05.06.2020 15:50:43

MÄRKTE USA/Paukenschlag am US-Arbeitsmarkt befeuert Dow und Dollar

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Ein völlig überraschend klar positiv ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht sorgt zum Start an der Wall Street am Freitag für ein kleines Kursfeuerwerk. Der Dow-Jones-Index macht einen Satz um 2,6 Prozent auf 26.951 Punkte. Der S&P-500 zieht nach den jüngsten bereits deutlichen Gewinnen um weitere 2 Prozent an, die Nasdaq-Indizes um bis zu 1,3 Prozent.

Die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sind viel besser ausgefallen als erwartet und deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft viel schneller erholt als gedacht. Nach am Mittwoch bereits veröffentlichten und schon stark positiv überraschenden Daten des privaten Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP kommt diese Entwicklung gleichwohl nicht gänzlich aus dem Nichts.

Am Devisenmarkt bescheren die guten Daten dem Dollar Auftrieb, der Dollar-Index liegt 0,2 Prozent im Plus und der Euro fällt vom Tageshoch über 1,1380, zugleich dem höchsten Stand seit drei Monaten, weiter zurück auf 1,1320. Am US-Anleihemarkt fallen passend zu den guten Daten die Kurse, die Renditen ziehen also an. Die Zehnjahresrendite um 8 Basispunkte auf 0,91 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte März.

Der Goldpreis fällt, weil das zinslose Edelmetall im Vergleich zu Anleihen nun Attraktivität einbüßt, wegen des steigenden Dollar teurer wird und auch als sogenannter sicherer Hafen nicht gesucht ist. Die Feinunze kostet mit 1.684 Dollar gut 28 Dollar oder 1,5 Prozent weniger.

Ganz anders als erwartet ist die Zahl der Beschäftigten im Mai um 2,5 Millionen gestiegen. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang um 8,3 Millionen geschätzt. Mit 13,3 Prozent ist die Arbeitslosenquote damit zugleich klar unter der Prognose von 19,5 Prozent ausgefallen.

Damit weiten sich die Kursgewinne an den Börsen nochmals aus, nachdem es zuletzt bereits meist nach oben gegangen war angesichts der Hoffnung auf eine schnelle, sogenannte V-förmige Erholung der Wirtschaft vor dem Hintergrund der weltweit zu beobachtenden massiven Lockerungen und Konjunkturstimuli.

Einem Bloomberg-Bericht zufolge könnte zudem ein weiteres Finanzpaket vom US-Kongress kommen. Die Trump-Administration erwäge demnach, 1 Billion Dollar an weiterem Geld für Konjunkturstimuli, insbesondere für Infrastruktur, zu mobilisieren. Bislang pumpte die US-Regierung bereits 3 Billionen in die Wirtschaft, um damit die Folgen der Corona-Pandemie einzudämmen.

Slack-Aktie stark unter Druck

Größter Gewinner im Dow sind die Aktien des Index-Schwergewichts Boeing mit einem Plus von 7,7 Prozent, gefolgt von American Express, die gut 7 Prozent zulegen.

Bei den Einzelwerten mit neuen Unternehmensnachrichten geben Gap um knapp 2 Prozent nach. Der Einzelhändler verfehlte mit seinem Geschäftsausweis zum ersten Quartal die Markterwartungen und verbuchte Verluste. Insbesondere die Umsatzentwicklung war geprägt von Ladenschließungen im Zuge der Corona-Krise.

Der Polstermöbelhersteller La-Z-Boy will 10 Prozent der Belegschaft abbauen. Das Unternehmen rechnet dadurch mit Belastungen vor Steuern von 5 bis 7 Millionen Dollar. Der Aktienkurs steigt um über 5 Prozent.

Um knapp 19 Prozent abwärts geht es dagegen für Slack Technologies. Der Anbieter digitaler Kommunikationstechnik, der vom starken Homeoffice-Trend profitiert, hat zwar besser als vorausgesagte Geschäftszahlen zum ersten Quartal abgeliefert, unter anderem ein Umsatzplus von 50 Prozent. Slack enttäuschte aber mit den sogenannten "Calculated Billings". Die Kennziffer berücksichtigt nicht nur den Umsatz, sondern auch zeitlich verschobene Umsätze. Diese stiegen nur um 38 Prozent. Die weiteren Prognosen von Slack fielen eher positiver aus als bislang von Analysten geschätzt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits fast 70 Prozent zugelegt, so dass auch Gewinnmitnahmen bei guten Nachrichten den Kurs belasten dürften.

Ölpreise weiter auf dem Weg nach oben

Die Ölpreise steigen deutlich um bis zu 5 Prozent. Sie profitieren neben den guten Arbeitsmarktdaten insbesondere davon, dass die Opec und ihre Verbündeten planen, die Drosselung der rekordhohen Ölförderung bis Juli zu verlängern. Das sogenannte Opec-Plus-Bündnis soll die Fördermengenkürzungen bei einem für Samstag anberaumten virtuellen Treffen um einen Monat verlängern, sagten Opec-Delegierte. Die neue Vereinbarung folge auf eine Zusage des Irak, die Förderdisziplin zu verbessern, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.950,89 2,55 669,07 -5,56

S&P-500 3.173,51 1,97 61,16 -1,77

Nasdaq-Comp. 9.736,90 1,26 121,08 8,52

Nasdaq-100 9.725,09 0,99 95,42 11,36

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,22 2,4 0,20 -97,8

5 Jahre 0,46 5,3 0,41 -146,3

7 Jahre 0,71 7,1 0,64 -153,6

10 Jahre 0,91 8,2 0,83 -153,7

30 Jahre 1,70 7,1 1,63 -136,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.07 Uhr Mi, 17:22 % YTD

EUR/USD 1,1313 -0,21% 1,1367 1,1226 +0,9%

EUR/JPY 124,04 +0,28% 124,21 122,3066 +1,8%

EUR/CHF 1,0913 +0,78% 1,0857 1,08 +0,5%

EUR/GBP 0,8913 -1,00% 0,8985 0,8911 +5,3%

USD/JPY 109,65 +0,49% 109,26 108,9285 +0,8%

GBP/USD 1,2693 +0,81% 1,2647 1,26 -4,2%

USD/CNH (Offshore) 7,0763 -0,42% 7,0859 7,1178 +1,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.656,01 -1,19% 9.769,26 9575,2550 +33,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,78 37,41 +3,7% 1,37 -34,1%

Brent/ICE 41,92 39,99 +4,8% 1,93 -33,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.683,92 1.712,00 -1,6% -28,08 +11,0%

Silber (Spot) 17,30 17,80 -2,8% -0,50 -3,1%

Platin (Spot) 819,70 840,40 -2,5% -20,70 -15,1%

Kupfer-Future 2,56 2,49 +2,9% +0,07 -9,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/err

(END) Dow Jones Newswires

June 05, 2020 09:50 ET (13:50 GMT)

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