15.04.2020 22:15:44

MÄRKTE USA/Maue Wirtschaftsdaten verleiten zu Gewinnmitnahmen

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem kräftigen Plus vom Dienstag ist es zur Wochenmitte an den US-Börsen wieder steil abwärts gegangen. Hatten zuletzt Hoffnungen die Aktienkurse gestützt, dass die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt überschritten haben könnte, gewannen nun wieder Zweifel und Angst vor den wirtschaftlichen Folgen die Oberhand. Dazu trugen nicht zuletzt ernüchternde Konjunkturdaten bei.

Der Dow-Jones-Index fiel um 1,9 Prozent auf 23.504 Punkte. Der S&P-500 schloss 2,2 Prozent tiefer. Der Nasdaq-Composite verlor 1,4 Prozent. Den 468 (Dienstag: 2.235) Kursgewinnern an der NYSE standen 2.514 (755) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 37 (34) Aktien.

Der Empire State Manufacturing Index für die wirtschaftliche Aktivität im US-Bundesstaat New York im April regelrecht abgestürzt auf den tiefsten Stand aller Zeiten. Mit minus 78,2 Punkten lag er deutlich unter dem bisherigen Rekordtief von minus 34,4, das während der Finanzkrise verzeichnet worden war. Volkswirte hatten den Index auf nur minus 32,5 zurückgehen sehen, nachdem er im März bei minus 21,5 Punkten gelegen hatte. Auch die Einzelhandelsumsätze gingen im März stärker zurück als erwartet Das galt auch für die Industrieproduktion, die den stärksten Rückgang seit 1946 erfuhr. Dass das Beige Book dann noch von einer scharfen und abrupten Schrumpfung der Wirtschaftsaktivität berichtete, konnte nicht weiter überraschen.

Banken enttäuschen überwiegend - Unitedhealth überrascht positiv

Derweil ging die Bilanzsaison in den USA in eine neue Runde. Noch vor Handelsbeginn hatten mit Bank of America, Goldman Sachs und Citigroup drei weitere US-Großbanken über den Verlauf des ersten Quartals berichtet. Die am Vortag veröffentlichten Zahlen von JP Morgan und Wells Fargo waren anfangs positiv aufgenommen worden, später waren die Aktien der beiden Banken jedoch unter Druck geraten, weil Anleger sich auf die hohen Rückstellungen konzentrierten.

Auch die Bank of America legt Milliarden Dollar zurück, um für mögliche Kreditausfälle wegen der Corona-Krise gerüstet zu sein. Der Gewinn der Bank brach im Quartal um 45 Prozent und damit stärker als erwartet ein. Die Aktie fiel um 6,5 Prozent.

Bei Goldman Sachs und der Citigroup hat sich der Gewinn im Quartal jeweils ebenfalls fast halbiert. Die Anleger nahmen die Zahlen der beiden Banken uneinheitlich auf. Die Citigroup-Aktie büßte 5,6 Prozent ein, mit dem Kurs von Goldman Sachs ging es nach frühen Verlusten schließlich um 0,2 Prozent nach oben. Die Analysten von CFRA haben Goldman Sachs nach den Zahlen auf Hold hochgestuft.

Gegen die negative Tendenz 4,1 Prozent höher tendierte die Aktie des Krankenversicherers Unitedhealth. Dieser hat im ersten Quartal etwas besser abgeschnitten als erwartet und seine Jahresziele bekräftigt.

Aktien von Fluggesellschaften zeigten sich volatil, nachdem sich die Branchenunternehmen mit dem US-Finanzministerium auf Finanzhilfen geeinigt haben, mit denen das Überleben der Gesellschaften in der Corona-Krise gesichert werden soll. United Airlines zeigten sich 3,1 Prozent fester, Delta lagen dagegen 0,8 Prozent im Minus.

Apple stellte am Mittwoch die zweite Generation seines preiswerteren iPhone SE vorgestellt, das zu einem Preis ab 399 US-Dollar auf den Markt kommen soll. Bestellt werden kann das Gerät, das günstigste Handy aus dem Hause, ab dem 17. April. Die Aktie tendierte mit eienm Minus von 0,9 Prozent besser als der Markt.

Die Netflix-Aktie marschierte weiter hoch und markierte ein neues Allzeithoch. Das Papier stieg um 3,2 Prozent, seit dem Tief Mitte März hat es bereits knapp 48 Prozent gewonnen. Der Streamingdienst gilt als Nutznießer der Corona-Krise mit ihren Ausgangsbeschränkungen.

Ölpreise uneinheitlich

Die Ölpreise tendierten uneinheitlich. Zunächst standen beide Sorten nach der Monatsprognose der Internationalen Energie-Agentur (IEA) unter Druck. Die IEA sieht einen Rekordeinbruch der Ölnachfrage durch den Corona-Schock. Die Nachfrage dürfte auf Niveaus von 1995 sinken, erwartet die Agentur. Zudem haben die Öllagerbestände in den USA den höchsten wöchentlichen Zuwachs überhaupt ausgewiesen. Doch nachdem der Preis für US-Öl der Sorte WTI auf den tiefsten Stand seit 2002 gefallen war, erholte er sich im späteren Verlauf. Der Preis für ein Barrel gewann schließlich 0,4 Prozent auf 20,19 Dollar. Brentöl verbilligte sich dagegen um 5,2 Prozent auf 28,07 Dollar.

Rohstoffwährungen wie der Rubel gerieten im Sog der Ölpreise unter Druck. Der Dollar zog von 73,03 am Vorabend auf 74,90 Rubel an. Ähnlich sah es bei dem Austral- und dem Kanada-Dollar sowie der norwegischen Krone aus. Hier reichten die Verluste von 1,5 bis 1,9 Prozent gegenüber dem US-Dollar.

Die Experten der UBS-Vermögensverwaltung sehen den Rubel von den fallenden Ölpreisen aber nur eher kurzfristig belastet und rechnen mit einer Erholung, wenn die Corona-Pandemie abebbe. "Längerfristig dürfte eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität die Ölpreise unterstützen und das wiederum dem Rubel helfen, Verluste wieder aufzuholen", sagt UBS-Experte Tilmann Kolb. Zum Jahresende rechnet die UBS mit einem Niveau von 66,00 Rubel je Dollar.

Der Dollar machte aber auch zu anderen Währungen Boden gut. Der Greenback profitierte von seinem Ruf als Fluchtwährung in Krisenzeiten. Der Euro fiel auf 1,0915 Dollar. Im Tageshoch hatte er knapp unter 1,10 Dollar notiert.

Der Anleihemarkt als vermeintlich sicherer Hafen erfuhrt ebenfalls regen Zulauf. Steigende Notierungen ließen die Zehnjahresrendite um 12 Basispunkte auf 0,63 Prozent fallen.

Beim Gold kam es derweil nach dem jüngsten Anstieg zu Gewinnmitnahmen. Der Preis für eine Feinunze sank um 0,4 Prozent auf 1.721 Dollar. Hier belastete auch der wieder etwas festere Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 23.504,35 -1,86 -445,41 -17,64

S&P-500 2.783,36 -2,20 -62,70 -13,85

Nasdaq-Comp. 8.393,18 -1,44 -122,56 -6,46

Nasdaq-100 8.591,96 -1,15 -100,20 -1,62

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,21 -0,4 0,21 -99,5

5 Jahre 0,33 -8,6 0,42 -159,1

7 Jahre 0,50 -11,1 0,61 -174,4

10 Jahre 0,63 -12,0 0,75 -181,2

30 Jahre 1,27 -13,6 1,40 -180,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24h Di, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0915 -0,62% 1,0961 1,0961 -2,7%

EUR/JPY 117,36 -0,26% 117,31 117,48 -3,7%

EUR/CHF 1,0527 -0,18% 1,0547 1,0537 -3,0%

EUR/GBP 0,8708 +0,10% 0,8706 0,8709 +2,9%

USD/JPY 107,53 +0,36% 107,03 107,20 -1,2%

GBP/USD 1,2534 -0,72% 1,2591 1,2583 -5,4%

USD/CNH (Offshore) 7,0716 +0,34% 7,0619 7,0488 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.744,76 -1,67% 6.912,51 6.901,26 -6,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 20,19 20,11 +0,4% 0,08 -66,3%

Brent/ICE 28,07 29,60 -5,2% -1,53 -56,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.721,27 1.729,00 -0,4% -7,74 +13,4%

Silber (Spot) 15,49 15,85 -2,3% -0,36 -13,2%

Platin (Spot) 778,25 779,15 -0,1% -0,90 -19,4%

Kupfer-Future 2,30 2,33 -1,3% -0,03 -18,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 15, 2020 16:16 ET (20:16 GMT)

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Goldman Sachs 639,80 1,30% Goldman Sachs
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