11.04.2018 22:20:45
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MÄRKTE USA/Syrienkonflikt und Fed drücken Wall Street
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Sorgen vor einer militärischen Eskalation rund um Syrien und eine entschlossene US-Notenbank haben am Mittwoch die Kurse an der Wall Street belastet. Die steigende Wahrscheinlichkeit eines US-Militärschlags gegen das syrische Regime von Bashar al-Assad trübte die Stimmung, vor allem weil dies den Konflikt mit Russland weiter anheizte. US-Präsident Donald Trump hatte Russland ultimativ gewarnt, dass US-Raketen "nach Syrien kommen" würden. Die europäische Luftüberwachung mahnte Fluggesellschaft bereits zu erhöhter Wachsamkeit im östlichen Mittelmeer innerhalb der nächsten 72 Stunden wegen möglicher US-Luftschläge. Dazu gesellen sich unbestätigte Berichte, wonach die saudische Luftabwehr eine weitere Rakete über Riad abgefangen habe.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 24.190 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,6 bzw. 0,4 Prozent ab. Umgesetzt wurden 726 (Dienstag 885) Millionen Aktien. Auf 1.487 (2.243) Kursgewinner kamen an der Nyse 1.443 (735) -verlierer. Unverändert schlossen 146 (95) Titel den Handel. Mit Blick auf die geopolitischen Risiken sagte Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management: "Dies geschieht in einer Zeit, in der die Fundamentaldaten für die Aktienmärkte nicht mehr so rosig aussehen wie noch vor wenigen Monaten. Er verwies auf ein solides, aber rückläufiges globales Wachstum und eine normalisiertere Inflation.
Inflation rückt wieder ins Bewusstsein
Auch das Thema Inflation beschäftigte Börsianer wieder: Die Verbraucherpreise in den USA fielen gegenüber dem Vormonat etwas niedriger als erwartet aus, auf Jahressicht legten sie aber immerhin um 2,4 Prozent zu. Auch in der Kernrate lag das Inflationsniveau bereits über den von der US-Notenbank angepeilten 2 Prozent. Dazu passte eine recht entschlossen wirkende Federal Reserve. Die US-Währungshüter hatten bei ihrer Märzsitzung weitere graduelle Zinserhöhungen als angemessen erachtet. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorging, konzentrierte sich die Diskussion nicht auf die grundsätzliche Frage, ob die Zinsen angehoben werden sollen, sondern vielmehr auf das Ausmaß weiterer Straffungen. Besonders hellhörig wurden Anleger, weil die Fed laut darüber nachdachte, im Bedarfsfall für eine Abkühlung der Wirtschaft zu sorgen. Bislang hatte stets eine unterstützende Geldpolitik im Mittelpunkt gestanden.
Sicherheit ist Trumpf
Vermeintlich sichere Anlagen wie Gold, Anleihen oder Yen profitierten von der Verschärfung im Syrien-Konflikt und verzeichneten zum Teil klare Aufschläge. Die Feinunze Gold verteuerte sich im späten Handel um 0,8 Prozent auf 1.352 Dollar. Die falkenhaften Fed-Aussagen und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen halbierten allerdings die Aufschläge des zinslosen Edelmetalls.
Der Dollar sackte gegen den Yen klar unter 107 ab, erholte sich aber ebenfalls mit den Fed-Verlautbarungen von seinen Tagestiefs. Die Zinsfantasie stützte den Greenback auch gegenüber dem Euro, der seine Tagesgewinne wieder abgab und mit 1,2361 Dollar praktisch auf dem Stand des Vorabends notierte. Zuvor hatte EZB-Präsident Mario Draghi die Gemeinschaftswährung gestützt. Er hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass die Inflation im Laufe der Zeit auf das Ziel von knapp unter 2 Prozent zurückkehren werde.
Rubel erholt sich
Der russische Rubel erholte sich im Tagesverlauf zum US-Dollar deutlich und drehte ins Plus. Im Devisenhandel verwies man auf Meldungen, wonach Satellitenbilder einen Abzug russischer Kriegsschiffe aus einem syrischen Hafen zeigten. Im Handel wertete man dies als Zeichen dafür, dass im Falle eines US-Angriffs auf Syrien keine unmittelbare Konfrontation mit russischen Kriegsschiffen drohe.
Am Rentenmarkt zogen die Notierungen mit der drohenden Eskalation in Syrien an. Die Zehnjahresrendite der US-Staatsanleihen verlor 2 Basispunkte auf 2,78 Prozent. Hier entfaltete das Fed-Protokoll nur kurzzeitig eine stützende Wirkung auf die Renditen, letztlich überwog die Risikoaversion und die Suche nach Sicherheit.
Der Ölpreis setzte mit den Spannungen rund um Syrien und den Raketenmeldungen aus Saudi-Arabien seine Rally fort. Der Fasspreis der US-Sorte WTI stieg um 2,0 Prozent auf 66,82 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 72,06 Dollar. Die entgegen den Erwartungen gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA bremsten den Ölpreisanstieg etwas, nachdem WTI im Verlauf den höchsten Stand seit Dezember 2014 erklommen hatte. Der Preis für Brent bewegte sich weiter auf einem Dreijahreshoch. Auch wenn Syrien kein echter Ölproduzent sei, besteht die Sorge vor einem Lieferengpass, sollte die Lage im Nahen Osten militärisch eskalieren, hieß es.
Facebook-Aktie erneut im Plus
Mit der anhaltenden Ölpreisrally verbuchten Energiewerte gegen den Markttrend Aufschläge, der Sektor gewann 1,0 Prozent. Im Dow kletterten Exxon Mobil um 0,5 und Chevron um 0,3 Prozent.
Unter den Einzelaktien stiegen Facebook nach den kräftigen Gewinnen des Vortages nun nochmals um 0,8 Prozent. Am Vorabend hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg sich vor einem US-Kongressausschuss für den gigantischen Missbrauch von Nutzerdaten entschuldigt. Zugleich machte er einige Andeutungen, wie sich sein Konzern in einer Ära mit schärferer Kontrolle durch die Regulierer wandeln könnte. An einem bemerkenswerten Punkt in seinen Ausführungen schien Zuckerberg die Möglichkeit offen zu lassen, dass es in Zukunft auch einen Bezahlservice geben könne. Am Mittwoch sagte Zuckerberg vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses aus.
Fastenal fielen um 6,2 Prozent, nachdem der Schraubenfabrikant Erstquartalszahlen ausgewiesen hatte. Der Gewinn verfehlte die Markterwartungen. Analogic stürzten um 13,1 Prozent ab, nachdem das Unternehmen sich bereit erklärt hatte, sich vom Beteiligungsunternehmen Altaris übernehmen zu lassen. Die Aktie hatte zuletzt deutlich über dem Angebotspreis notiert.
Carnival zogen nach einer angehobenen Dividende um 0,6 Prozent an. Zudem hatte die Kreuzfahrtreederei einen Aktienrückkauf autorisiert. Die Aktien des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer legten um 5,0 Prozent zu. Am Donnerstag findet die Hauptversammlung des Unternehmens statt. Im Vorfeld wurden Fortschritten bei den Verhandlungen über ein Gemeinschaftsunternehmen mit Boeing verkündet. Diese hatten den Kurs zuletzt stark ansteigen lassen. Netflix stiegen um 1,9 Prozent, JP Morgan hatte sich positiv geäußert und das Kursziel erhöht.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.189,45 -0,90 -218,55 -2,14
S&P-500 2.642,19 -0,55 -14,68 -1,18
Nasdaq-Comp. 7.069,03 -0,36 -25,28 2,40
Nasdaq-100 6.583,44 -0,49 -32,43 2,92
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,30 -0,8 2,31 109,7
5 Jahre 2,61 -1,4 2,62 68,7
7 Jahre 2,72 -2,2 2,74 47,3
10 Jahre 2,78 -2,3 2,80 33,5
30 Jahre 2,99 -2,8 3,02 -7,4
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.10 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2364 +0,09% 1,2369 1,2360 +2,9%
EUR/JPY 132,11 -0,24% 132,42 132,49 -2,3%
EUR/CHF 1,1846 +0,19% 1,1826 1,1813 +1,2%
EUR/GBP 0,8721 +0,08% 0,8714 1,1469 -1,9%
USD/JPY 106,85 -0,32% 107,06 107,19 -5,1%
GBP/USD 1,4177 +0,01% 1,4196 1,4176 +4,9%
Bitcoin
BTC/USD 6.914,48 +0,8% 6.848,28 6.769,28 -49,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 66,81 65,51 +2,0% 1,30 +10,9%
Brent/ICE 71,95 71,04 +1,3% 0,91 +9,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.352,37 1.340,80 +0,9% +11,57 +3,8%
Silber (Spot) 16,67 16,57 +0,6% +0,10 -1,6%
Platin (Spot) 932,70 929,00 +0,4% +3,70 +0,3%
Kupfer-Future 3,11 3,14 -0,8% -0,03 -6,1%
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 11, 2018 16:21 ET (20:21 GMT)
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Carnival Corp & plc paired | 24,00 | 0,65% | |
Carnival plc | 21,78 | -0,27% | |
Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh | 21,60 | 0,00% | |
Chevron Corp. | 152,56 | -1,65% | |
Embraer SA (spons. ADRs) | 36,00 | -2,17% | |
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) | 111,82 | 0,72% | |
Fastenal Co. | 78,61 | -0,87% | |
Meta Platforms (ex Facebook) | 544,10 | 0,68% | |
Netflix Inc. | 834,80 | -0,29% |