15.08.2018 15:57:46

MÄRKTE USA/Türkei-Krise drückt Wall Street ins Minus

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben ist die Wall Street zur Wochenmitte in den Handel gestartet. Weiter bleibt die Türkei-Krise das bestimmende Thema, zumal sich die Lage verschärft hat. Die Türkei hat die Zölle auf den Import mehrerer US-Produkte deutlich angehoben. Betroffen davon sind unter anderem Autos, alkoholische Getränke, Tabak- und Kosmetikprodukte. Erst am Vortag hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Boykott für elektronische Geräte aus den USA verhängt.

Derweil setzt die türkische Lira, die wegen den Spannungen zwischen den beiden Ländern massiv unter Druck geraten war, ihre Erholung vom Vortag fort. Gleichwohl bezweifeln Experten, dass die bislang beschlossenen Maßnahmen der türkischen Notenbank für eine nachhaltige Stabilisierung der Lira ausreichen werden. Insbesondere hat die Zentralbank bislang nicht, wie von Analysten gefordert, die Zinsen angehoben, was Zweifel an ihrer Unabhängigkeit von der Politik schürt. Der Dollar notiert bei 6,0357 Lira, nachdem er am Montag auf das Rekordhoch von 7,1253 gestiegen war.

Der Dow-Jones-Index reduziert sich kurz nach der Eröffnung um 0,9 Prozent auf 25.084 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,8 Prozent nach unten und der Nasdaq-Composite verliert 0,9 Prozent.

Neue gut ausgefallene US-Konjunkturdaten haben kaum Einfluss auf das Geschehen. Der Einzelhandelsumsatz legte im Juli mit einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat deutlicher zu als gedacht. Auch die Produktivität ex Agrar im zweiten Quartal sowie der Empire State Index für August fielen besser aus. Die ausbleibende Reaktion dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Daten den ohnehin als positiv wahrgenommenen Zustand der US-Wirtschaft nur bestätigten, heißt es. Die Industrieproduktion für Juli blieb dagegen etwas unter der Erwartung der Analysten. Nach der Eröffnung werden noch die Lagerbestände für Juni und die wöchentlichen US-Öllagerdaten veröffentlicht.

Berkshire Hathaway stockt bei Apple und Goldman Sachs auf

Die Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett, Berkshire Hathaway, hat im zweiten Quartal ihre Beteiligung am Technologiekonzern Apple aufgestockt und auch bei Goldman Sachs erneut zugegriffen. Getrennt hat sich Berkshire unterdessen von Aktien der Bank Wells Fargo. Goldman Sachs legen um 0,2 Prozent zu, Apple verlieren 0,2 Prozent und Wells Fargo büßen 0,5 Prozent ein.

Die US-Berichtssaison liegt in den letzten Zügen. Nach Handelsende wird Cisco Systems Zahlen für das vierte Geschäftsquartal bekannt geben. Die Aktie gibt im Vorfeld mit dem Gesamtmarkt um 0,5 Prozent nach. Für Cree geht es um 0,8 Prozent abwärts. Der Beleuchtungsspezialist hat mit den Ergebnissen für das vierte Geschäftsquartal zwar die Erwartungen des Marktes erfüllt, doch enttäuscht der Ausblick.

Goldpreis bleibt unter Druck

Der Goldpreis entfernt sich weiter von der wichtigen Marke bei 1.200 Dollar. Im asiatischen Handel war er auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gefallen. Nach Aussage von Händlern ist es wichtig, dass das Edelmetall die Marke wieder zurückerobert. Nachdem ein erster Versuch zunächst scheiterte, sei es zu erneutem Verkaufsdruck gekommen. Dazu komme der weiterhin starke Dollar als Belastungsfaktor. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,9 Prozent auf 1.183 Dollar.

Der Dollar zeigt sich weiter fest. Der Euro rutscht im Tagestief bis knapp an die Marke von 1,13 Dollar heran. Die Faktenlage limitiere das Aufwärtspotenzial für den Euro, so Devisenanalystin Esther Reichelt von der Commerzbank. Die US-Wirtschaft laufe stark und die US-Notenbank dürfte an ihrem Zinserhöhungspfad festhalten, solange sich nicht abzeichne, dass die Nebenwirkungen der Türkei-Krise die US-Wirtschaft belasteten. Auf der anderen Seite gebe es Zweifel am Normalisierungkurs der EZB.

Die US-Anleihen legen zu. Die weitere Verschärfung der Krise zwischen den USA und der Türkei sorge für ein verstärktes Interesse an dem "sicheren Hafen". Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 4 Basispunkte auf 2,86 Prozent.

Die Ölpreise geben erneut nach. Hier belastet die Sorge vor einem weiteren Anstieg der wöchentlichen US-Öllagerdaten, die im Verlauf veröffentlicht werden. Die Daten des American Petroleum Institute (API) verzeichneten am Vorabend eine Zunahme um 3,7 Millionen Barrel, worauf die Preise unter Druck gerieten. Für die offiziellen Daten gehen Analysten von einem Rückgang im Volumen von 2,4 Millionen Barrel aus. Dazu komme der weiterhin feste Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt 1,4 Prozent auf 66,12 Dollar, Brent verliert 0,9 Prozent auf 71,78 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.073,55 -0,89 -226,37 1,43

S&P-500 2.815,79 -0,85 -24,17 5,32

Nasdaq-Comp. 7.798,58 -0,92 -72,31 12,97

Nasdaq-100 7.375,05 -0,97 -72,12 15,30

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,62 -1,2 2,64 142,2

5 Jahre 2,74 -3,6 2,77 81,2

7 Jahre 2,81 -3,9 2,85 56,0

10 Jahre 2,86 -3,6 2,90 41,9

30 Jahre 3,04 -2,9 3,07 -3,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.55 Uhr Di, 17.29 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1315 -0,26% 1,1328 1,1359 -5,8%

EUR/JPY 125,46 -0,58% 126,05 125,91 -7,3%

EUR/CHF 1,1285 +0,08% 1,1287 1,1275 -3,6%

EUR/GBP 0,8923 +0,05% 0,8915 0,8914 +0,4%

USD/JPY 110,89 -0,29% 111,27 110,86 -1,6%

GBP/USD 1,2681 -0,32% 1,2706 1,2744 -6,2%

Bitcoin

BTC/USD 6.403,30 +4,5% 6.335,29 6.051,67 -53,1%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,65 -0,65 -0,04

Deutschland 10 Jahre 0,31 0,33 -0,12

USA 2 Jahre 2,62 2,64 0,73

USA 10 Jahre 2,86 2,90 0,45

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,09 0,10 0,04

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,12 67,04 -1,4% -0,92 +11,9%

Brent/ICE 71,78 72,46 -0,9% -0,68 +11,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.183,19 1.194,10 -0,9% -10,91 -9,2%

Silber (Spot) 14,69 15,06 -2,4% -0,37 -13,3%

Platin (Spot) 773,30 803,00 -3,7% -29,70 -16,8%

Kupfer-Future 2,62 2,68 -2,3% -0,06 -21,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/gos

(END) Dow Jones Newswires

August 15, 2018 09:58 ET (13:58 GMT)

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