23.08.2022 15:42:44

MÄRKTE USA/Talfahrt zunächst gestoppt - Zinsunsicherheit bleibt

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigeren Einbußen der vergangenen Handelstage zeigen sich die Indizes am Dienstag zum Start an der Wall Street wenig verändert. Die Stimmung bleibt angeschlagen, die Akteure halten sich mit Käufen angesichts des offenbar voll intakten Zinserhöhungstrends zurück. Die Blicke sind bereits auf den Wochenausklang gerichtet, wenn das jährliche Notenbankertreffen in Jackson Hole stattfindet und außerdem von der Notenbank stark beachtete neue Preisdaten aus den USA anstehen. Insofern dürfte das Geschehen zunehmend von Abwarten bestimmt werden.

Kurz nach Handelsbeginn stehen aber diverse Einkaufsmanagerdaten aus den USA auf dem Kalender, die durchaus für Bewegung sorgen könnten. In der Eurozone sind deren Pendants insgesamt durchwachsen ausgefallen und haben die Akteure weitgehend kaltgelassen.

Der Dow-Jones-Index startet mit 33.072 Punkten fast unverändert. Die anderen großen Indizes bewegen sich ebenfalls zunächst kaum - mit leicht nach oben gerichteter Tendenz.

Nach der 17-prozentigen Sommerrally und dem Erreichen eines Dreimonatshochs hat der S&P-500 seit dem 16. August wieder rund 4 Prozent eingebüßt. Ein "Giftcocktail" aus Inflationsangst, drohender Rezession und weiterer Energieknappheit habe die Anleger wieder risikoscheu gemacht, umschreibt Richard Hunter, Marktexperte bei Interactive Investors, die Gemengelage.

Marktzinsen sprechen für unbeeindruckte Notenbank

Nach Signalen aus Kreisen der US-Notenbank gehe die Spekulation inzwischen dahin, dass sich die Währungshüter bei der nächsten Zinsentscheidung unbeeindruckt davon zeigen dürften, dass die Inflation die Spitze möglicherweise erreicht haben könnte, und somit ihren aggressiven Zinserhöhungskurs zur Eindämmung der Inflation fortsetzen. Ob Notenbankchef Powell hierzu am Freitag für mehr Klarheit sorgen wird, bleibt abzuwarten.

Die Zehnjahresrendite ist nach einem zwischenzeitlichen deutlicheren Rückgang auf rund 2,5 Prozent mittlerweile wieder bei über 3 Prozent angelangt, aktuelle Tendenz weiter steigend.

"Die Inflation ist immer noch eine echte Herausforderung und die Fed muss extrem beharrlich bleiben und ihren stringenten geldpolitischen Kurs beibehalten", sagt Susannah Streeter, Anlageexpertin bei Hargreaves Lansdown in London.

Der Dollar bewegt sich zum Euro weiter im Bereich eines Allzeithochs seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Der Euro geht mit 0,9940 Dollar inzwischen klar unter pari um.

Zu den Zinssorgen kommen Ängste vor einer Rezession, mutmaßlich ausgehend von Europa als Folge der dortigen Gasversorgungskrise. Nicht zuletzt hinterlasse die Explosion des Gaspreises in Europa auch Spuren beim US-Gaspreis, der die höchsten Stände seit 2008 erreicht habe, sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.

Zoom sehr schwach erwartet - Palo Alto sehr fest

Bei den Einzelwerten verzeichnen Zoom Video Communications (-11,9%) hohe Verluste, nachdem der Videokommunikationsanbieter seine Prognose gesenkt hat. Die Zweitquartalsergebnisse enthielten derweil Licht und Schatten.

Bei Palo Alto Networks (+9,1%) kommen Zahlen und Ausblick dagegen gut an. Der Spezialist für Cybersicherheit kündigte zudem einen Aktiensplit an und weitet sein Aktienrückkaufprogramm aus.

Geschäftszahlen kommen auch aus dem Einzelhandelssektor. Der Kaufhausbetreiber Macy's schnitt im zweiten Quartal zwar besser als erwartet ab, senkte aber die Jahresprognose. Der Kurs steigt um 4,4 Prozent. Dick's Sporting Goods verbessern sich um 3,8 Prozent. Der Sportartikelhändler hat anders als Macy's seine guten Quartalszahlen mit einem erhöhten Ausblick flankiert.

Der Medizintechnikkonzern Medtronic hat trotz eines Umsatzrückgangs 22 Prozent mehr verdient und die Prognose bestätigt. Der Kurs liegt 1,4 Prozent zurück.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.072,39 +0,0% 8,78 -9,0%

S&P-500 4.141,34 +0,1% 3,35 -13,1%

Nasdaq-Comp. 12.405,74 +0,2% 24,17 -20,7%

Nasdaq-100 12.913,13 +0,2% 22,59 -20,9%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,31 +0,5 3,31 258,4

5 Jahre 3,19 +3,3 3,16 193,0

7 Jahre 3,15 +3,7 3,11 171,1

10 Jahre 3,07 +4,2 3,02 155,7

30 Jahre 3,27 +4,4 3,23 137,4

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:45 Uhr Mo, 18:07 % YTD

EUR/USD 0,9949 +0,1% 0,9921 0,9937 -12,5%

EUR/JPY 136,82 +0,1% 136,18 136,70 +4,5%

EUR/CHF 0,9632 +0,5% 0,9571 1,0361 -7,2%

EUR/GBP 0,8444 -0,1% 0,8441 0,8452 +0,5%

USD/JPY 137,54 +0,0% 137,23 137,55 +19,5%

GBP/USD 1,1783 +0,1% 1,1753 1,1756 -12,9%

USD/CNH (Offshore) 6,8624 -0,1% 6,8691 6,8730 +8,0%

Bitcoin

BTC/USD 21.494,34 +1,9% 21.025,97 21.389,61 -53,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 92,65 90,36 +2,5% +2,29 +30,6%

Brent/ICE 98,44 96,48 +2,0% +1,96 +32,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 263,59 276,75 -4,8% -13,16 +324,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.739,22 1.736,31 +0,2% +2,91 -4,9%

Silber (Spot) 18,94 19,04 -0,5% -0,10 -18,8%

Platin (Spot) 871,85 879,33 -0,9% -7,48 -10,2%

Kupfer-Future 3,69 3,65 +1,1% +0,04 -16,7%

YTD zu Vortagsschluss

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 23, 2022 09:42 ET (13:42 GMT)

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