30.09.2016 15:17:48

MÄRKTE USA/Sorgen um Dt. Bank dürften Wall Street weiter belasten

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Sorgen um die Deutsche Bank dürften am Freitag weiter den Handel an der Wall Street dominieren. Die Bedenken, dass sich die Probleme des Instituts zu einer erneuten globalen Bankenkrise ausweiten könnten, sind weiterhin allgegenwärtig. Einige Kunden der Deutschen Bank haben offenbar Milliarden von US-Dollar abgezogen, weil sie sich um die Stabilität der Bank und ihr eigenes Engagement sorgen. Darunter seien mehrere große und einflussreiche Hedgefonds, wie den Kunden und der Bank nahestehende Personen sagen. Im europäischen Handel rutschte die Aktie zwischenzeitlich erstmals seit Jahrzehnten unter die Marke von 10 Euro. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich aktuell unverändert.

   Hintergrund der jüngst gestiegenen Bedenken ist eine drohende Strafzahlung in den USA. Die geforderten bis zu 14 Milliarden Dollar dürften die Bank überfordern, weshalb jüngst sogar Spekulationen um Staatshilfen aufgekommen waren. Nach Einschätzung von JP Morgan dürfte eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank aber nicht wegen des anstehenden Vergleichs im US-Hypothekenstreit nötig werden, sondern eher dadurch, dass Einnahmen verloren gehen.

US-Daten treten in den Hintergrund Ob vor diesem Hintergrund andere Themen, wie beispielsweise neue US-Daten, den Markt beeinflussen können, bleibt abzuwarten. Die persönlichen Einnahmen und Ausgaben für August lagen im Rahmen der Erwartungen und setzen daher keinen Impuls. Nach der Startglocke stehen noch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für September in zweiter Lesung und der Einkaufsmanager Chicago auf der Agenda.

   Zudem meldet sich mit dem Präsident der Dallas-Fed, Robert Kaplan, erneut ein Vertreter der US-Notenbank zu Wort. Am Vortag hatte Dennis Lockhart, Präsident der Atlanta-Fed, den November als Termin für eine mögliche nächste Zinserhöhung der US-Notenbank ins Spiel gebracht. Ein Zinsschritt im November galt vielen Beobachtern bislang als unwahrscheinlich, weil im selben Monat die US-Präsidentschaftswahl stattfindet.

Euro fällt deutlich unter 1,12 Dollar Die Spekulationen über die Verfassung der Deutschen Bank werden am Devisenmarkt für die Euro-Schwäche verantwortlich gemacht. Die Gemeinschaftswährung fällt unter die Marke von 1,12 Dollar. Der Euro könnte zum Ende des Tages unter die wichtige Unterstützung von 1,1150 Dollar sinken, glaubt Marktstratege Boris Schlossberg von BK Asset Management. Aktuell fällt die Gemeinschaftswährung auf 1,1168 Dollar und hält sich damit knapp über der 200-Tagelinie bei 1,1160 Dollar. Zwar sei der Fall des Euro aktuell eingedämmt, doch im Hintergrund lauerten Befürchtungen, dass ein Kollaps der Deutschen Bank systemische Auswirkungen für das globale Finanzsystem nach sich ziehen könnte, so Schlossberg. Je länger die Sorgen anhielten, desto nervöser dürften die Märkte werden.

   Der Goldpreis profitiert von der Suche der Anleger nach Sicherheit. "Die mediale Präsenz, die das Thema Deutsche Bank derzeit hat, dürfte dafür sorgen, dass der Risk-Off-Modus sich in den kommenden Tagen noch fortsetzen wird", so Analyst Charalambos Pissouros von IronFX Global. Die Sorgen um eine Banken-Krise in der Eurozone oder möglicherweise sogar eine globale Krise würden derzeit zunehmen. Der Preis für die Feinunze klettert um 0,3 Prozent auf 1.324 Dollar.

   Auch die US-Anleihen profitieren von den gestiegenen Sorgen der Investoren. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fällt um 2 Basispunkte auf 1,54 Prozent.

   Gewinnmitnahmen nach der überraschenden Einigung der Opec auf eine Fördersenkung drücken zum Wochenausklang auf die Ölpreise. Diese hatte die Ölpreise kräftig nach oben katapultiert. Doch mittlerweile ist die Skepsis groß, ob der Plan im November wirklich beschlossen und umgesetzt wird. Es gebe noch eine Reihe von Unwägbarkeiten, heißt es aus dem Handel. Neben einer genauen Festlegung der Förderquoten sei dies auch die Zustimmung von Nicht-Opec-Ländern wie Russland. Ein Barrel der Sorte WTI liegt unverändert bei 47,81 Dollar. Für Brent geht es um 0,8 Prozent auf 48,84 Dollar nach unten.

Bankenwerte weiterhin im Mittelpunkt Die Bankenwerte dürften mit den Entwicklungen um die Deutsche Bank weiterhin im Fokus bleiben. Vorbörslich zeichnet sich nach den deutlichen Vortagesverlusten eine leichte Erholung ab. Goldman Sachs legen um 0,6 Prozent zu, für Bank of America geht es um 0,5 Prozent nach oben und JP Morgan gewinnen 0,4 Prozent.

   Die Aktien von Costco könnten zulegen, nachdem das Unternehmen am Vortag positive Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Der Kaufhausbetreiber übertraf die Markterwartungen auf der Gewinnseite. Die Umsatzentwicklung hinkte dagegen den Prognosen hinterher. Die flächenbereinigten Erlöse stagnierten, was aber so prognostiziert worden war. Die Aktie steigt um 1,9 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:53 Do, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1168 -0,33% 1,1206 1,1229 +2,8% EUR/JPY 113,1060 +0,03% 113,0752 114,13 -24,2% EUR/CHF 1,0875 +0,44% 1,0828 1,0862 -0,0% EUR/GBP 0,8612 -0,46% 0,8646 1,1551 +16,9% USD/JPY 101,24 +0,33% 100,91 101,65 -13,8% GBP/USD 1,2968 +0,06% 1,2960 1,2969 -12,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,81 47,83 -0,0% -0,02 +10,3% Brent/ICE 48,84 49,24 -0,8% -0,40 +12,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.324,06 1.320,27 +0,3% +3,79 +24,8% Silber (Spot) 19,34 19,11 +1,2% +0,23 +39,9% Platin (Spot) 1.035,00 1.027,35 +0,7% +7,65 +16,1% Kupfer-Future 2,19 2,19 +0,4% +0,01 +1,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros/kla

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   September 30, 2016 08:47 ET (12:47 GMT)

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