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11.07.2016 22:43:47

MÄRKTE USA/Wall Street dank brummendem Arbeitsmarkt in Rekordlaune

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Euphorie über den unerwartet positiven Arbeitsmarktbericht hat am Montag an der Wall Street zwar etwas abgeebbt, gleichwohl stiegen die Kurse mit etwas verminderter Dynamik auf neue Höchstmarken. Während der marktbreite S&P-500 auf Allzeithoch kletterte, reichte es bei Dow-Jones-Index und Nasdaq-Composite immerhin noch für Jahreshochs. Denn trotz des brummenden Arbeitsmarktes in den USA könnte die nächste Leitzinserhöhung noch in weiter Ferne liegen, mutmaßten Händler.

   Denn angesichts der Unwägbarkeiten wegen des Brexits und der noch immer niedrigen Inflation dürfte die Federal Reserve kurzfristig kaum zum Mittel einer Zinserhöhung greifen, hieß es im Handel. Gute Wirtschaftsdaten gepaart mit niedrigen Zinsen spielten dem Aktienmarkt in die Karten, sagte ein Marktakteur. Allerdings charakterisierte Fed-Vertreterin Esther George das aktuelle Zinsniveau als "zu niedrig" und plädierte für einen schrittweisen Anstieg der Zinsen. Zugleich betonte sie aber auch die Brexit-Risiken. Am Markt fand vor allem dieser Aspekt Gehör.

   Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,4 Prozent auf 18.227 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,3 bzw. 0,6 Prozent. Angesichts der neuen Höchststände nahmen Anleger kurz vor Handelsschluss ein paar Gewinne mit. Umgesetzt wurden 811 (Freitag: 932) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.101 (2.715) Kursgewinnern 968 (370) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 80 (61) Titel. "Es ist erstaunlich, was niedrige Zinsen am Aktienmarkt bewirken. Die Kurse werden zum Teil durch den Renditehunger auf neue Hochs getrieben, zum Teil aber auch von der Erwartung, dass sich die Unternehmensergebnisse im Jahresverlauf verbessern", sagte Portfolioverwalter Eric Wiegand von Private Client Reserve.

   Mit der anrollenden Berichtsperiode zum zweiten Quartal dürften Brexit und Zinsdebatte etwas an Einfluss auf das Börsengeschehen verlieren. Im Verlauf der Woche werden die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo einen Blick in ihre Bücher gewähren. "Die Erwartungen an die Berichtssaison sind mittlerweile auf einem recht niedrigen Niveau", versuchte ein Analyst etwaige Sorgen unter Anlegern zu zerstreuen. Angesichts der niedrigen Erwartungen falle das Enttäuschungspotenzial recht gering aus. Den Auftakt lieferte der Aluminiumkonzern Alcoa bereits nach der Schlussglocke.

Wahlergebnis setzt Yen unter Druck Am Devisenmarkt geriet der japanische Yen deutlich unter Druck. Der Dollar kletterte im späten US-Handel auf 102,83 Yen nach einem Tagestief von 100,54. Der Erdrutschsieg für Premierminister Shinzo Abe bei den Parlamentswahlen in Japan mit einer Zweidrittelmehrheit für seine Regierungskoalition schürte die Hoffnung auf neue Stimulierungsmaßnahmen in Japan. Abe hatte das Kabinett aufgefordert, entsprechende Stimuli auf den Weg zu bringen. Gedrückt wurde der Yen auch von Spekulationen über eine Abwertung durch die Bank of Japan, nachdem Berichte die Runde gemacht hatten, der frühere Fed-Präsident Ben Bernanke habe der japanischen Notenbank über das Wochenende seine Aufwartung gemacht. Der Greenback verbuchte damit den höchsten Tagesaufschlag seit Januar.

   Das britische Pfund erholte sich von einem zwischenzeitlichen Absturz im Verlauf und wurde mit knapp 1,30 US-Dollar über dem Niveau vom Freitagabend von 1,2954 gehandelt. Im Tagestief hatte die Devise schon bei 1,2865 Dollar gelegen. Die konservative Politikerin Andrea Leadsom ist aus dem Rennen um die Nachfolge des britischen Premiers David Cameron ausgestiegen. Damit verblieb nur noch Innenministerin Theresa May als Bewerberin. Sie hatte sich anders als Leadsom während des Brexit-Wahlkampfes für einen Verbleib in der EU stark gemacht, hat aber inzwischen klargestellt, das Brexit-Votum respektieren und umsetzen zu wollen. Das Währungspaar Euro/Dollar bewegte sich kaum.

Sichere Häfen geschmäht Mit Gold und Anleihen gaben neben dem Yen zwei weitere vermeintlich sicheren Häfen nach. Der Goldpreis ermäßigte sich den dritten Tag in Folge und gegenüber dem späten Freitagshandel um 1,0 Prozent auf 1.354 US-Dollar. Händler verwiesen auf die Dollarstärke zum Yen, der Gold für Anleger in Japan teurer machte. Mit den starken US-Arbeitsmarktdaten sei die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung wieder leicht gestiegen, hieß es zudem im Handel. "Ohne die angespannte Situation in Europa wäre der Goldpreis mit den Daten wahrscheinlich bis auf 1.250 Dollar zurückgefallen", sagte Analyst Bernard Dahdah von Natixis. US-Rentenpapiere zeigten sich ebenfalls mit Abgaben. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um sechs Basispunkte auf 1,43 Prozent.

   Sorgen vor einem Überangebot traten bei den Ölpreisen wieder auf den Plan und ließen diese auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten purzeln. So hatte das Ölunternehmen Baker Hughes am Freitag bereits den fünften Anstieg bei den in den USA aktiven Förderstätten in den vergangenen sechs Wochen bekannt gegeben. "Jeder Hinweis, dass Ölproduzenten in den USA ihre Produktion ausweiten, dürfte belasten, da die globalen Aussichten für die Nachfrageentwicklung weiter unsicher sind", sagte Analyst Gao Jian von SCI International. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 44,76 Dollar, für Brent ging es um 1,1 Prozent auf 46,25 Dollar nach unten. Der irakische Opec-Vertreter Falah al-Amri sah den Ölpreis kurzfristig unter Druck, sollte das Erdölkartell seine Strategie zur Verteidigung von Marktanteilen nicht aufgeben. Die Opec hatte ihre Fördermenge auf den höchsten Stand seit rund acht Jahren getrieben.

Aufspaltung bei Alcoa im Blick Bei Alcoa stand neben den Quartalszahlen vor allem die geplante Aufspaltung im Fokus. Der Konzern wird unter dem Namen Arconic weitergeführt und fokussiert sich auf die relativ schnell wachsenden Bereiche Luftfahrt und Automobil. Dagegen wird das abgespaltene Unternehmen weiter Alcoa heißen und künftig die Bereiche unter einem Dach vereinigen, die eng an die - derzeit schwachen - Aluminiumpreise gekoppelt sind. Doch erfuhr Alcoa wenig Zuspruch für seine Abspaltungspläne. Die Aktien kamen seit der Bekanntgabe der Pläne im September kaum vom Fleck. Im Vorfeld des Zahlenausweises kletterte der Kurs um 3,3 Prozent.

   Boeing stiegen um 1,5 Prozent. Das britische Militär hat einen Großauftrag über mehr als 6 Milliarden Dollar platziert. Zudem will Donghai Airlines 30 Maschinen für 4 Milliarden Dollar bestellen, Standard Chartered hat zehn Maschinen geordert. Der US-Flugzeughersteller erwartet in den kommenden 20 Jahren zudem eine stärkere Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen.

   Kinder Morgan zogen um 3,7 Prozent an. Der Betreiber von Infrastruktur für die Energiewirtschaft will Anteile an einer Gaspumpleitung für 1,47 Milliarden Dollar veräußern. Twitter gaben um 2,0 Prozent nach, nachdem die Analysten von Monness Crespi Hardt die Titel des Kurznachrichtendienstes abgestuft hatten. Starbucks ermäßigten sich um 0,3 Prozent. Die Kaffeehauskette plant wegen des knapper werdenden Arbeitskräfteangebots in den USA Gehaltserhöhungen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.226,93 0,44 80,19 4,60 S&P-500 2.137,16 0,34 7,26 4,56 Nasdaq-Comp. 4.988,64 0,64 31,88 -0,37 Nasdaq-100 4.554,71 0,58 26,35 -0,84

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 30/32 -03/32 0,661% +4,8BP 7/8% 3-jähr. 100 11/32 -05/32 0,761% +5,3BP 1 1/8% 5-jähr. 100 16/32 -11/32 1,025% +7,1BP 1 3/8% 7-jähr. 100 23/32 -16/32 1,267% +7,2BP 1 5/8% 10-jähr. 101 24/32 -20/32 1,434% +6,7BP 2 1/2% 30-jähr. 107 22/32 -30/32 2,150% +4,1BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:11 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1057 +0,10% 1,1046 1,1043 +1,8% EUR/JPY 113,6716 +1,17% 112,3619 111,06 -22,9% EUR/CHF 1,0864 +0,01% 1,0863 1,0857 -0,1% EUR/GBP 0,8510 -0,31% 0,8522 1,1747 +15,6% USD/JPY 102,81 +1,07% 101,72 100,57 -12,4% GBP/USD 1,2992 +0,22% 1,2963 1,2978 -11,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,49 45,41 -2,0% -0,92 +6,2% Brent/ICE 46,00 46,76 -1,6% -0,76 +7,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.355,04 1.366,33 -0,8% -11,29 +27,7% Silber (Spot) 20,31 20,28 +0,2% +0,03 +47,0% Platin (Spot) 1.101,60 1.097,75 +0,4% +3,85 +23,6% Kupfer-Future 2,15 2,12 +1,3% +0,03 -0,3% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   July 11, 2016 16:13 ET (20:13 GMT)

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