08.06.2017 22:20:04

MÄRKTE USA/"Super-Donnerstag" verpufft weitgehend

   NEW YORK (Dow Jones)--Die potenziellen Aufreger EZB und Comey-Trump-Affäre haben die Wall Street am Donnerstag weitgehend kalt gelassen. Die Indizes schlossen mit kleinen Gewinnen. Der Auftritt des Ex-FBI-Chefs James Comey vor einem Senatsausschuss erbrachte nicht den von manchen befürchteten Skandal. Allerdings war hier die Luft schon halb raus, da Comeys schriftliche Aussagen am Vorabend veröffentlicht wurden. Comey warf US-Präsident Donald Trump nun noch Diffamierung und Lügen vor. Das war zu wenig, um größere Sorgen an den Märkten hervorzurufen.

   Die Wall Street reagierte stattdessen zunächst mit Erleichterungsaufschlägen im Miniaturformat. Dabei erklommen Dow-Jones-Index und Nasdaq-Composite neue Rekordhochs. Vor allem Bankenwerte waren gefragt, wie schon am Vortag. Sie profitierten von dem gestiegenen Zinsniveau. Auch die Hoffnung auf eine Deregulierung der Branche half den Aktien. Im Dow zogen Goldman Sachs und JP Morgan um 1,4 bzw 1,2 Prozent an.

   Der Dow-Jones-Index gewann 9 Punkte auf 21.183, der S&P-500 stieg um 1 Punkt, der Nasdaq-Composite rückte um 0,4 Prozent vor. Der Umsatz stieg auf 911 (Mittwoch: 884) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.725 (1.427) Kursgewinner 1.237 (1.539) -verlierer, während 131 (134) Titel unverändert schlossen.

   Die EZB-Ausagen stießen vor allem am Devisenmarkt auf Resonanz. Nach Börsenschluss kommt nun noch als letzter Unsicherheitsfaktor die britische Unterhauswahl. Angesichts des "Super-Donnerstags" spielten die aktuellen Arbeitsmarktdaten keine Rolle. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel zwar, allerdings nicht so deutlich wie vom Markt erwartet.

EZB mit wenig Überraschendem Die Europäische Zentralbank (EZB) hat derweil ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen, den Ausblick zur künftigen Leitzinsentwicklung allerdings etwas geändert. Die Option einer weiteren Zinssenkung ist damit vom Tisch. Unverändert blieb dagegen der Ausblick für Wertpapierkäufe. Marktakteure sprechen von Trippelschritten Richtung geldpolitischer Normalisierung. Mit baldigen Zinsveränderungen sei aber nicht zu rechnen. Allerdings senkte die EZB die Inflationserwartungen für 2017, 2018 und 2019 deutlicher als vom Markt vorhergesagt. Insbesondere die deutliche Abwärtsrevision für 2018 überrasche, so ein Händler. Der Euro fiel in der Folge auf 1,1216 Dollar nach Wechselkursen um 1,1240 zuvor. Am Vorabend war die Gemeinschaftswährung noch mit 1,1260 Dollar umgegangen.

   Stärker bewegte sich der Goldpreis, der einen Teil der jüngsten kräftigen Gewinne wieder abgab, belastet auch vom leicht gestiegenen Dollar. Die Feinunze verlor 0,7 Prozent auf 1.279 Dollar. Im Handel verwies man auch auf die Entspannung nach den Comey-Aussagen. Außerdem nähere sich die EZB immerhin einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.

   Auch am Rentenmarkt war Erleichterung über die politische Entwicklung in Washington zu spüren, denn die Notierungen gaben nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg im Gegenzug um 2 Basispunkte auf 2,20 Prozent.

   Nach dem Ausverkauf des Vortages ging es beim Ölpreis nur noch leicht abwärts. US-Leichtöl der Sorte WTI verlor 0,2 Prozent auf 45,64 Dollar. Die Rohöllagerbestände waren zur Wochenmitte überraschend gestiegen, obwohl Analysten stattdessen einen deutlichen Lagerabbau prognostiziert hatten. Daraufhin hatten die Ölpreise den massivsten Einbruch seit Anfang März verbucht. Die Daten zeigten einmal mehr, wie expansiv die US-Förderung mittlerweile ausfalle, hieß es im Handel.

Yahoo und Nordstrom gesucht Der kanadische Pharmakonzern Valeant hat seinen Geschäftsbereich iNova Pharmaceuticals an Finanzinvestoren verkauft. Die Beteiligungsgesellschaften Pacific Equity Partners und Carlyle zahlen dafür 930 Millionen US-Dollar. Die Titel der Kanadier zogen um gut 9 Prozent an. Die Papiere von Hilton Worldwide Holdings gaben um 1,7 Prozent nach. Der Finanzinvestor Blackstone plant eine weitere Reduzierung seines Anteils.

   Yahoo rückten dagegen um 10,2 Prozent vor. Im Zuge der Übernahme des Internetpioniers durch den US-Telekomkonzern Verizon und der anschließenden Verschmelzung von Yahoo mit der Verizon-Tochter AOL werden offenbar rund 2.100 Stellen bei den beiden einstigen Konkurrenten dem Rotstift zum Opfer fallen. Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person weiter sagte, sollen sich die Stellenstreichungen zu gleichen Teilen auf Yahoo und AOL verteilen. Verizon verloren 0,7 Prozent.

   Alibaba Group schnellten um gut 13 Prozent nach oben. Der chinesische Online-Händler peilt für 2018 ein Umsatzwachstum von 45 bis 49 Prozent an. Nordstrom schossen um 10,2 Prozent empor. Die Kauf- und Versandhauskette soll von der Börse genommen werden. Teile der Nordstrom-Familie wollen eine Bieter-Gruppe bilden, die 100 Prozent an dem Unternehmen erwerben will.

   Advanced Micro Devices setzten ihre Rally fort. Die Aktie profitierte weiter von den Plänen Apples, die Produkte des Halbleiterkonzersn für den neuen iMac Pro zu verwenden. Die Titel stiegen um weitere 4,2 Prozent, nachdem sie an den vergangenen drei Tagen bereits um 13,6 Prozent nach oben gesprungen waren. Die Halbleiterbranche war mit einem Plus von 1,6 Prozent der stärkste Sektor im S&P-500.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.182,53 0,04 8,84 7,18 S&P-500 2.433,79 0,03 0,65 8,71 Nasdaq-Comp. 6.321,76 0,39 24,38 17,44 Nasdaq-100 5.885,30 0,13 7,71 21,01

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,31 0,0 1,31 10,8 5 Jahre 1,75 1,2 1,74 -17,4 7 Jahre 2,00 1,7 1,99 -24,4 10 Jahre 2,20 2,0 2,18 -24,9 30 Jahre 2,85 1,6 2,84 -21,5

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:32 % YTD EUR/USD 1,1216 -0,39% 1,1260 1,1251 +6,6% EUR/JPY 123,38 +0,03% 123,35 123,09 +0,4% EUR/CHF 1,0850 -0,09% 1,0860 1,0851 +1,3% EUR/GBP 0,8665 -0,24% 0,8686 1,1517 +1,7% USD/JPY 110,00 +0,43% 109,53 109,41 -5,9% GBP/USD 1,2944 -0,15% 1,2964 1,2958 +4,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,60 45,72 -0,3% -0,12 -19,7% Brent/ICE 47,84 48,06 -0,5% -0,22 -18,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.278,57 1.287,50 -0,7% -8,94 +11,0% Silber (Spot) 17,43 17,59 -0,9% -0,16 +9,5% Platin (Spot) 938,45 944,50 -0,6% -6,05 +3,9% Kupfer-Future 2,61 2,55 +2,4% +0,06 +3,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

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   June 08, 2017 16:11 ET (20:11 GMT)

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