19.04.2016 22:42:48

MÄRKTE USA/Schwache Technologiewerte bremsen Erholung

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Erholung der US-Börsen ist am Dienstag ins Stocken geraten. Während die europäischen Aktienmärkte im Windschatten des Ölpreises kräftig stiegen, drängte in den USA die Bilanzsaison in den Vordergrund. Unter den aktuellen Quartalsausweisen waren einige herbe Enttäuschungen, vor allem aus dem Technologiesektor. Unternehmen wie Netflix und Rambus enttäuschten entweder mit ihren Zahlen, ihrem Ausblick oder beidem. Auch die Zahlen des Dow-Mitglieds IBM kamen bei den Anlegern nicht gut an. Allerdings hatten andere Indexkomponenten wie Goldman Sachs oder Johnson & Johnson positiv überrascht. Die Kursgewinne ihrer Aktien bildeten ein Gegengewicht zu den heftigen Abgaben in IBM.

   Der Dow-Jones-Index, der am Montag erstmals seit Juli vergangenen Jahres über der Marke von 18.000 Punkten geschlossen hatte, legte um 0,3 Prozent auf 18.054 Punkte zu. Der S&P-500 stieg ebenfalls um 0,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 0,4 Prozent fiel. Umgesetzt wurden 0,90 (Montag: 0,85) Milliarden Aktien. Auf 2.148 Kursgewinner kamen 937 -verlierer. Unverändert schlossen 103 Titel.

   Er beobachte Erleichterung bei vielen Vermögensverwaltern, kommentierte Tom Carter, Geschäftsführender Direktor des Brokers JonesTrading das Geschehen. Von echter Überzeugung sei aber nicht viel zu spüren. Es sei schwer vorstellbar, dass die Kurse noch merklich Luft nach oben hätten, sofern nicht die aktuelle Bilanzsaison insgesamt positiv ausfalle.

Ölpreis setzt Erholung fort Am Ölmarkt hakten die Akteure die gescheiterte Konferenz der Förderländer vom Wochenende endgültig ab. Schon am Montag hatten die Ölpreise den größten Teil ihrer anfangs heftigen Verluste aufgeholt, die sie in einer ersten Reaktion auf die Nachricht verzeichneten, dass sich die Teilnehmer des Doha-Gipfels nicht auf ein Einfrieren der Fördermenge geeinigt hatten. Am Dienstag verteuerte sich der Mai-Kontrakt auf das Barrel der US-Sorte WTI zum US-Settlement um 3,3 Prozent bzw 1,30 Dollar auf 41,08 Dollar. Die europäische Sorte Brent stieg um 2,6 Prozent bzw 1,12 Dollar auf 44,03 Dollar. Aktien des Energie- und Rohstoffsektor folgten den Ölpreisen nach oben. Unter anderem verbesserten sich Transocean um 9,5 Prozent und Freeport-McMoRan um 9 Prozent.

   Am Markt habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verbessert habe, hieß es. Dazu kamen Lieferunterbrechungen, vor allem wegen des Streiks der Ölarbeiter in Kuwait. Aus Nigeria und dem Irak kommt derzeit ebenfalls weniger Öl, und auch in den USA und Lateinamerika ist die Produktion rückläufig. Nordseeöl dürfte ebenfalls bald knapper werden, weil an den dortigen Förderanlagen Wartungsarbeiten anstehen. Für Dienstagabend wurden Daten des US-Branchenverbands American Petroleum Institute (API) zu den Ölbeständen in den USA erwartet, am Mittwoch wird die US-Regierung über die Höhe ihrer Vorräte berichten.

Enttäuschender Quartalsbericht schickt IBM auf Talfahrt Den mit Abstand höchsten Kursverlust im Dow-Jones-Index verbuchten die Aktien von IBM mit minus 5,6 Prozent. "Big Blue", wie das Unternehmen auch genannt wird, hatte am Montag nach US-Börsenschluss für das erste Quartal einen Umsatzrückgang gemeldet. Damit sind die Einnahmen des Konzerns das 16. Quartal in Folge rückläufig. Dass IBM auf bereinigter Basis mehr verdiente, als Analysten erwartet hatten, und auch den Ausblick bestätigte, interessierte die Anleger nicht.

   Die ebenfalls im Dow gelisteten Aktien von Goldman Sachs legten um 2,3 Prozent zu. Wie bei anderen großen Branchenvertretern war der Gewinn der Bank im ersten Quartal eingebrochen, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Für Johnson & Johnson ging es um 1,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte mit dem Gewinn im ersten Quartal trotz der Belastung durch ungünstige Wechselkurse die Markterwartungen übertroffen und sich für das laufende Geschäftsjahr höhere Ziele gesteckt.

   Der Krankenversicherer UnitedHealth zeigt sich für das laufende Jahr ebenfalls optimistischer. Das wurde mit einem Kursplus von 2,1 Prozent belohnt. Auch Philip Morris erhöhte seine Jahresprognosen, weil der Tabakkonzern mit nachlassenden Währungsbelastungen rechnet. Im Auftaktquartal hatte das Unternehmen aber schlechter abgeschnitten als erwartet. Die Aktie fiel um 1,3 Prozent.

   Einen regelrechten Absturz um 13 Prozent erlebten die Aktien von Netflix. Der Streaming-Anbieter hatte zwar überraschend gute Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, wird aber im laufenden Quartal voraussichtlich weniger Kunden hinzugewinnen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

   Chiphersteller Rambus meldete nicht nur einen Rückgang von Umsatz und Gewinn im ersten Quartal, sondern gab auch auf das laufende Quartal einen enttäuschenden Ausblick. Die Aktie fiel um 8,9 Prozent.

   Nach einer Verkaufsempfehlung durch Morgan Stanley büßten Ebay 4 Prozent ein.

Schwächere Baukonjunktur drückt Dollar Daten zur Baukonjunktur hatten auf den Aktien- und Anleihemarkt wenig Einfluss, wohl aber auf den Dollar und den Goldpreis. Die US-Baubeginne sind im März wider Erwarten eingebrochen. Ökonomen hatten eine Stagnation prognostiziert. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist im März ebenfalls deutlich gesunken. Der Dollar kam daraufhin zum Euro zurück. Im späten US-Handel wurden gut 1,1360 Dollar für einen Euro gezahlt, im Tagestief waren es etwa 1,13 Dollar gewesen. Devisenhändler sprachen von einem Auspreisen von Zinserhöhungsfantasien in den USA angesichts der schwachen Bautätigkeit.

   Der Preis für die Feinunze Gold stieg zum US-Settlement um 1,6 Prozent bzw 19,30 Dollar auf 1.254,30 Dollar. Das Edelmetall profitierte von dem schwächeren Dollar. Silber legte aus demselben Grund sogar noch deutlicher zu, nämlich um 4,4 Prozent bzw 71,9 Cents auf 16,972 Dollar je Feinunze. Das war der höchste Stand seit elf Monaten.

   Auch der Anleihemarkt zeigte sich unbeeindruckt von den Daten. Sinkende Notierungen trieben die Rendite zehnjähriger Treasurys um 1 Basispunkt auf 1,78 Prozent nach oben. Analysten zeigen sich dennoch zuversichtlich, dass die Renditen vorerst nicht deutlich steigen werden. Niedrige Inflationserwartungen und ein eher mäßiges Wirtschaftswachstum dürften das verhindern.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.053,60 0,27 49,44 3,61 S&P-500 2.100,80 0,31 6,46 2,78 Nasdaq-Comp. 4.940,33 -0,40 -19,69 -1,34 Nasdaq-100 4.540,96 -0,62 -28,36 -1,14

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-year 100 7/32 dn 1/32 0,758% +1,2BP 7/8% 3-year 99 28/32 dn 2/32 0,918% +2,2BP 1 1/4% 5-year 100 dn 4/32 1,250% +2,5BP 1 1/2% 7-year 99 19/32 dn 4/32 1,560% +2,0BP 1 5/8% 10-year 98 18/32 dn 3/32 1,783% +1,2BP 2 1/2% 30-year 98 1/32 dn 6/32 2,594% +1,0BP

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.37 Mo, 18.04 Uhr % YTD EUR/USD 1,1363 +0,27% 1,1333 1,1322 +4,6% EUR/JPY 124,06 +0,49% 123,45 123,27 -2,7% EUR/CHF 1,0924 +0,18% 1,0904 1,0909 +0,4% GBP/EUR 1,2671 +0,19% 1,2647 1,2608 -6,7% USD/JPY 109,18 +0,23% 108,93 108,88 -7,0% GBP/USD 1,4398 +0,45% 1,4334 1,4275 -2,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,02 39,78 3,12 1,24 +2,6% Brent/ICE 44,05 42,91 2,66 1,14 +8,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.250,90 1.232,61 +1,5% +18,29 +17,9% Silber (Spot) 16,94 16,23 +4,4% +0,71 +22,6% Platin (Spot) 1.013,70 978,00 +3,7% +35,70 +13,7% Kupfer-Future 2,22 2,16 +2,7% +0,06 +3,8% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln

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   April 19, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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Freeport-McMoRan Inc 37,32 1,57% Freeport-McMoRan Inc
Goldman Sachs 560,00 -0,53% Goldman Sachs
IBM Corp. (International Business Machines) 217,05 0,00% IBM Corp. (International Business Machines)
Johnson & Johnson Cert.Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs 11 625,00 1,97% Johnson & Johnson Cert.Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs
Netflix Inc. 849,90 0,75% Netflix Inc.
Philip Morris Inc. 117,04 0,88% Philip Morris Inc.
Rambus Inc. 54,38 -0,62% Rambus Inc.
Transocean Ltd. 5,50 -0,90% Transocean Ltd.
UnitedHealth Inc. 503,50 1,55% UnitedHealth Inc.