07.08.2013 22:57:32

MÄRKTE USA/Spekulation über Geldpolitik belastet weiter

   Von Hans Bielefeld

   An der Wall Street hat sich am Mittwoch der Abwärtstrend den dritten Tag in Folge fortgesetzt. Für Belastung sorgten neben enttäuschenden Quartalszahlen vor allem erneut Spekulationen über den Zeitpunkt für die anstehende Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank. Nachdem an den vergangenen beiden Tagen bereits drei regionale Fed-Präsidenten eine Absenkung der Bondkäufe bereits im September ins Spiel gebracht hatten, nannte die Fed-Präsidentin aus Cleveland, Sandra Pianalto, nun keinen möglichen Zeitpunkt für eine Absenkung der Bondkäufe.

   Auch aus ihren Aussagen zum Arbeitsmarkt ließ sich keine eindeutige Tendenz für eine frühere oder spätere Wende in der Geldpolitik ableiten. Zwar betonte sie, dass sich der US-Arbeitsmarkt besser als erwartet entwickelt und sich auch der Ausblick deutlich verbessert habe, andererseits unterstrich sie jedoch auch, dass der Arbeitsmarkt noch ein Stück von einer vollständigen Erholung entfernt sei.

   An den US-Börsen sorgten die anhaltenden Spekulationen über die Geldpolitik für weiter fallende Kurse. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 15.471 Punkte, der S&P-500 gab 0,4 Prozent auf 1.691 Punkte nach und der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent auf 3.654 Punkte. Der Umsatz sank auf 0,62 (Dienstag: 0,65) Milliarden Aktien. Den 943 (767) Kursgewinnern standen 2.112 (2.303) -verlierer gegenüber, 103 (92) Titel gingen unverändert aus dem Handel.

   Zu den Sorgen um einen Kurswechsel in der Geldpolitik gesellten sich wenig überzeugende Quartalszahlen. So enttäuschte der Solarmodulhersteller First Solar auf ganzer Linie: Marktvorgaben bei Umsatz und Ergebnis wurden klar verfehlt, und die Jahresprognose gesenkt. Die Papiere rauschten daraufhin mit 13,4 Prozent auf 40,47 Dollar ins Minus. Ebenfalls unter Abgabedruck standen die Aktien von Disney. Der Unterhaltungskonzern schnitt bei Umsatz und Gewinn zwar etwas besser als vorausgesagt ab. Doch der Vorstand warnte vor einem schwachen Zuspruch beim Film "The Lone Ranger". Die Anteilsscheine verloren 1,7 Prozent auf 65,91 Dollar. Besser lief es dagegen beim Wettbewerber Twenty-First Century Fox. Nach Zahlenausweis des Filmstudios kletterte die Aktie um 1,9 Prozent auf 31,81 Dollar.

   Unter Abgabedruck standen zudem die Aktien der Bank of America. Nachdem das US-Justizministerium die Bank wegen Betrugs von Anlegern verklagt hat und ihr vorwirft, Risiken im Zusammenhang mit hypothekenbesicherten Wertpapieren verschleiert zu haben, sanken die Papiere um 0,75 Prozent auf 14,53 Dollar. Gefragt waren dagegen die Aktien von AOL. Sie gewannen 1,4 Prozent auf 36,69 Dollar und profitierten damit von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das zweite Quartal und der Übernahme von Adap.tv, einem Spezialisten für Videowerbung im Internet.

   Der Euro bleibt teuer. Zuletzt kostete er 1,3341 Dollar, nach 1,3263 Dollar im Tagestief. Für Unterstützung sorgten vor allem gute Daten zur deutschen Industrieproduktion.

   Unterstützt von dem schwächelnden Dollar und einer anziehenden physischen Nachfrage erholte sich der Goldpreis etwas von seinen anfänglichen Verlusten. Er stieg zum Settlement um 0,2 Prozent auf 1.285,30 Dollar, nachdem er im Tagestief bereits auf 1.272 Dollar abgerutscht war. Anleger hätten den niedrigen Goldpreis zum Einstieg genutzt, sagen die Analysten der Standard Bank. Seit der Goldpreis unter die Marke von 1.300 Dollar gefallen ist, nehme die physische Nachfrage zu. Vor allem außerhalb von China sei das Edelmetall stärker gefragt. Allerdings sei diese Entwicklung begrenzt und dürfte sich wieder abschwächen. Insgesamt sehe es angesichts der anstehenden Absenkung der Bondkäufe durch die Fed nach weiter fallenden Preisen aus.

   Abwärts ging es mit dem Ölpreis. Nachdem die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 1,3 Millionen Barrel gesunken waren, gab der Preis für das Fass WTI zum Settlement um 0,9 Prozent auf 104,37 Dollar nach.

   Nach einer schwachen Nachfrage bei der Auktion von zehnjährigen Bonds im Volumen von 24 Milliarden Dollar - die Zeichnungsquote sank auf 2,62 nach durchschnittlich 2,78 in den vergangenen 8 Auktionen und damit auf den niedrigsten Stand seit März 2009 - waren US-Anleihen insgesamt dennoch weiter gefragt. Angesichts der schwächelnden globalen Aktienmärkte profitierten die US-Anleihen dabei vor allem von ihrem Ruf als sicherer Hafen. Die Rendite der Papiere sank um 5 Basispunkte auf 2,60 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.470,67 -0,31 -48,07 S&P-500 1.690,91 -0,38 -6,46 Nasdaq-Comp. 3.654,01 -0,32 -11,76 Nasdaq-100 3.118,69 -0,11 -3,50

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 28/32 flat 0,305% flat 5/8% 3-Year 100 +1/32 0,620% -0,9BP 1 3/8% 5-year 100 1/32 +3/32 1,368% -2,0BP 1 7/8% 7-Year 100 1/32 +8/32 1,995% -3,9BP 1 3/4% 10-year 92 23/32 +12/32 2,597% -4,5BP 2 7/8% 30-year 85 15/32 +26/32 3,682% -5,1BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.03 Uhr Di, 18.00 Uhr EUR/USD 1,3341 0,24% 1,3309 1,3292 EUR/JPY 128,5824 -0,45% 129,1621 130,0779 EUR/CHF 1,2294 -0,15% 1,2312 1,2322 USD/JPY 96,4085 -0,65% 97,0420 97,8650 GBP/USD 1,5493 0,98% 1,5342 1,5362 === Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@dowjones.com

   DJG/DJN/hhb

   (END) Dow Jones Newswires

   August 07, 2013 16:27 ET (20:27 GMT)

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