06.07.2017 15:38:45
|
MÄRKTE USA/Geopolitik und Renditen dürften Wall Street belasten
Von Carla Mozee und Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Der Nordkorea-Konflikt lässt Anleger auch am Donnerstag nicht los. In Kombination mit einem kräftigen Renditeanstieg am Rentenmarkt dürfte das Thema der Wall Street zum Handelsauftakt Abschläge bescheren. Als Auslöser führen Händler Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu Nordkorea ins Feld. Dieser sagte in Warschau, die USA prüften "einige wirklich schwerwiegende Schritte". Kommentare wie diese weckten Sorgen über eine weitere Eskalation, heißt es mit Blick auf den jüngsten Raketentest des nordkoreanischen Regimes. Allerdings stellten auch die steigenden Renditen am Rentenmarkt eine Belastung für Aktien dar. "Was die Aktienmärkte verunsichert, ist die Schnelligkeit des Renditeanstiegs", sagt ein Händler. Die Rentenkurse stürzen ab, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen schießt um 5 Basispunkte auf 2,37 Prozent in die Höhe. Der Aktienterminmarkt deutet auf eine etwas leichtere Eröffnung am Kassamarkt hin, die technologielastige Nasdaq dürfte deutlicher nachgeben. Händler sprechen von einer möglichen Rotation aus Technologiewerten in Bankentitel. Banken profitieren von steigenden Zinsen.
"Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die den Risikoappetit zügeln. Die geopolitischen Sorgen beginnen zu belasten", sagt IG-Marktanalyst Chris Beauchamp. Zwar hatten Anleger am Vorabend das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank mit großer Gelassenheit aufgenommen, gleichwohl verstärkt sich am Donnerstag die Interpretation, die Federal Reserve werde in absehbarer Zeit mit dem Eindampfen ihrer überfrachteten Bilanz beginnen. Zwar herrschte Uneinigkeit im Offenmarktausschuss über den Beginn des Bilanzabbaus. Doch einige Währungshüter der Fed hatten gemäß Protokoll argumentiert, die US-Notenbank sei ausreichend vorbereitet, um bald mit dem Bilanzabbau zu beginnen. Der Prozess könne in einigen Monaten starten, die Öffentlichkeit sei bereits darauf vorbereitet.
Bilanz- vor Zinsschritt Eine Bilanzverkleinerung könnte bereits vor dem nächsten Zinsschritt erfolgen. Die am Zinsterminmarkt abgeleitete Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im September liegt derweil bei lediglich 22 Prozent. Für den Dezember-Termin beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschrittes knapp 60 Prozent. Den Einstieg in den Bilanzabbau der Fed verorten Marktteilnehmer auf September.
Der US-Arbeitsmarkt dämpft derweil die Sorgen über eine zu schnelle Straffung der Geldpolitik. Die US-Unternehmen haben im Juni ihren Personalbestand zwar aufgestockt, aber weniger deutlich als erwartet, wie der ADP-Arbeitsmarktbericht zeigt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe treffen dagegen die Markterwartungen im Großen und Ganzen.
Der Dollar neigt zur Schwäche. Der Euro steigt auf 1,1395 Dollar nach Wechselkursen um 1,1350 am Vorabend. Das Fed-Protokoll lieferte letztlich nichts Neues, um den Dollar weiter zu stützen. Die Gemeinschaftswährung erhält dagegen am etwas Rückenwind vom Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank. Die hatte auf ihrer vergangenen Sitzung die Streichung gewisser Wortlaute zu quantitativen Lockerungen zumindest erörtert. Zudem belastet der schwache ADP-Arbeitsmarktbericht den Greenback.
Nach dem Vortagesabsturz erholen sich die Ölpreise etwas. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,5 Prozent auf 45,82 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,6 Prozent auf 48,56 Dollar. Der US-Branchenverband American Petroleum Institute hatte am Vorabend einen deutlichen Lagerabbau bei Erdöl und Benzin vermeldet und damit ein preisbelastendes Signal für die offiziellen Vorratsdaten der Regierung geliefert, die im Tagesverlauf anstehen. "Der Markt giert nach sinkenden Lagerbeständen", sagt Rohstoffanalyst Bjarne Schieldrop von SEB.
Der Goldpreis profitiert weder von der Dollarschwäche noch von der Koreakrise bzw. den Arbeitsmarktdaten. Die Feinunze verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 1.225 Dollar. Anleger befänden sich im Zinserhöhungsmodus, heißt es.
GE und Tesla unter Druck Die Aktien des Mischkonzerns General Electric (GE) geben vorbörslich um 1,8 Prozent ab. GE drohte eine Geldbuße durch die EU. Dem US-Konzern werden von der EU-Kommission Verstöße gegen EU-Vorschriften bei der Übernahme von LM Wind Power vorgeworfen. Tesla verlieren gar 3,1 Prozent. Der US-Elektroautobauer hat erneut die Bestnote für sein Model S in einem Sicherheitstest verfehlt. Das Modelabel L Brands verbuchte einen Umsatzeinbruch im Juni, die Aktie fällt um 8,3 Prozent. Costco Wholesale steigen dagegen um 1,9 Prozent, nachdem der Einzelhändler für Juni besser als erwartet ausgefallene Erlöse vermeldet hat. Die Aktie von Merck & Co büßt 1,0 Prozent ein. Das Pharmaunternehmen musste auf Geheiß der US-Gesundheitsbehörde FDA drei Medikamentenstudien einstellen. Nach schwachen Umsatzzahlen im zweiten Quartal sinken die Papiere des Restaurantkettenbetreibers Yum China um 7,1 Prozent. === US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,41 0,8 1,40 20,8 5 Jahre 1,95 4,0 1,91 2,6 7 Jahre 2,21 5,0 2,16 -3,6 10 Jahre 2,37 5,0 2,32 -7,2 30 Jahre 2,91 5,8 2,85 -16,1
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:17 Uhr Mi, 17.34 Uhr % YTD EUR/USD 1,1391 +0,46% 1,1339 1,1340 +8,3% EUR/JPY 128,92 +0,51% 128,27 128,34 +4,9% EUR/CHF 1,0973 +0,26% 1,0945 1,0944 +2,4% EUR/GBP 0,8797 +0,44% 0,8758 1,1397 +3,2% USD/JPY 113,21 +0,07% 113,13 113,16 -3,2% GBP/USD 1,2950 +0,03% 1,2946 1,2924 +5,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,82 45,13 +1,5% 0,69 -19,5% Brent/ICE 48,56 47,79 +1,6% 0,77 -17,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.225,61 1.226,90 -0,1% -1,29 +6,4% Silber (Spot) 16,00 16,09 -0,6% -0,09 +0,5% Platin (Spot) 906,60 911,50 -0,5% -4,90 +0,3% Kupfer-Future 2,65 2,65 -0,0% -0,00 +5,2% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf/mgo
(END) Dow Jones Newswires
July 06, 2017 09:08 ET (13:08 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 08 AM EDT 07-06-17
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu General Electric Co.mehr Nachrichten
Analysen zu General Electric Co.mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Costco Wholesale Corp. | 915,80 | 2,32% | |
Merck Co. | 96,60 | -0,21% | |
Tesla | 381,75 | -0,78% |