MÄRKTE USA/Wall Street dürfte Griechenlandrettung spielen

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Marktteilnehmer stellen sich am Montag nach zunächst ermutigenden Signalen auf eine Einigung im griechischen Schuldendrama auf einen Freudensprung der Wall Street ein. Die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Zahlungsausfalls Athens sei gesunken, heißt es. Zudem habe die EZB ihre Liquiditätshilfen für die griechischen Banken abermals aufgestockt, um dem Kapitalabfluss der Kreditinstitute zu begegnen.

   "Auch wenn Anleger die Immobiliendaten und den Chicago-Fed-Index auf dem Radar haben, dürfte die meiste Aufmerksamkeit Griechenland gelten. Da auch die geldpolitischen Sorgen in den USA kurzfristig gedämpft worden sind, dürften Anleger eine mögliche Einigung im Schuldenstreit der Eurozone feiern", sagt IG-Marktanalyst Chris Beauchamp. Der Aktienterminmarkt deutet rund 30 Minuten vor Handelseröffnung am Kassamarkt auf einen freundlichen Start hin.

   Griechenland ist mit seinem vorgelegten Vorschlag den Geldgebern offenbar ein Stück weit entgegengekommen. Nach Angaben von mit der Materie vertrauten Personen will Ministerpräsident Alexis Tsipras deutliche Einsparungen vornehmen. Die EU-Kommission reagiert überraschend positiv auf die neuen Reformvorschläge aus Athen. Allerdings dämpfte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem die Euphorie etwas. Er glaubt nicht, dass beim Euro-Sondergipfel am Abend bereits der Durchbruch erzielt wird.

   Am Rentenmarkt setzen Anleger aber unbeirrt auf eine Verständigung im griechischen Schuldendrama, denn der vermeintlich sichere Hafen verliert an Attraktivität. Während die Kurse purzeln, steigt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 5 Basispunkte auf 2,32 Prozent.

   Auch Gold verliert an Glanz, der Preis für die Feinunze sinkt auf 1.192 US-Dollar nach Notierungen um 1.200 am Freitagabend.

   Der Ölpreis folgt dagegen den Aktienmärkten nach oben, ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,4 Prozent auf 59,86 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent klettert etwas deutlicher.

   Doch völlig ungeteilt ist der Optimismus über eine Rettung Griechenlands vor der Staatspleite nicht. Denn der Euro neigt nach einem kurzen Höhenflug zur Schwäche. Die Gemeinschaftswährung fällt auf 1,1362 Dollar zurück nach Ständen um 1,14 im Tageshoch. Der Erhalt der Eurozone laste immer mehr auf den Schultern der Europäischen Zentralbank (EZB), begründet ein Händler die Euro-Schwäche. Die EZB müsse "ausbaden, was die Politik verbockt". Langfristig könne dies für den Euro nicht gut sein.

   Der vorbörsliche Aktienhandel steht derweil ganz im Zeichen von Fusionen und Übernahmen. Williams schießen um 27,8 Prozent in die Höhe. Der US-Erdgaspipelinebetreiber hat ein Übernahmeangebot über 48 Milliarden US-Dollar zurückgewiesen, wobei der Interessant nicht genannt wurde. Die Offerte unterbewerte den Konzern erheblich und schaffte nicht den gleichen Wert, den Williams alleine oder mit anderen Wachstumsinitiativen erzielen könnte, teilte der Konzern mit. Grundsätzlich sei man aber offen für andere Offerten.

   Cigna legen um 8,2 Prozent zu. Der Krankenversicherer Anthem hat sein Übernahmegebot für den Wettbewerber erhöht. Anthem zeigen sich 1,9 Prozent fester. Fitbit ziehen um knapp 8 Prozent an. Seit dem Börsendebüt des Fitnessarmbandanbieters am Donnerstag hat der Wert über 50 Prozent zugelegt.

   DJG/DJN/flf/smh

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   June 22, 2015 09:06 ET (13:06 GMT)

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