20.08.2020 18:03:43

MÄRKTE USA/Konjunkturskepsis bremst - Intel von Aktienrückkauf gestützt

NEW YORK (Dow Jones)--Wenig verändert zeigt sich die Wall Street am Donnerstag und damit erholt von anfänglichen Abgaben. Weiter belasten zunehmende Konjunktursorgen das Sentiment, heißt es. Die jüngste Rekordjagd scheint daher vorerst beendet, nach am Vortag hatten der S&P-500 und der Nasdaq-Composite neue Rekordstände markiert.

Der Dow-Jones-Index reduziert sich um vier Punkte auf 27.688. Der S&P-500 gewinnt 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite legt um 0,7 Prozent zu.

Den Anlegern klingen noch die konjunkturskeptischen Aussagen der US-Notenbank vom Vortag in den Ohren. Im Protokoll ihrer jüngsten Sitzung, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, hatten die Notenbanker betont, dass die US-Wirtschaft vor allem mehr staatliche Unterstützung benötige, um die Corona-Krise zu bewältigen. Verhandlungen zwischen den Demokraten und den Republikanern über weitere Hilfsmaßnahmen kommen aber seit Wochen nicht voran. Und der in die heiße Phase gehende Präsidentschaftswahlkampf könnte zu einem zusätzlichen Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung werden.

Ohne weitere Unterstützung, so die Befürchtung, dürfte der für die US-Wirtschaft so wichtige private Konsum einbrechen und die Erholung der Konjunktur ausbremsen.

Neue Konjunkturdaten sind nicht dazu angetan, diese Ängste zu lindern. So hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder eingetrübt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der vergangenen Woche wieder über 1 Million. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 923.000 erwartet. Die Zahl für die Woche davor wurde leicht nach oben revidiert. Auf dem Höhepunkt der Krise Ende März beantragten weit über 6 Millionen Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe.

Zeitgleich mit den Erstanträgen wurde der Philadelphia-Fed-Index für August veröffentlicht. Er sank überraschend deutlich auf 17,2 Punkte von 24,1 im Juli. Volkswirte hatten den Index bei 20,0 Punkten gesehen. Der Index der Frühindikatoren für Juli fiel dagegen leicht besser aus.

Aktienrückkauf beflügelt Intel

Unter den Einzelwerten stehen Intel mit einem Aktienrückkauf im Fokus. Der Chipkonzern nutzt den Einbruch seines Aktienkurses, um bis Ende des Jahres Aktien für bis zu 10 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Die Intel-Aktie steigt um 2,0 Prozent.

Nach anfänglichen Abgaben gewinnt die Nvidia-Aktie nun 0,6 Prozent. Die Quartalszahlen des Grafikchipexperten hatten gewinn- und umsatzseitig die Erwartungen übertroffen.

Überraschend gut hat auch L Brands im zweiten Quartal abgeschnitten. Der Umsatz brach nicht so stark ein wie befürchtet. Auf bereinigter Basis erzielte der Bekleidungshersteller sogar einen Gewinn, während Analysten mit einem Verlust gerechnet hatten. Das verhilft der Aktie zu einem Plus von 5,1 Prozent.

Für die Curevac-Aktie, die erst am vergangenen Freitag ein fulminantes Börsendebüt gefeiert hat, geht es um 14,8 Prozent nach oben. Auslöser ist die Nachricht, dass das Biotech-Unternehmen die Europäische Union mit einem Corona-Impfstoff ausstatten wird. Wie das Unternehmen mitteilte, befindet es sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit der EU-Kommission über die Bereitstellung von bis zu 405 Millionen Dosen eines Covid-19-Impfstoffs.

Anleger steuern sichere Häfen an

Die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten und die schwachen Konjunkturdaten des Tages lassen Anleger zu vermeintlich sicheren Anlagen greifen. Am Anleihemarkt drücken steigende Notierungen die Zehnjahresrendite um 3,3 Basispunkte auf 0,65 Prozent. Beobachter sprechen auch von einer Gegenbewegung nach den Verlusten vom Mittwoch. Die Notierungen waren unter Druck geraten, nachdem aus dem Fed-Protokoll hervorgegangen war, dass die US-Notenbank keine Maßnahmen zur Kontrolle der Zinsstrukturkurve ergreifen wird.

Gold legt nach dem jüngsten Rücksetzer um 1,0 Prozent zu auf 1.949 Dollar je Feinunze. Ole Hansen, Leitender Rohstoffstratege bei der Saxo Bank, spricht von einer erhöhen Volatilität des Goldpreises, der in den vergangenen beiden Tagen etwa 80 Dollar eingebüßt hat. Die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen sei gestiegen. Gleichzeitig sei das nunmehr hohe Niveau des Goldpreises für viele Anleger unattraktiv. Übergeordnet sieht Hansen jedoch trotz der gestiegenen Risiken noch Potenzial, solange sich der Preis bei etwa 1.920 Dollar stabilisiere.

Der als Fluchtwährung in Krisenzeiten geltende Dollar behauptet seine jüngsten Gewinne nach den schwachen Konjunkturdaten. Der Greenback hatte schon am Mittwoch von dem Fed-Protokoll profitiert. Aus diesem lasse sich keine besondere Dringlichkeit der Währungshüter zu weiteren akkommodierenden Maßnahmen in der Corona-Pandemie ableiten, so die Deutsche Bank. Aktuell notiert der Euro bei 1,1858 Dollar.

Konjunkturängste und die schwachen Aktienmärkte drücken die Ölpreise. Auch die Öllagerdaten des US-Energieministeriums vom Vortag lasten nach Angaben aus dem Handel auf den Preisen. So hatten die Rohölvorräte in der Vorwoche zwar abgenommen, allerdings ließ sich aus den Daten auch ablesen, dass die Benzinnachfrage zurückgegangen war und die Ölexporte den niedrigsten Stand seit über einem Jahr erreicht hatten. Ein Barrel der US-Sorte WTI ermäßigt sich um 1,1 Prozent auf 42,47 Dollar. Brent gibt um 1,4 Prozent auf 44,73 Dollar nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.688,46 -0,02 -4,42 -2,98

S&P-500 3.379,61 0,14 4,76 4,61

Nasdaq-Comp. 11.221,57 0,67 75,11 25,06

Nasdaq-100 11.417,61 0,87 98,97 30,74

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,13 -1,2 0,14 -107,3

5 Jahre 0,26 -1,9 0,28 -166,3

7 Jahre 0,46 -2,3 0,48 -179,1

10 Jahre 0,65 -3,3 0,68 -179,6

30 Jahre 1,37 -5,2 1,42 -169,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:37 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1858 +0,12% 1,1843 1,1895 +5,7%

EUR/JPY 125,53 -0,03% 125,62 125,78 +3,0%

EUR/CHF 1,0774 -0,54% 1,0832 1,0837 -0,8%

EUR/GBP 0,9002 -0,36% 0,9052 0,9021 +6,4%

USD/JPY 105,86 -0,20% 106,08 105,74 -2,7%

GBP/USD 1,3172 +0,47% 1,3077 1,3188 -0,6%

USD/CNH (Offshore) 6,9095 -0,17% 6,9161 6,9124 -0,8%

Bitcoin

BTC/USD 11.855,75 +1,22% 11.697,50 11.741,01 +64,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 42,47 42,93 -1,1% -0,46 -26,5%

Brent/ICE 44,73 45,37 -1,4% -0,64 -27,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.949,35 1.930,40 +1,0% +18,95 +28,5%

Silber (Spot) 27,22 26,73 +1,8% +0,49 +52,5%

Platin (Spot) 921,10 938,00 -1,8% -16,90 -4,6%

Kupfer-Future 2,97 3,02 -1,8% -0,05 +5,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/cln

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August 20, 2020 12:04 ET (16:04 GMT)

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