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21.09.2016 00:34:48

MÄRKTE USA/Müder Handel vor Zinsentscheidungen

   NEW YORK (Dow Jones)--Mini-Gewinne haben die Aktienkurse an der Wall Street am Dienstag verbucht. Einen Tag vor den Zinsentscheidungen der Bank of Japan (BoJ) und der US-Notenbank hielten sich die Kursbewegungen in Grenzen. Dass sich die Anleger vor solch wichtigen Ereignissen zurückhielten, sei nicht ungewöhnlich, kommentierte Analyst Craig Erlam von Oanda das eher ruhige Geschäft. Beide Notenbanken hätten das Potenzial, hohe Volatilität an den Märkten hervorzurufen.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 18.130 Punkte, der S&P-500 stieg um 1 Punkt auf 2.140 Punkte und der Nasdaq-Composite legte 0,1 Prozent zu auf 5.241 Punkte. Umgesetzt wurden an der NYSE 760 (Montag: 780) Millionen Aktien. Dabei standen 1.337 (2.075) Kursgewinnern 1.676 (970) -verlierer gegenüber, 112 (102) Titel zeigten sich unverändert.

   Daten vom Immobilienmarkt fielen überraschend schlecht aus, setzten am Markt aber keine Akzente. Die Baubeginne sind im August um 5,8 Prozent gefallen, während Volkswirte den Rückgang nur auf 1,7 Prozent geschätzt hatten.

   Von der US-Notenbank erwartet die Mehrheit der Beobachter, dass sie dieses Mal noch stillhält. Die Fed-Funds-Futures preisen die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der Fed noch im September mit gerade einmal 12 Prozent ein. Für Dezember wird die Wahrscheinlichkeit schon deutlich höher mit 55 Prozent eingerechnet.

BoJ spannender als Fed Größeres Überraschungspotenzial wird indessen der BoJ zugebilligt. Diese kämpft seit Jahren vergeblich gegen die niedrige Inflation, das schwache Wirtschaftswachstum und die starke heimische Währung an. Die bisher ergriffenen Maßnahmen, Negativzinsen und quantitative Lockerungen, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

   Die ultraniedrigen Zinsen führen bislang nicht dazu, dass Verbraucher und Unternehmen ihr Geld für Konsumausgaben oder Investitionen ausgeben, weil sie eher Rezessionsängste schüren. Sie erschweren es Pensionsfonds, auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Auch für Banken und Lebensversicherer ist das Niedrigzinsumfeld negativ.

   Beobachter vermuten daher, dass die BoJ ihre Anleihekäufe anders strukturiert, indem sie weniger langfristige Anleihen kauft. Die Folge wären höhere Renditen bei den längeren Laufzeiten und eine steilere Zinsstrukturkurve. Das Beispiel der japanischen Notenbank könnte den Weg bereiten für steilere Zinskurven in anderen Ländern, so auch in den USA, heißt es.

   Am US-Anleihemarkt gab es vor den Notenbankentscheidungen am Mittwoch leichtes Kaufinteresse. Die über lange Zeit gestiegenen Renditen lockten Investoren an, hieß es. Die Rendite zehnjähriger Treasurys gab um einen Basispunkt nach auf 1,69 Prozent.

   Der Dollar erholte sich von einem vorübergehenden Rücksetzer. Für einen Euro wurden gut 1,1156 Dollar gezahlt. Im Tageshoch notierte der Euro bei 1,1214 Dollar. Abgesehen von dem kurzen Schwächenanfall blieb der Dollar am Dienstag innerhalb seiner Vortagesspanne. Mehr Bewegung gab es zum Pfund, das sich gegen den Greenback deutlich ermäßigte. Am Markt war von einer Gegenbewegung die Rede. Auch wenn die jüngsten britischen Daten besser ausgefallen seien als nach dem Brexit erwartet, sei die Erholung des Pfund doch zu weit gegangen, sagte Devisenhändler Juan Perez von Tempus.

   Der Goldpreis zeigte sich im späten Geschäft wenig verändert bei 1.315 Dollar je Feinunze.

Ölpreis dreht mit russischer Initiative ins Plus Die Ölpreise tendierten sich erneut sehr wechselhaft. Der Preis für die Sorte WTI stieg am Ende um 0,3 Prozent auf 43,44 Dollar, lag aber zwischenzeitlich deutlich darunter wie darüber. Zunächst stand den Preis unter Druck. Am Markt wuchsen die Zweifel, dass sich die Ölstaaten am 28. September bei ihrer Konferenz in Algerien auf eine Fördermengenbegrenzung einigen werden. Vielmehr würden die Opec-Mitglieder Nigeria, Libyen und Venezuela lieber mehr Öl fördern. Dann reihte sich Russland in den Chor der Stimmen ein, die die Preise stabilisieren wollen. Das Land unterstütze ein entsprechendes Abkommen, das sich über die Dauer von einem Jahr erstrecken soll, sagte der russische Vertreter bei der Opec am Dienstag. Zuvor hatte sich bereits Russlands Präsident Wladimir Putin zugunsten einer Einfrierung der Produktion ausgesprochen.

   Unter den Einzelwerten an den US-Börsen fielen Community Health Systems um 3,1 Prozent zurück. Vorbörslich hatte die Aktie noch deutlich im Plus gelegen. Der angeschlagene Klinikbetreiber stellt sich selbst zum Verkauf. Für Chesapeake Energy ging es um 3,7 Prozent nach unten. Investor Carl Icahn hat am Vortag nach Börsenschluss mitgeteilt, dass er die Hälfte seiner Chesapeake-Aktien verkauft hat. Am Montag hatte die Aktie bereits 8 Prozent verloren.

   Gar nicht gut kam die Nachricht an, dass SeaWorld Entertainment seinen Aktionären die Dividende streicht. Die Aktie fiel um über 4,5 Prozent auf ein Rekordtief. Der Verzicht auf die Dividende kommt für die Analysten von Janney nicht überraschend. Sie kritisieren aber, dass die eingesparten Mittel für einen Aktienrückkauf verwendet werden und nicht für dringend benötigte Investitionen in das Unternehmen.

   Lennar fielen um 3,5 Prozent, obwohl das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt hat. Hier dürften die schwachen Immobilienmarktdaten den Kurs belastet haben. In der Branche gaben auch PulteGroup nach, und zwar um 2,9 Prozent. Fedex-Aktien gewannen 0,9 Prozent und profitierten davon, dass der Logistikdienstleister im kommenden Jahr die Gebühren erhöhen will.

   Eine Hochstufung auf "Overweight" durch Morgan Stanley verhalf Wells Fargo zu einem Plus von 1,2 Prozent. CEO John Stumpf hatte sich am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats zu rechtfertigen und entschuldigte sich für illegale Verkaufspraktiken. Von beiden politischen Seiten wurden ihm schwere Vorhaltungen gemacht.

   Der Pharmakonzern Allergan übernimmt den Lebertherapie-Spezialisten Tobira Therapetics für 1,7 Milliarden Dollar, das ist ein Mega-Aufschlag von 500 Prozent. Während Allergan 2,7 Prozent nachgaben, versiebenfachte sich die Aktie des Kaufziels. Die Analysten von Raymond James sagen, der Markt zeige sich angesichts der teueren Käufe durch Allergan zunehmend besorgt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.129,96 0,05 9,79 4,05 S&P-500 2.139,76 0,03 0,64 4,69 Nasdaq-Comp. 5.241,35 0,12 6,33 4,67 Nasdaq-100 4.805,22 0,19 9,15 4,61

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2 Jahre 99 30/32 unv. 0,778% unv. 3/4% 3 Jahre 99 28/32 unv. 0,918% unv. 1 1/8% 5 Jahre 99 21/32 +1/32 1,198% -0,9 Bp 1 3/8% 7 Jahre 99 6/32 +2/32 1.499% -0,9 Bp 1 1/2% 10 Jahre 98 9/32 +3/32 1,687% -1,1 Bp 2 1/4% 30 Jahre 96 7/32 +10/32 2,429% -1,5 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1156 -0,18% 1,1176 1,1181 +2,7% EUR/JPY 113,5042 -0,18% 113,7136 113,83 -23,7% EUR/CHF 1,0923 -0,30% 1,0956 1,0955 +0,4% EUR/GBP 0,8590 +0,18% 0,8571 1,1680 +16,7% USD/JPY 101,75 -0,00% 101,75 101,79 -13,3% GBP/USD 1,2987 -0,42% 1,3042 1,3059 -11,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,85 43,30 +1,3% 0,55 +2,3% Brent/ICE 45,90 45,95 -0,1% -0,05 +5,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.314,62 1.312,20 +0,2% +2,42 +23,9% Silber (Spot) 19,24 19,16 +0,4% +0,08 +39,2% Platin (Spot) 1.030,25 1.022,20 +0,8% +8,05 +15,6% Kupfer-Future 2,16 2,15 +0,2% +0,00 +0,1% === Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@wsj.com

   DJG/DJN/raz

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   September 20, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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