15.07.2014 22:41:31

MÄRKTE USA/Notenbank verdirbt Kauflaune

   Die Wall Street hat am Dienstag schwungvoll begonnen, doch dann kam Janet Yellen. Die Präsidentin der US-Notenbank sagte vor dem Bankenausschuss des Senats eigentlich nicht viel Neues, vielmehr signalisierte sie ein weiter niedriges Zinsumfeld. Doch sie deutete zugleich an, dass die Zinsen früher steigen könnten, sollte die Erholung in den USA weiter gute Fortschritte machen. Das raubte manchem Anleger den Mut. Alan Ruskin von der Deutschen Bank meinte dazu, da die Börsianer mit anhaltend guten Daten rechneten, müssten sie frühere Zinsanhebungen ins Kalkül ziehen.

   Besonders traf es die Aktien aus den Bereichen Biotechnologie und Internet. Hier drückten aber weniger die Yellen-Aussagen, sondern ein separater geldpolitischer Bericht der Fed an den Kongress, der die Investoren aufhorchen ließ. Denn darin war zu lesen, dass die Bewertungen in den Sektoren Soziale Medien sowie Biotechnologie schon sehr hoch sein könnten. Das drückte vor allem auf die Werte in technologielastigen Nasdaq-Indizes. Die Amgen-Aktie verlor zum Beispiel 1,8 Prozent, für Facebook-Titel ging es 1,1 Prozent nach unten.

   Im übrigen bleibt die Berichtssaison weiter Thema Nummer eins. "Falls wir nicht solides Wachstum und zuversichtliche Ausblicke sehen, könnte es zu einer Neubewertung der Aktien kommen", sagte Drew Wilson, Investmentanalyst bei Fenimore Asset Management: "Denn die jetzigen Bewertungen sind ohne Wachstum nicht gerechtfertigt."

   Für den Dow-Jones-Index reichte es noch zu einem kleinen Plus von 5 Punkten auf 17.061. Im frühen Geschäft hatte der Index bei 17.120 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent auf 1.973 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,5 Prozent auf 4.416 Punkte nach unten. Der Umsatz stieg auf 0,73 (Montag: 0,59) Milliarden Aktien. Auf die 1.104 (2.001) Kursgewinner kamen 2.030 (1.140) -verlierer, 110 (97) Titel schlossen unverändert.

   Unangefochtene Stars am Aktienhimmel waren derweil die Bankenwerte. Nach Quartalszahlen von Goldman Sachs und J.P.Morgan ging es mit den Titeln der Branche steil bergauf. Der Sektor führte die Branchenindizes des S&P-500 mit plus 1,6 Prozent klar an. Aktien von Goldman Sachs und J.P.Morgan legten 1,3 Prozent bzw 3,6 Prozent zu. Die beiden US-Investmentbanken haben sich trotz des schwierigen Handelsgeschäfts im zweiten Quartal wacker geschlagen. Und die Banken sind inzwischen so breit aufgestellt, dass sie weniger stark vom einst lukrativen Handelsgeschäft abhängig sind.

   Johnson & Johnson hat zwar beachtliche Umsatz- und Gewinnkennziffern über Erwartung des Marktes vorgelegt. Doch der Pharmagigant war bei seinem Ausblick derart vorsichtig, dass die Börsianer verschnupft reagierten. Die Aktie fiel 2 Prozent.

   In der US-Tabakbranche haben sich Reynolds American und Lorillard auf einen Zusammenschluss geeinigt. Sie vereinbarten einen Deal im Volumen von 27,4 Milliarden Dollar, wonach der Anbieter von Camel und Pall-Mall-Zigaretten den kleineren Wettbewerber übernimmt. Lorillard ist vor allem für seine Menthol-Zigaretten Newport bekannt. In der Branche war bereits monatelang über die Transaktion spekuliert worden. Die Aktien von Reynolds und Lorillard gaben kräftig ab, und zwar um 6,8 Prozent bzw 10,5 Prozent.

   Auch die Devisen- und Goldmärkte standen im Schatten Yellens. Mit deren Zeugnis legte der Dollar weiter zu, nachdem am Morgen bereits der überraschend schwache ZEW-Index aus Deutschland den Euro unter die Marke von 1,36 Dollar gedrückt hatte. Im US-dominierten Geschäft ging es dann weiter abwärts mit der europäischen Währung, die schließlich schon für 1,3567 Dollar zu haben war. Der Goldpreis setzte - ebenfalls während der Yellen-Aussagen - seine Abwärtsfahrt fort und fiel wieder unter 1.300 Dollar für eine Feinunze. Sie kostete schließlich 1.294 Dollar, ein Minus von 1,1 Prozent. Eine straffere Geldpolitik macht Gold als Inflationsschutz weniger attraktiv.

   Die zehnjährigen US-Anleihen tendierten unverändert. Die Rendite verharrte bei 2,55 Prozent. Auch hier sorgte Janet Yellen für Bewegung, denn vor ihrer Darlegung notierten die Papiere noch im Plus.

   Beim Ölpreis ging es nach der Konsolidierung am Vortag deutlich nach unten, ein Fass der US-Sorte WTI kostete erstmals seit Mai wieder weniger als 100 Dollar. Bei Brent fiel das Minus noch stärker aus. Teilnehmer verwiesen hier auf verstärkte Umschichtungen im Vorfeld des Kontraktwechsels. Zudem würden weiter die ausbleibenden Lieferschwierigkeiten im Zusammenhang mit den Konflikten im Irak und der Ukraine aus dem Ölpreis ausgepreist, die noch im Vormonat das schwarze Gold auf den höchsten Stand seit neun Monaten getrieben hatten.

   Ab Mittwoch ist bei Brent der September-Kontrakt maßgeblich. Der Preis für ein Barrel fiel 1,4 Prozent auf 105,50 Dollar. Ein Fass der US-Sorte WTI kostete 99,96 Dollar und damit 0,9 Prozent weniger als am Vortag.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.060,68 0,03 5,26 S&P-500 1.973,28 -0,19 -3,82 Nasdaq-Comp. 4.416,39 -0,54 -24,03 Nasdaq-100 3.914,45 -0,38 -15,01

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 100 1/32 -1/32 0,476% +1,2Bp 7/8% 3-jähr. 99 29/32 -2/32 0,970% +2,1Bp 1 5/8% 5-jähr. 99 22/32 -2/32 1,688% +1,4Bp 2 1/8% 7-jähr. 99 23/32 -1/32 2,169% +0,4Bp 2 1/2% 10-jähr. 99 19/23 unv. 2,549% flat 3 3/8% 30-jähr. 100 6/32 +3/32 3,364% -0,6Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.50 Uhr Mo., 17.56 Uhr EUR/USD 1,3569 -0,35% 1,3617 1,3622 EUR/JPY 137,99 -0,28% 138,38 138,35 EUR/CHF 1,2155 0,05% 1,2149 1,2146 USD/JPY 101,69 0,11% 101,58 101,57 GBP/USD 1,7145 0,35% 1,7085 1,7080 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

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   July 15, 2014 16:12 ET (20:12 GMT)

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