09.09.2020 18:34:43

MÄRKTE USA/Wall Street erholt sich nach Vortagesabsturz

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt der vergangenen Handelstage kommt es an der Wall Street zur Wochenmitte zu einer Erholung. Vor allem der Technologiesektor führt die Erholung des Marktes an, nachdem dieser den schlimmsten Dreitagesabsturz seit März hingelegt hatte. Der technologielastige Nasdaq-Composite hatte seit seinem Rekordhoch in der vergangenen Woche einen Kursrutsch von über 10 Prozent verbucht. Dennoch liege der Index weiterhin deutlich über seinen Märztiefs, so ein Teilnehmer. Kritiker halten den Technologiesektor trotz der jüngsten Korrektur noch immer für überbewertet.

"Die Dinge beruhigen sich deutlich. Wir erlebten eine Korrektur, die es schon vor Wochen gebraucht hätte. Nun stehen Anleger vor der Frage, ob sie in die Schwäche hineinkaufen sollen", sagt Analyst Fawad Razaqzada von ThinkMarkets. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit erholt sich der Nasdaq-Composite um 2,9 Prozent. Der Dow-Jones-Index steigt um 1,9 Prozent auf 28.033 Punkte und der S&P-500 legt um 2,3 Prozent zu.

Von einer Trendwende wollen Teilnehmer allerdings nicht sprechen, denn die Belastungsfaktoren Handelskonflikt, US-Wahl und Corona-Pandemie blieben. Gerade in der heißen Phase des Wahlkampfs könne eine Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China nicht ausgeschlossen werden, heißt es. Positiv wird dagegen gesehen, dass die Republikaner einen neuen Vorstoß in Sachen Corona-Hilfspaket gemacht haben.

Tesla-Aktie mit Erholung - Tiffany-Übernahme auf der Kippe

Unter den Einzelwerten erholt sich die Tesla-Aktie mit einem Plus von 5,8 Prozent ebenfalls von ihrem 21-prozentigen Kurseinbruch des Vortages. Die Enttäuschung über die verpasste Aufnahme in den S&P-500 hatte die Titel abstürzen lassen. Für die Aktie von Tiffany & Co geht es um 8,2 Prozent nach unten. Der Luxusgüterkonzern LVMH droht, die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen. Die Franzosen sehen sich unter den gegenwärtigen Umständen nicht in der Lage, die Transaktion zu den vereinbarten Konditionen durchzuführen. Tiffany will dies notfalls gerichtlich erzwingen.

Die Slack-Aktie bricht um 16,4 Prozent ein. Der Kommunikationsdienstanbieter hat in seinem zweiten Geschäftsquartal zwar dank dem coronabedingten Trend zur Heimarbeit ein starkes Kundenwachstum und einen unerwartet hohen Umsatz erzielt. Außerdem konnte Slack ihren Verlust verringern und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhen. Allerdings enttäuschen die Abrechnungen, die ein Maß für die tatsächlich während des Quartals getätigten Geschäfte darstellen.

Lululemon stürzen um 9,2 Prozent trotz besser als gedacht ausgefallener Zweitquartalszahlen ab. Analysten kritisieren jedoch die hohen Lagerbestände und damit drohende Abschreibungen beim Sportartikelhersteller.

Ölpreise mit Erholung

Die Ölpreise machen einen Teil der Vortagesverluste wett. Da waren die Notierungen auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten abgerutscht. Händler sprechen lediglich von einer technischen Erholung. Die jüngsten Preissenkungen des saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco sowie die anhaltenden Sorgen einer sinkenden Nachfrage dürften weiter für einen volatilen Handel sorgen, heißt es. Dazu kämen die weltweit weiter steigenden Infektionszahlen. Damit bleibe die Sorge vor erneuten Beschränkungen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 3,6 Prozent auf 38,09 Dollar. Für europäisches Referenzöl der Sorte Brent geht es um 2,7 Prozent auf 40,84 Dollar nach oben.

Der Dollar gibt einen Teil seiner Vortagesgewinne indes wieder ab, der Dollarindex reduziert sich um 0,3 Prozent. Die Analysten von MUFG sehen aber viele Gründe für einen steigenden Dollar. Ohne Einigung der Parteien in den USA auf ein weiteres Stimulierungspaket für die Konjunktur dürften Anleger am Devisenmarkt eher sichere Häfen wie Dollar oder Yen ansteuern. Daher belastet der Vorstoß der Republikaner.

Der Goldpreis baut mit der leichten Dollar-Schwäche seine Vortagesgewinne aus, als er auf den höchsten Stand seit einer Woche geklettert war. Die Feinunze gewinnt 0,7 Prozent auf 1.946 Dollar - auch gestützt durch enttäuschte Hoffnungen bei einem Coronavirus-Impfststoffkandidaten von Astrazeneca.

Der Rentenmarkt wird durch die gute Stimmung bei Aktien belastet. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2,1 Basispunkte auf 0,70 Prozent. Für Bewegung könnten die Rekordemissionen des Schatzamtes am Primärmarkt in der laufenden Woche sorgen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 28.033,06 1,94 532,17 -1,77

S&P-500 3.407,07 2,26 75,23 5,46

Nasdaq-Comp. 11.156,50 2,85 308,81 24,34

Nasdaq-100 11.412,56 3,11 344,30 30,68

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,14 -0,4 0,14 -106,5

5 Jahre 0,27 0,5 0,27 -165,2

7 Jahre 0,48 2,2 0,46 -176,5

10 Jahre 0,70 2,1 0,68 -174,8

30 Jahre 1,44 2,4 1,42 -162,5

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Uhr Di, 17:16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1805 +0,27% 1,1768 1,1798 +5,3%

EUR/JPY 125,45 +0,54% 124,56 124,97 +2,9%

EUR/CHF 1,0780 -0,25% 1,0808 1,0814 -0,7%

EUR/GBP 0,9077 +0,05% 0,9093 0,9049 +7,3%

USD/JPY 106,26 +0,27% 105,84 105,92 -2,3%

GBP/USD 1,3007 +0,24% 1,2942 1,3036 -1,8%

USD/CNH (Offshore) 6,8342 -0,30% 6,8543 6,8505 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.225,01 +2,05% 10.078,01 10.136,01 +41,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,26 36,76 +4,1% 1,50 -33,2%

Brent/ICE 40,99 39,78 +3,0% 1,21 -33,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.945,02 1.932,02 +0,7% +13,00 +28,2%

Silber (Spot) 26,85 26,73 +0,5% +0,12 +50,4%

Platin (Spot) 919,78 906,45 +1,5% +13,33 -4,7%

Kupfer-Future 3,03 3,01 +0,5% +0,02 +7,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 09, 2020 12:35 ET (16:35 GMT)

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