,92 -3,7 2,96 99,6

7 Jahre 3,01 -3,8 3,04 75,9

10 Jahre 3,08 -3,4 3,12 64,0

30 Jahre 3,32 -2,5 3,35 25,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:31 Uhr Do, 17:28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1358 -0,15% 1,1366 1,1370 -5,5%

EUR/JPY 127,10 -0,57% 127,59 128,06 -6,0%

EUR/CHF 1,1370 +0,02% 1,1367 1,1386 -2,9%

EUR/GBP 0,8867 -0,06% 0,8870 0,8871 -0,3%

USD/JPY 111,93 -0,40% 112,16 112,63 -0,6%

GBP/USD 1,2809 -0,08% 1,2819 1,2817 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 6.476,05 -0,0% 6.464,72 6.473,30 -52,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,91 67,33 -0,6% -0,42 +15,2%

Brent/ICE 76,29 76,89 -0,8% -0,60 +20,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.235,38 1.232,16 +0,3% +3,22 -5,2%

Silber (Spot) 14,70 14,65 +0,4% +0,06 -13,2%

Platin (Spot) 828,95 827,00 +0,2% +1,95 -10,8%

Kupfer-Future 2,73 2,75 -1,0% -0,03 -18,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 26, 2018 10:01 ET (14:01 GMT)

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